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Ein Gespenst geht um in der deutschen Hochschulpolitik. "Harvard" heißt es in der Exzellenzdebatte, "amerikanische Verhältnisse" im Kampf gegen Studiengebühren. Alle malen sich ihr eigenes Bild von den Hochschulen in Amerika, mal rosarot, mal pechschwarz. Ulrich Schreiterer zeigt, dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen. In seinem Buch skizziert er die Rolle der Hochschulbildung für den American Dream, untersucht charakteristische Merkmale öffentlicher und privater Universitäten in den USA und zeigt, wie Elite- und Massenausbildung friedlich koexistieren. Nicht zuletzt geht er der Frage auf…mehr

Produktbeschreibung
Ein Gespenst geht um in der deutschen Hochschulpolitik. "Harvard" heißt es in der Exzellenzdebatte, "amerikanische Verhältnisse" im Kampf gegen Studiengebühren. Alle malen sich ihr eigenes Bild von den Hochschulen in Amerika, mal rosarot, mal pechschwarz. Ulrich Schreiterer zeigt, dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen. In seinem Buch skizziert er die Rolle der Hochschulbildung für den American Dream, untersucht charakteristische Merkmale öffentlicher und privater Universitäten in den USA und zeigt, wie Elite- und Massenausbildung friedlich koexistieren. Nicht zuletzt geht er der Frage auf den Grund, wie es den Amerikanern gelingt, so viele Ressourcen für ihre Hochschulen zu mobilisieren und ihnen einen prominenten Platz in ihrer Gesellschaft zu geben.
Autorenporträt
Ulrich Schreiterer ist als Soziologe und Hochschulexperte auf beiden Seiten des Atlantiks zu Hause: Nach verschiedenen Stationen im deutschen Hochschulmanagement arbeitet er seit 2003 als Senior Research Scholar an der Yale University in Connecticut. Von 2004 bis 2007 schrieb er die Kolumne »Mail aus Yale« in der Frankfurter Rundschau.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.10.2008

Auch Amerikas Unis sind unterschiedlich

Harvard ist zum Zauberwort in der deutschen Hochschulpolitik geworden. Bezeichnenderweise wird die Beschwörungsformel von der internationalen Konkurrenzfähigkeit und Amerikanisierung vor allem von denjenigen hochgehalten, die noch nie eine amerikanische Hochschule von innen gesehen haben, geschweige denn das gesamte System überschauen. Das wird man dem Soziologen und Hochschulfachmann Ulrich Schreiterer, der das deutsche Hochschulmanagement und das amerikanische Wissenschaftssystem von innen kennt, nicht vorwerfen können. Vielmehr bietet sein Buch "Traumfabrik Harvard. Warum amerikanische Hochschulen so anders sind" Hintergrundinformationen über Entstehungsgeschichte, Leitideen und Wirklichkeit der dortigen Hochschulen, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie vor keinem gesellschaftspolitischen Anliegen zurückgeschreckt sind. Die amerikanische Gesellschaft, so Schreiterer, halte wenig von distributiver Gerechtigkeit, eher von individueller Tüchtigkeit. Das bringe die Hochschulen in eine schwierige Schlüsselposition. Einerseits sollten sie Gelegenheiten bieten, andererseits aber soziale Unterschiede durch Bildungsattestate legitimieren. Sie sollten also gleichzeitig "Nivellierungs- und Differenzierungsmaschine sein". Leider ist das nicht die einzige Stelle, an der man sich mehr Konsistenz gewünscht hätte. Viele Beobachtungen sind aufschlussreich, anderes ist widersprüchlich. Das gilt insbesondere für die Koexistenz von Elite- und Massenausbildung. Elite, so erläutert der Autor, sei vor allem formal bestimmt. Ob eine Hochschule zur Spitzengruppe gehört, wird nicht allein durch ein Ranking entschieden, sondern erweist sich an der Selektivität einer Hochschule und an der hochqualifizierten Erstsemesterpopulation, aus der die Elitehochschulen aussuchen können. Aber auch die materiellen Kennzeichen sind vorhanden. So schneiden auch in Amerika die Studienbewerber aus höheren sozialen Schichten durchweg besser ab, so dass die Elite-Schools soziale Eliten reproduzieren.

(oll.)

Ulrich Schreiterer, Traumfabrik Harvard. Warum amerikanische Hochschulen so anders sind, Campus Verlag Frankfurt, 266 Seiten, 24,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Sehr instruktiv findet Rezensent Hans Ulrich Gumbrecht dieses Buch über amerikanische Hochschulen, das Ulrich Schreiterer vorgelegt hat. Er findet darin eine Fülle von Informationen, die dazu geeignet sind, die in Europa diesbezüglich vorhandenen Vorurteile zu revidieren. Lobend äußert er sich über die detaillierte und prägnante Darstellung der vielfältigen amerikanischen Hochschullandschaft und die Unterschied zu europäischen Universitäten. Zudem bescheinigt Gumbrecht ihm einen fairen transatlantischen Vergleich sowie respektable politische und historische Urteilskraft. Dennoch vernimmt er bei Schreiterer einen Ton von "Provinzialität", der für ihn weniger mit der "stilistischen Ungelenkigkeit" des Autors zu tun hat als mit dessen Tendenz, "die deutschen Verhältnisse als Maß des Normalen anzusehen".

© Perlentaucher Medien GmbH
Das fassbare und das faszinierende Andere
"Wer immer ernsthaft daran interessiert ist, Vorurteile zu revidieren oder - noch einfacher - fundiertes Wissen über amerikanische Hochschulen zu erwerben, das heisst: über ein erstaunlich komplexes, ja manchmal verstehensresistentes Kulturphänomen, der sollte sich Ulrich Schreiteres informationsreiches Buch zu Gemüte führen."
(NZZ Online, 23.04.2009)