Die Frage der Demokratisierung der Türkei ist in den vergangenen Jahren vermehrt in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Dabei geht es um die spezifische Rolle der Minderheiten, der regierenden AKP-Partei und der EU. Die Türkei gilt aufgrund ihrer geo-strategischen Lage, der dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung sowie wegen ihrer vielschichtigen politischen und zivilgesellschaftlichen Akteur_innen als eines der zentralen Länder der Region. Gleichzeitig sind die politischen und sozialen Verhältnisse umstritten. Fehlende Pressefreiheit, großes Ost-West Gefälle, autoritäre politische Herrschaft und der wieder zunehmende Druck auf die Minderheiten werden kritisch durchleuchtet.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Letzte Antworten auf drängende Fragen bezüglich der politischen Entwicklung am Bosporus bietet dieser Band zum Bedauern von Rezensent Ingo Arend nicht. Was auch daran liege, dass die Texte zwar überarbeitet wurden, zum Teil aber schon reichlich vier Jahre auf dem Buckel haben, also aus einer anderen Zeit stammen, was geopolitische Türkeifragen betrifft. So erkläre sich auch manche nebulös bleibende Warnung einiger Beiträger - vor dem Hintergrund heutiger Entwicklungen würde man hier eine zupackendere Rhetorik erwarten, so der Kritiker. Dankbar ist Arend dann aber doch für einige Essays über Themen, die derzeit unterbelichtet sind - Aspekte der kurdischen Frauenbewegung etwa oder des "türkischen Wirtschaftswunders" - oder einen historischen Nachvollzug der heutigen politischen Landschaft der Türkei. Trüber könnte Arends Lektüre-Fazit allerdings kaum ausfallen: In den Beiträgen der türkischen Autoren offenbart sich ihm die Türkei als Nation mit starkem Hang zu autoritärer Politik und unterentwickelter demokratischer Kultur. Zu der Annahme, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern könnte, sieht der Kritiker mit Blick auf die gescheiterte Gezi-Bewegung keinen Anlass.
© Perlentaucher Medien GmbH
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