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Für Heinrich Mann (1871-1950) war Frankreich das Land seiner Träume und Visionen, für ihn verkörperte es den idealen Gegenpol zum reaktionären wilhelminischen Deutschland. Doch kannte er Frankreich vor allem aus Büchern und Zeitungen, seine erste Reise dorthin unternahm er erst spät: Er war schon 52 Jahre alt und hatte seine wichtigsten Werke bereits geschrieben. Es war zeitlebens die Vorstellung von Frankreich, die seine Ideen und seine Selbststilisierung als Mensch und Autor prägte. 1933 suchte er an der Côte d'Azur Zuflucht, doch auch von dort wurde er vertrieben und musste 1940 unter…mehr

Produktbeschreibung
Für Heinrich Mann (1871-1950) war Frankreich das Land seiner Träume und Visionen, für ihn verkörperte es den idealen Gegenpol zum reaktionären wilhelminischen Deutschland. Doch kannte er Frankreich vor allem aus Büchern und Zeitungen, seine erste Reise dorthin unternahm er erst spät: Er war schon 52 Jahre alt und hatte seine wichtigsten Werke bereits geschrieben. Es war zeitlebens die Vorstellung von Frankreich, die seine Ideen und seine Selbststilisierung als Mensch und Autor prägte. 1933 suchte er an der Côte d'Azur Zuflucht, doch auch von dort wurde er vertrieben und musste 1940 unter dramatischen Umständen in die USA fliehen. An der Verklärung Frankreichs und der Rolle der Literaten dort hat er dennoch bis zuletzt festgehalten. Vor allem aber hat er sich schon früh für die deutsch-französische Verständigung eingesetzt - das ist sein eigentliches Vermächtnis. Der Bedeutung des Frankreich-Bezugs in Leben und Werk Heinrich Manns geht der erfahrene Biograf Manfred Flügge in diesem reich bebilderten Band erstmals nach.
Autorenporträt
Flügge, ManfredManfred Flügge, geboren 1946, wuchs im Ruhrgebiet auf, studierte Romanistik und Geschichte in Münster i. W. und in Lille. Von 1976 bis 1988 war er Dozent an der Freien Universität Berlin. Er lebt als freier Autor in Berlin. Er verfasste erfolgreiche Biographien u. a. von Marta Feuchtwanger, Heinrich Mann und Stéphane Hessel.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.10.2013

Heinrich in Frankreich

"Der Zivilisationsliterat scheut Paris. Denn er weiß im Grunde, dass die französische Wirklichkeit ihn binnen achtundvierzig Stunden ernüchtern würde", schreibt Thomas Mann in seinen "Betrachtungen eines Unpolitischen" über seinen Bruder Heinrich. Manfred Flügge greift dieses Diktum in seinem Buch über die Beziehung Heinrich Manns zu Frankreich auf und zeigt en détail, wie sehr die schwärmerische Frankreich-Verehrung und die tatsächliche Kenntnis des Landes in Kontrast zueinander stehen. Frankreich ist das idealisierte "Traumland" Heinrich Manns, das er als Besucher weitgehend meidet. Ändern wird sich dies erst nach 1933, als "Deutschlands natürlicher Freund", so Heinrich Manns unzeitgemäße Apostrophierung, zur Zufluchtsstätte wird. Tapfer hält er in seinen Essays und Briefen an seinem schwärmerischen Bild fest, auch wenn die Realität einige Ernüchterungen bereithält, von der verweigerten Staatsbürgerschaft bis hin zur zunehmend kritischen Beäugung nach Kriegsausbruch. Allerdings erhält die Frankreich-Verehrung in Heinrich Manns späten Jahren zunehmend Konkurrenz durch eine idealisierte Wahrnehmung der Sowjetunion, die bar jeglicher eigener Erfahrung war. Manfred Flügge kommt denn auch nicht umhin, Heinrich Mann neben Weltbürgerlichkeit und mancher Hellsichtigkeit eine gute Portion Naivität zu attestieren. Als kundiger und stets kritischer Beobachter führt er souverän durch dessen Werk und Biographie, wobei das strikt chronologische Vorgehen auch einige Längen mit sich bringt. Anschaulicher wird es in der dazugehörigen Ausstellung im Lübecker Buddenbrookhaus. (Manfred Flügge: "Traumland und Zuflucht". Heinrich Mann und Frankreich. Insel Verlag, Berlin 2013. 200 S., br., 8,99 [Euro].)

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