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Sempés Bilder bescheiden sich nicht damit, Pointen darzustellen. Ob der Witz nun in dem Bild allein liegt oder sich erst durch den Text erschließt, die Bildunterschrift, die nicht selten fast einen kleinen Roman erzählt - Sempé liefert dem Auge des Betrachters immer etwas mehr, oft sehr viel mehr: liebevoll ausgepinselte, ausgestrichelte Cartoon-Gemälde, in deren Details der Betrachter schwelgen kann.

Produktbeschreibung
Sempés Bilder bescheiden sich nicht damit, Pointen darzustellen. Ob der Witz nun in dem Bild allein liegt oder sich erst durch den Text erschließt, die Bildunterschrift, die nicht selten fast einen kleinen Roman erzählt - Sempé liefert dem Auge des Betrachters immer etwas mehr, oft sehr viel mehr: liebevoll ausgepinselte, ausgestrichelte Cartoon-Gemälde, in deren Details der Betrachter schwelgen kann.
Autorenporträt
Jean-Jacques Sempé wurde 1932 in Bordeaux geboren. Er wollte ursprünglich Jazzmusiker werden und arbeitete bei einem Weinhändler, bis er 19jährig den Prix Carrizey, einen Förderpreis für Nachwuchszeichner, erhielt. Seine Karikaturen und Zeichnungen erschienen in Paris Match, Punch, Marie-Claire, L'Express und im New Yorker. Auch literarischen Figuren von Patrick Modiano und Patrick Süskind verlieh er unvergeßliche Gestalt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.11.1999

Fern der Mode
Sempé lässt Träumer tanzen

Chapeau, Monsieur Sempé! Wir hätten's wirklich nicht gedacht, dass Sie noch einmal zum alten Rezept zurückkehren - nach all den zauberhaften Bilderbüchern. Doch nun sind wir wieder ganz in Ihrer Welt: Willkommen bei den Bourgeois. Da stehen sie am Kamin, dem kleinen Kamin mit den Empire-Schwüngen und dem Spiegel über der Marmorplatte, in ihren hohen Räumen mit den gerafften Vorhängen vor den Fenstern - und schwadronieren. Das ist ja die Meisterschaft dieses filigranen Zeichners, dass er gegen seine unendlich feinen Linien, gegen deren Schwung und Eleganz, diese demaskierenden Textzeilen seiner Figuren setzt: "Also wenn ich noch mal von vorne anfangen könnte, ich würde alles ganz genauso machen!" Spricht's und vergräbt die Hand in der Tasche, hält das Cognacglas sehr fest und grinst - grinst in einer Manier, die die ganze Selbstgefälligkeit des Bürgertums zum Spott ausstellt.

Es ist verblüffend, das neue Buch "Traumtänzer" neben die alten Bände zu legen, neben "St-Tropez" zum Beispiel oder neben "Kleine Abweichungen". Dann sieht man erst, wie sehr sich in Sempés Zeichnungen die Zeitläufte verfolgen lassen. Seine scheinbar so hermetische Welt, das Sempé-Paris oder die kleinen Dörfer mit den platanenumstandenen Marktplätzen, wandelt sich nicht minder als die echte, doch die Souveränität des Strichs steht jenseits aller Moden. Und dort stehen auch all die Kleinbürger, die immer noch in ihren vier Wänden zu versinken scheinen, die tatsächlich klein sind gegenüber der Größe ihrer Leidenschaften: den Schmetterlingssammlungen, der Oper, der Kunst und natürlich der Liebe - "Grands Rêves" heißt der Band im Original. Wir schauen diesen spießigen Träumern lachend zu und ärgern uns auch ein wenig, denn Sempé malt nicht weniger als uns selbst.

ANDREAS PLATTHAUS

Sempé: "Traumtänzer". Aus dem Französischen übersetzt von Anna von Cramer-Klett und Jürgen König. Diogenes Verlag, Zürich 1999. 102 S., Abb., geb., 49,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

In einer sehr liebevollen Kurzkritik feiert Volker Weidermann Sempé als den Entdecker des Besonderen im Normalen: "Man hat den Eindruck, Sempé verfolge seine Figuren, ein Leben lang, nur um sie in dem einen großen Moment ihres Lebens ... zu zeichnen, in dem sie sich ganz offenbaren." Anschaulich schildert Weidermann, wie der Zeichner dabei vorgeht: Er zeigt den einzelnen in der Masse, lässt ihm aber auch die Illusion, als einzelner daraus hervorzutreten.

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