Seit seinen Anfängen hat sich das amerikanische Kino auf eine spezifische Weise mit der Konstellation von Identität und Differenz auseinander geSetzt - in Form einer Thematisierung von Schwarz und Weiß als ethnischen Konzepten. Lisa Gotto untersucht unter anderem an Filmen von Griffith, Sirk und Benton die Frage nach einer Grenzüberschreitung, die sich über und mit ethnischer Transgression auch auf die visuelle Wahrnehmung überträgt. Das Wahrnehmen des Anderen wird dabei als anderes Wahrnehmen verstanden, als eine Bewegung um ein Dazwischen, das sich eindeutigen Identifizierungen entzieht.
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Neben der überzeugenden Auswahl geeigneter Filmbeispiele ist das beeindruckende Spektrum wissenschaftlicher Diskurse und analytischer Werkzeuge hervorzuheben, mit dem die Autorin ihren Gegenstand bearbeitet sowie bereits existente Interpretationen differenziert, präzisiert, vertieft und erweitert. (Medienwissenschaft, 01/2007) Gotto gelingt eine vielschichtige Arbeit, in der auch umfangreiche Informationen zu kulturhistorischen Einzelaspekten ihres Themas den wißbegierigen Leser befriedigen. Es entsteht ein komplexes System anregender inner- sowie außerfilmischer Diskursräume. Außerdem verschwendet die Autorin keine unnötigen Zeilen für inhaltliche Hinführungen, sondern spitzt ihre Gedanken auf den sie interessierenden Fokus des Schwarz-Weißen sowohl sprachlich äußerst geschickt als auch filmtechnisch auf hohem Niveau analysierend zu. Lisa Gotto ist ein Glanzstück im Dunkel des filmisch verhandelten Rassendiskurses gelungen. Gotto zeigt, daß der Film neben technischen und inhaltlichen Aspekten, die zweifellos zur Formation des Schwarz-Weiß-Gegensatzes beigetragen haben, selbst im Netz rassistischer Verstrickungen eingefangen ist. Philip Roths einleitend angeführten Worte hallen beklemmend bis zur letzten Zeile nach: "Afraid of being exposed, dying to be seen - there's a dilemma for you." (schnitt.de, 01. März 2007) Die Trennung von Schwarz und Weiß gehört im Kino zu den grundlegenden Prinzipien. Dass sich Lisa Gotto in ihrem anschaulich und spannend geschriebenen Buch mit sechs amerikanischen Filmen auseinanderSetzt, die von der Beziehung der Weißen zu den Schwarzen und umgekehrt erzählen, dient der näheren Betrachtung des Prinzips. Folgerichtig nimmt sie in beeindruckender Konsequenz D.W. Griffiths 'The Birth of a Nation' auseinander und zeigt die mehr als diskussionswürdigen rassistischen Tendenzen des kinematografischen Meisterwerks auf. (Celluloid, 01/2007) Die Leistung dieser Arbeit besteht darin, dass sie sich verabschiedet von einer figuren- und handlungszentrierten Perspektive. Nicht um die Analyse der Charaktere geht es, um die Kritik an Stereotypen, sondern darum, wie formal-ästhetische Mittel, also Montage oder Kameraarbeit, ganz gezielt für rassistische Diskriminierung eingeSetzt werden. Lisa Gotto zeigt dies überzeugend an Griffiths Filmklassiker 'Birth of a Nation' von 1915. (Lorettas Leselampe, 11.01.2009)