Das Erdöl ist der Lebenssaft der industriellen Gesellschaften und zugleich der am meisten politisierte Rohstoff. Europa hat sich in der Vergangenheit in eine gefährliche Abhängigkeit von Ölimporten manövriert. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, wie es seit dem frühen 19. Jahrhundert zu Europas Ölsucht gekommen ist und wie sich die Interdependenzbeziehungen zwischen den erdölexportierenden Staaten und den europäischen Einfuhrländern im Zeitverlauf verändert haben. Die Entwicklung der internationalen Ölindustrie und des europäischen Erdölverbrauchs wird dabei in einer historischen Längsschnittanalyse als pfadabhängiger Prozess nachgezeichnet und anhand eines polit-ökonomischen Untersuchungsmodells durchleuchtet. Mit dem Verlust der Kontrollmacht durch die OPEC hat die "Ölwaffe" als wirkungsvolles außenpolitisches Instrument ausgedient. Europas Versorgungssicherheit mit Erdöl hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen.