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Spätestens seit Stanley Kubricks Verfilmung unter dem Titel "Eyes wide shut" erfreut sich die "Traumnovelle" wieder größter Beachtung: Sie schildert die Nöte des einander entfremdeten Ehepaars Fridolin und Albertine. Den Band ergänzt die kurze Erzählung "Die Braut".

Produktbeschreibung
Spätestens seit Stanley Kubricks Verfilmung unter dem Titel "Eyes wide shut" erfreut sich die "Traumnovelle" wieder größter Beachtung: Sie schildert die Nöte des einander entfremdeten Ehepaars Fridolin und Albertine. Den Band ergänzt die kurze Erzählung "Die Braut".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.03.2003

DAS HÖRBUCH
Inbrünstiges Alter
Peter Eschberg liest
Schnitzlers „Traumnovelle”
Gehen Inbrunst und Distanz zusammen? Ja. Will man darzutun versuchen, wie Peter Eschberg die „Traumnovelle” von Arthur Schnitzler liest, scheint dieses gegensätzliche Begriffspaar eine angemessene Beschreibung zu ermöglichen. Eschberg bringt eine Voraussetzung mit, die sich als äußerst günstig erweist: eine alte Stimme im Vollbesitz ihrer Kraft und Strahlung. Sonor tönend rollt sie durch Schnitzlers berühmte Darstellung der Gefährdung einer Ehe durch wilde erotische Träume der Frau und nicht minder wilde und verzweifelte Abenteuer des Mannes. – Die Geschichte ist durch die Verfilmung „Eyes Wide Shut” von Stanley Kubrick auch fast achtzig Jahre nach ihrer Veröffentlichung in der Berliner Zeitschrift Dame noch heute einem größeren Publikum bekannt. – Ein Begriff wie „großväterlich” passt gar nicht zu diesen erotischen Offenbarungen, deswegen soll Eschbergs Stimme ruhig „alt” genannt und jede unklare Schönung vermieden werden – diese alte Stimme ist nicht brüchig, sie ist weich und dunkel, und die Lesung klingt wie eine klare Erinnerung an lange zurückliegende Irritationen. Aus diesem Eindruck, dass es Eschberg selbst ist, der sich seiner Zeit als junger Ehemann und Vater erinnert, entsteht der Eindruck der Inbrunst.
Und die Distanz? Zugleich handelt die Geschichte von einem Mann von 35 Jahren, der sich so jung fühlt, dass er neben seiner ihn liebenden Frau noch viele andere Schöne haben könnte, wenn er wollte, und so entsteht ein Abstand zwischen den 35 Jahren des Helden und denen von Eschberg, 1936 geboren in Wien; was übrigens bemerkenswert ist, weil Eschberg gelegentlich seine Wiener Sprachkenntnisse einzusetzen vermag und auch deshalb eine gute Besetzung für das in Wien spielende Stück des großen österreichischen Erzählers ist. Zwischen den Kapiteln sehnsüchtelt und jauchzt immer wieder angemessen knapp eine Geige. Matthias Raue hat sie beigefügt und derart in der Regie von Karin Lorenz für die schöne Atmosphäre eines kleinen Salons gesorgt, in welchem man also nun diese seltsame, tiefe, kluge und schöne Geschichte zu Gehör bekommt.
MARTIN Z. SCHRÖDER
ARTHUR SCHNITZLER: Traumnovelle. Gelesen von Peter Eschberg. Regie: Karin Lorenz. Musik: Matthias Raue. Patmos Verlag, 2002. 3 CD, 193 Minuten, 19,95 Euro.
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