Alles begann 1977 auf Hawaii. Unter der Sponsorenschaft der Brauerei Budweiser traten einige Ausnahme- Athleten (die später "Ironmen" genannt wurden) zu einem Aufsehen erregenden Wettbewerb an: Sie schwammen 3,8 km in freiem Gewässer, strampelten anschließend 180 km auf dem Fahrrad und starteten schließlich ohne Pause auf die Marathondistanz über 42,195 km. Aus dem einmaligen Spektakel ist binnen weniger Jahre eine breite, internationale Sportbewegung geworden, die es in Sydney auch erstmals zu olympischen Ehren brachte. Freizeitsportler und Profis, Männer und Frauen quälen sich über die gewaltigen Distanzen und testen die Grenzen ihrer Fitness und Leidensfähigkeit aus. Das Buch zeichnet die steile Karriere dieser Sportart nach, stellt die berühmtesten "Ironmen" vor und gibt Hinweise, was Hobby-Triathleten im Training und in der Wettkampfvorbereitung beachten sollten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.05.2002Ein Jedermann auf Hellriegels Spuren
Der Titel ist trocken, doch die Materie ungleich spannender. "Triathlon - Geschichte - Kultur - Praxis". Zusammengestellt auf 189 kurzweiligen Seiten, findet sich in dem Werk der beiden Autoren Frank Ketterer und Martin Krauß so ziemlich alles, was man über den attraktiven Ausdauersport Triathlon wissen muß. Ketterer, der maßgebliche Schreiber dieses Handbuchs, vermittelt seinen Lesern einen persönlichen Touch. Er berichtet von der ersten Zusammenkunft mit Thomas Hellriegel, seinem schwimmenden, radelnden und laufenden Liebling. Der Badener Hellriegel, bis zum heutigen Tag noch immer erster und einziger deutscher Ironman-Sieger auf Hawaii, begeistert den Badener Ketterer. Schnell schwimmen beide auf einer Welle, bekommt Ketterer den Dreh, im ersten großen Kapitel die Geschichte des Triathlons zu beleuchten. Dies geschieht informativ; die jeweiligen Texte lesen sich durchweg spannend und unterhaltsam. Und natürlich werden auch die deutschen Langstreckenasse ausführlich vorgestellt. Spätestens hier wird deutlich, was das Buch nicht sein will: das allumfassende Standardwerk über Triathlon. Ketterer und Krauß beschränken sich ganz auf den Mythos Hawaii, seine Geschichten und Legenden. Triathlon und Doping? Drei Seiten wert. Der prominenteste Sünder, Kurzstreckenweltmeister Spencer Smith, beteuert, "daß ich niemals irgendwelche Drogen genommen habe und absolut unschuldig bin". Wegen Verfahrensfehlern wurde Smith freigesprochen, doch ein übler Nachgeschmack bleibt. Wer heute einen Ironman unter acht Stunden absolviert, kann derartige Leistungen wohl nicht allein nur durch die Einnahme von Traubenzucker vollbringen.
Wichtig in dem vorgelegten Triathlon-Buch: Der Leser bekommt Tips und Anregungen, wie er sich auch als ungeübter Sportler an das Abenteuer Triathlon heranarbeiten kann. Nach zehn Wochen, so der vorgelegte Trainingsplan, steht der erste Jedermann-Triathlon auf dem Programm: 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen. So ähnlich hat Ironman-Sieger Hellriegel, der heimliche Pate dieses Buches, auch einmal angefangen. Vervollständigt wird das journalistische Buch durch eine kleine historische Triathlongeschichte samt Ergebnissen und nützlichen Adressen.
raw.
Besprochenes Buch: "Triathlon - Geschichte - Kultur - Praxis". Frank Ketterer und Martin Krauß. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 180 Seiten, 16,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Titel ist trocken, doch die Materie ungleich spannender. "Triathlon - Geschichte - Kultur - Praxis". Zusammengestellt auf 189 kurzweiligen Seiten, findet sich in dem Werk der beiden Autoren Frank Ketterer und Martin Krauß so ziemlich alles, was man über den attraktiven Ausdauersport Triathlon wissen muß. Ketterer, der maßgebliche Schreiber dieses Handbuchs, vermittelt seinen Lesern einen persönlichen Touch. Er berichtet von der ersten Zusammenkunft mit Thomas Hellriegel, seinem schwimmenden, radelnden und laufenden Liebling. Der Badener Hellriegel, bis zum heutigen Tag noch immer erster und einziger deutscher Ironman-Sieger auf Hawaii, begeistert den Badener Ketterer. Schnell schwimmen beide auf einer Welle, bekommt Ketterer den Dreh, im ersten großen Kapitel die Geschichte des Triathlons zu beleuchten. Dies geschieht informativ; die jeweiligen Texte lesen sich durchweg spannend und unterhaltsam. Und natürlich werden auch die deutschen Langstreckenasse ausführlich vorgestellt. Spätestens hier wird deutlich, was das Buch nicht sein will: das allumfassende Standardwerk über Triathlon. Ketterer und Krauß beschränken sich ganz auf den Mythos Hawaii, seine Geschichten und Legenden. Triathlon und Doping? Drei Seiten wert. Der prominenteste Sünder, Kurzstreckenweltmeister Spencer Smith, beteuert, "daß ich niemals irgendwelche Drogen genommen habe und absolut unschuldig bin". Wegen Verfahrensfehlern wurde Smith freigesprochen, doch ein übler Nachgeschmack bleibt. Wer heute einen Ironman unter acht Stunden absolviert, kann derartige Leistungen wohl nicht allein nur durch die Einnahme von Traubenzucker vollbringen.
Wichtig in dem vorgelegten Triathlon-Buch: Der Leser bekommt Tips und Anregungen, wie er sich auch als ungeübter Sportler an das Abenteuer Triathlon heranarbeiten kann. Nach zehn Wochen, so der vorgelegte Trainingsplan, steht der erste Jedermann-Triathlon auf dem Programm: 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen. So ähnlich hat Ironman-Sieger Hellriegel, der heimliche Pate dieses Buches, auch einmal angefangen. Vervollständigt wird das journalistische Buch durch eine kleine historische Triathlongeschichte samt Ergebnissen und nützlichen Adressen.
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Besprochenes Buch: "Triathlon - Geschichte - Kultur - Praxis". Frank Ketterer und Martin Krauß. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 180 Seiten, 16,90 Euro.
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