Todesanzeigen stellen ein reiches Material zur Erforschung der kulturellen Aushandlungen über den Tod dar. Es wird angenommen, dass Todeswahrnehmung ein Indikator für den Grad der Integration der Betroffenen in tragende Sinnsysteme ist. Säkularisierung bezeichnet die Veränderung der Deutungsmacht des tragenden Sinnsystems Religion. Diese Arbeit überprüft, inwieweit man Säkularisierungsprozesse in Todesanzeigen erkennen kann. Dazu werden Todesanzeigen aus zwei unterschiedlichen Regionen dem norddeutschen Stadtstaat Hamburg und der niederbayrischen Kreisstadt Passau zum Vergleich herangezogen. In den Teilanalysen wird das Material u.a. auf Individualisierung, Privatisierung und Religiosität hin untersucht.