"Tup-e Morvari" ist die Geschichte einer persischen Kriegskanone namens "Marwari", die nach einer mehrhundertjährigen Reise das moderne Jahrhundert erreicht. Indem Sadegh Hedayat (1903-1951) Vergangenheit und Schicksal dieser Kanone im Spiegel der Geschichte beschreibt, spricht der Autor über die Geschichte des Irans, ohne dass etwas der scharfen Klinge seiner Kritik entgeht. Tup-e Morvari erreichte das Schahregime zu Lebzeiten Hedayats auf einem seltsamen Weg, den die starke Vorstellungskraft des Autors in seiner Originalhandschrift prägnant nachzeichnet. Die scharfe Kritik am Schah, an den…mehr
"Tup-e Morvari" ist die Geschichte einer persischen Kriegskanone namens "Marwari", die nach einer mehrhundertjährigen Reise das moderne Jahrhundert erreicht. Indem Sadegh Hedayat (1903-1951) Vergangenheit und Schicksal dieser Kanone im Spiegel der Geschichte beschreibt, spricht der Autor über die Geschichte des Irans, ohne dass etwas der scharfen Klinge seiner Kritik entgeht. Tup-e Morvari erreichte das Schahregime zu Lebzeiten Hedayats auf einem seltsamen Weg, den die starke Vorstellungskraft des Autors in seiner Originalhandschrift prägnant nachzeichnet. Die scharfe Kritik am Schah, an den Mullahs und am Islam in einem Teil dieses Buches führte dazu, dass Hedayats Werk "Tup-e Morvari" sowohl in der Schahzeit als auch nach der Islamischen Revolution der Zensur zum Opfer fiel und unter keiner der Regierungen nach dem Tode des Autors mehr veröffentlicht wurde.
SADEQ HEDAYAT (1903 ¿ 1951) Er ist der wohl berühmteste iranische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, im Iran bekannt wurde er vor allem durch sein Meisterwerk ¿Die blinde Eule¿. Geboren wurde er am 17. Februar 1903 in Teheran. Er studierte in Paris, wo ihn die westliche Literatur stark zu beeinflussen begann. Mehrfach wechselte er Studienfach und -ort. Nach einem Selbstmordversuch im Fluss Marne kehrte er in den Iran zurück und arbeitete bei der iranischen Volksbank. In den 1930er und 40er Jahren wurde er zu einer führenden Persönlichkeit der iranischen Literaturszene. Hedayats berühmte Kurzgeschichten vermitteln ein bitteres, desillusioniertes Bild des iranischen Alltagslebens. Er sammelte persische Volksdichtung und übersetzte europäische Literatur, u.a. Werke von Guy de Maupassant, Anton Tschechow, Rainer Maria Rilke, Edgar Allan Poe, Arthur Schnitzler, Jean-Paul Sartre, Franz Kafka und dem Musikwissenschaftler Gaston Sarreau. Hedayat schrieb zwei historische Dramen, mehrere Kurzgeschichten, ein Theaterstück und einen Reisebericht, außerdem übersetzte er aus dem Mittelpersischen ins Neupersische. Am 9. April 1951 beging Sadeq Hedayat in Paris Selbstmord. Sein Roman ¿Die blinde Eule¿ (1937 in Indien veröffentlicht) zählt zu den Hauptwerken der modernen persischen Literatur. In fiebernden Alpträumen setzt sich ein Maler mit dem Tod auseinander. André Breton nannte das Werk einen Klassiker des Surrealismus. ¿Die blinde Eule¿ ist das einzige Werk der modernen persischen Literatur, das außerhalb des persischen Sprachraums sehr bekannt geworden ist.
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