Von 1940 an hat Flann O'Brien unter dem Pseudonym Myles na gCopaleen fast 30 Jahre lang in einer satirischen Kolumne für die Irish Times alle Aspekte irischen Wesens und Unwesens kommentiert. Trost und Rat spendet O'Brien insbesondere »dem einfachen irischen Volk«, das in seinen Kolumnen als Gesprächspartner auftritt und dabei die selbstbewusste Stimme der unerschütterlichen Mediokrität verkörpert. O'Brien erteilt fundierte Ratschläge auf Fragen wie »Was hält sich seit Jahren in meinem Schlafzimmer auf?« und nimmt sich mit besonderer Vorliebe immer wieder neureichen und bildungsbeflissenen Emporkömmlingen an. Diesen empfiehlt er etwa, die eben erworbene Bibliothek von erfahrenen »Buchhandhabern« einlesen zu lassen - schließlich gehören Bücher zerzaust und mit Eselsohren versehen.
Harry Rowohlt hat die besten Texte in der vorliegenden Auswahl zusammengestellt, übersetzt und mit einem Nachwort versehen; entstanden ist ein berauschendes Destillat aus O'Briens langjähriger Kolumnistentätigkeit.
Harry Rowohlt hat die besten Texte in der vorliegenden Auswahl zusammengestellt, übersetzt und mit einem Nachwort versehen; entstanden ist ein berauschendes Destillat aus O'Briens langjähriger Kolumnistentätigkeit.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein bisschen verhalten wirkt Christoph Haas' kurze Kritik dieser Sammlung von Kolumnen, die Flann O'Brian unter gälischem Pseudonym zwischen 1940 und 1966 für die "Irish Times" verfasst hat und die jetzt zum zweiten Mal in einer deutschen Ausgabe erschienen sind. Mitunter sind es dem Rezensenten wohl einfach zu viele witzige Einfälle in den Kolumnen, dann erscheinen ihm die Texte wie ein "Hecheln", wie er kritisch anmerkt. Dann allerdings wieder erinnern sie ihn an Joyce, Döblin und Dos Passos und er kann sich mit dem "collagehaften Schreiben" des irischen Autors besser anfreunden. "Mit Abstand" am besten hat ihm die Kolumne mit dem Titel "Langeweiler" gefallen, hier rühmt er die "meisterhafte" Beschreibung von irischen Typen. Die "Fans", vermutet Haas, wird diese "hübsch gemachte" Neuauflage freuen, für alle anderen ist es zumindest eine "kurzweilige" Sommerlektüre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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