Ein Spaziergang durch Prag abseits der Touristenrouten,mit Stationen in Kneipen der städtischen Peripherie,bildet den Rahmen für ein dem Rhythmus desGehens angepasstes, abwechslungsreiches Gesprächzwischen Vater und Sohn. Die unterschiedlichenLebenserfahrungen der beiden Intellektuellen treffenaufeinander und verdichten sich zu einem Privates undÖffentliches verspinnenden Gedächtnismosaik rundum die bunte Familiengeschichte, um eine gemeinsameLeidenschaft - Flugzeuge - und natürlich ein zentralesMännerthema: die Frauen. Der Sohn, jenseits derVierzig, fühlt sich trotz spürbarer Zuneigung gegenüberseinem betagten Vater innerlich immer nochin der Rolle des bevormundeten kleinen Jungen -und ist sich doch schmerzlich der Kostbarkeit undUnwiederbringlichkeit ihrer Begegnungen bewusst.Emil Hakl gelingt in seinem mit leichter Handkomponierten und durch seine spröde Poesieberührenden Dialog, der zwei originelle und sensibleCharaktere plastisch skizziert, ein allgemeingültigesLehrstück über das Leben und eine nicht alltäglicheLiebeserklärung an seine Heimatstadt Prag.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Jörg Plath ist ganz angetan von Emil Hakl s Novelle um einen alten und einen jungen Mann, Vater und Sohn, die durch Prag spazieren, Bier trinken und miteinander plaudern. So locker die Unterhaltung - Themen sind Gott und die Welt, Familiengeschichte, Frauen, Bier, Schnaps, Hämorrhoiden, eigentlich alles - daher kommt, ganz unbekümmert scheint sie ihm nicht. Denn der Sohn kann die ewig gleichen Sprüche des Vaters nicht mehr ab, schluckt aber seinen Ärger tapfer herunter. Etwas unklar bleibt dem Rezensenten, "womit genau man es bei diesem kleinen Buch eigentlich zu tun hat". Doch diese Ungewissheit schmälert für ihn das beachtliche Lesevergnügen dieser mitunter grotesk komischen und letztlich philosophischen Unterhaltung von Vater und Sohn in keiner Weise.
© Perlentaucher Medien GmbH
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