Die Ausstellung im Atelier Augarten versammelt künstlerische Positionen der Gegenwartskunst, die um die Phänomene von Verlust, Enttäuschung und Trauer kreisen. Es ist der Verlust einer nahen Person oder auch das Versagen von abstrakten Ideen, wie Freundschaft, Liebe oder harmonische Gemeinschaft, die in uns Trauer auslösen können. Am Beginn der Ausstellung steht zentral die Frage, welche Form leidvolle Erfahrung in der Kunst heute einnehmen kann. Und es scheint, als seien nach dem Verlust eindeutiger Symbolsprachen und Fomeln des Pathos die aufzeichnenden Medien zum wichtigsten Träger jenes Gefühls geworden, das uns so vertraut ist und das wir dennoch so schwer benennen können.Sigmund Freuds berühmter Aufsatz "Trauer und Melancholie" leitet die theoretische Besinnung über den schmerzlichen Verlust ein. Zur Zeit des 1. Weltkriegs verfasst, zeugt der Beitrag vom Bemühen, krankhafte Leiderfahrung von erfolgreicher "Trauerarbeit" zu scheiden. Roland Barthes findet rund 60 Jahre später über die Anregung der Fotografie zu einer Phänomenologie des Verlusts. Jacques Derrida unterzieht Barthes" Essay, dessen Kernstück die Beschreibung eines Porträts der verstobenen Mutter bildet, seinerseits einer ausführlichen Lektüre. Es ist dies die erste von bislang vierzehn erschienenen Totenreden des französischen Philosophen.
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