Eine aufrichtige, peinigende und gleichzeitig brüllend komische Auseinandersetzung mit der eigenen existenzbedrohenden Alkoholsucht - wer wäre besser in der Lage, so ein Erinnerungsbuch zu schreiben, als Augusten Burroughs? Manhattan in den 90er Jahren: Augusten hat seine Albtraumkindheit hinter sich gelassen und ist ein sehr erfolgreicher Werbetexter geworden. Sein Privatleben allerdings - Überraschung! - ist ein Desaster. Das superschicke Apartment starrt vor Leergut. Wenn andere nach drei, vier Cocktails nach Hause gehen, fängt für Augusten der Spaß erst richtig an. Und zur Arbeit am nächsten Tag schafft er es auch irgendwie - zur Not mit Aftershave als Mundwasser.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Wer noch halbwegs zurechnungsfähig und körperlich funktionstüchtig ist, befindet Stephan Maus, kann auf Augusten Burroughs Alkoholikergeständnisse getrost verzichten. Die Gründe: schal wie ein abgestandenes Bier. Nicht witzig. Pseudooriginell. Stoff für Oprah, falls sie sich mal für Anonyme Alkoholiker interessiert. Beziehungsweise: Wäre er mal anonym geblieben, der gute Burroughs, und hätte der Welt seine "sülzenden Protokolle", sein "doof verschwatztes New Yorker Parlando" und sein "Psychovokabular" erspart. Es geht um den Alkoholiker und seine schwere Kindheit, den Alkoholiker und die Neurosen der großen Stadt, den Alkoholiker und seine Beziehungen, lesen wir. Burroughs ist Werbetexter, und so hört sich das auch an, meint Maus: "In seinem Briefing standen die Leitideen Identifikationsmöglichkeit, humorvolle Intermezzi und tränentreibende Rührseligkeit." Das ist sentimentale Ratgeberliteratur für Hirnlose, findet der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Wieder zeigt Burroughs seine ganze Meisterschaft darin, Komödie und Katastrophe zu vereinen." (New York Times)