Das Buch zählt zu den österreichischen Pionierstudien der Oral History und rekonstruiert ein eindrückliches Stück Frauengeschichte, Sozial- und Alltagsgeschichte, Gewerkschafts- und Industriegeschichte. In den Blick kommen die selbstbewussten, gewerkschaftlich gut organisierten, protestbereiten und solidarisch agierenden Zigarrenarbeiterinnen aus dem österreichischen Salinenort Hallein, der nahe der bürgerlichen Festspielstadt Salzburg liegt. Die Historikerin Ingrid Bauer hat mit ihnen ausführliche lebensgeschichtliche Gespräche geführt. Es sind starke Geschichten, die in diesem Buch lebendig werden und unter der Oberfläche des regionalen Fallbeispiels Grundsätzliches erzählen: über Festlegungen und Spielräume, Zwänge und Hoffnungen, Anpassung und Widerstand von Arbeiterinnen, deren Lebensgeschichten verwoben sind mit den beiden Weltkriegen und der Zeit danach, mit der Weltwirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit der Zwischenkriegszeit, mit der Herrschaft der Austrofaschisten und Nationalsozialisten. Und: Es sind Geschichten, die auch in der Gegenwart, in einer Zeit, in der es in vielen gesellschaftlichen Bereichen neuer Formen von Solidarität, wachem Widerstandsgeist und konstruktiver Einsprüche bedarf, anregend bleiben. Dem Buch ist eine DVD beigelegt, mit dem Textbuch und Szenenfotos zum Theaterstück „Tschikweiber“ sowie zwei Dokumentarfilmen, die sich dem Leben der Zigarrenarbeiterin, Betriebsrätin und Widerstandskämpferin Agnes Primocic widmen.