Die Erfindung des Polaroids war eine Sensation: Erstmals in der Geschichte war es möglich, die Realität unmittelbar in ihr sichtbares Abbild zu verwandeln. Polaroids waren Ausdruck von Spontaneität und gleichsam eine Vorwegnahme der heutigen Handyfotografie - mit dem entscheidenden Unterschied, dass es sich um Unikate handelte. Namhafte Fotografen nutzen das Medium zum Experimentieren. Leo Seidel setzt die Polaroidtechnik für seine Stillleben kontemplativ ein. Ihm geht es nicht um die Schnelllebigkeit, sondern um den Charme des Vergänglichen. Seine Stillleben und Aufnahmen aus den Preußischen Schlössern und Gärten sind ausgeklügelt, werden aber durch den Zufall bereichert: Indem er alte Filme verwendet und beim Entwickeln einen Teil der Entwicklerpaste auf den Negativen belässt, bekommen die Aufnahmen eine antiquarische Anmutung und im besten Fall führt diese Technik zur Mystifizierung der Bilder.
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