Turin ist das umfassende Service-Paket für eine der schönsten Barockstädte Europas. Zu Unrecht als'Autostadt'bezeichnet, besitzt Turin prunkvolle Königspaläste und prächtige Kirchen. Gut achtzehn Kilometer Arkaden säumen die Straßen des Zentrums. So kann man die Stadt bei jedem Wetter bequem zu Fuß erkunden, vorbei an einladenden Geschäften, historischen Cafes und Gourmet-Tempeln. Großartige Museen wie das Ägyptische Museum, das größte nach Kairo, oder das im Jahr 2000 eingeweihte Filmmuseum in der Mole Antonelliana und eine der wichtigsten Reliquien der Christenheit, die Sindone (das Grabtuch Christi) erwarten die Gäste. Mit vielen nützlichen Tipps vom Reiseprofi direkt Bescheid wissen und gleich durchstarten: Slow Food statt Fast Food, Chocopass für Schokoladennascher, Sonntags-Shopping, Märkte, Abends zum Drink-Dinner, Szeneviertel Docks Dora, Bootstour auf dem Po und vieles mehr. Dazu gibt es Ausflüge zu den Schlössern der Savoyer, zur Basilica di Superga, nach Sestriere und Pinerolo. Das umfassende Adressangebot sorgt für eine perfekte Orientierung: zahlreiche Unterkünfte aller Kategorien und schicke, romantische oder auch günstige Restaurants mit genauer Beschreibung, Preisangaben und Internetlinks. Dazu viele aktuelle Tipps für Preisbewusste und Genießer - selbst Tipps fürs Surfen im Internet, ein kulinarisches Lexikon und Programmideen für Kinder werden vorgestellt. Die Top-Sehenswürdigkeiten ("Highlights") sind im Text und auf der herausnehmbaren Karte direkt und einfach zu finden. Fünf Touren wie'Die schönsten Kaffeehäuser'oder'Moderne Kunst in Turin'erschließen die Stadt aus einem besonderen Blickwinkel.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der Rezensent mit dem Kürzel "str." lobt dieses Büchlein über Turin zwar dafür, dass es nicht mehr als ein Stadtführer sein will. Allerdings hat diese Selbstbeschränkung seinen Preis. Denn von Turins Magie, die immerhin einen Friedrich Nietzsche betört habe, konnte "str." in diesem Buch nichts spüren. Die Kultur- und Kunstgeschichte ist "str." etwas zu knapp ausgefallen. "Was soll man mit Adressen von fünfzig Restaurants?" stöhnt er auch und sehnt sich nach einer "seriösen Auswahl" statt eines Abdrucks von Turins "Gelben Seiten". Im Übrigen gibt es dann nichts mehr auszusetzen. Von Benimmregeln bis Märkte und öffentlichen Toiletten fand er alles ordentlich aufgelistet. Es gibt, lesen wir, sogar eine herausnehmbare Karte.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.03.2006Lieber praktisch als metaphysisch
Turin hat in den vergangenen Tagen seine Gastrolle als Welthauptstadt des Wintersports eher pflichtbewußt als enthusiastisch gespielt. Etwas anderes durfte man auch nicht erwarten, denn Turins Qualitäten liegen jenseits der Leibesübungen auf Schnee und Eis. Für Giorgio de Chirico etwa, den Maler der Metaphysik, war Turin "die tiefsinnigste, rätselhafteste, beunruhigendste Stadt der Welt". Kein Wunder, daß sich Nietzsche hier wohl fühlte. Es sei "der erste Ort, an dem ich möglich bin", sagte er. Dann war er mit den Nerven am Ende und brach zusammen. Turin ist also gefährlich. Es bedroht den Geist und soll auch noch in einem schwarzen Dreieck des Bösen liegen. Da kommt dieses Bändchen gerade recht, denn es zieht die Leser nicht in die Tiefen des Unfaßbaren, sondern umspinnt sie mit einem sichernden Netz des Handfesten. Ein praktischer Ratgeber für den Städtereisenden mit begrenzter Muße - mehr will der Führer nicht sein. Deswegen erfährt man gleich zu Beginn kaum etwas über dubiose Dreiecke, dafür um so mehr über Benimmregeln, Straßennamen, Trinkgelder, Unterkünfte, Küchenspezialitäten, Kaffeehäuser, Kaufhäuser, Kinos, Galerien, Märkte, Schwimmbäder und öffentliche Toiletten. Wenn endlich die Sehenswürdigkeiten samt Kunstgeschichte an der Reihe sind, hat man schon zwei Drittel des Büchleins hinter sich. Keine zwanzig Seiten sind ihm die künstlerischen und architektonischen Schätze Turins wert. Das ist um so bedauerlicher, als es der touristischen Tips oft genug zuviel des Guten ist. Was soll man mit den Adressen von fünfzig Restaurants? Eine seriöse Auswahl wäre jedem Besucher lieber als ein Verzeichnis im Stil der Gelben Seiten. Dafür wird man mit einer herausnehmbaren Karte und fünf Extratouren entschädigt. Und dann ist man auch schon beim Register. Keinen Verweis findet man darin auf den alten alchimistischen Glauben, daß Turin zusammen mit Prag und Lyon ein magisches Dreieck des Guten bilde. Von solcher Magie ist in diesem Buch nichts zu spüren.
str.
"Turin und Umgebung" von Aylie Lonmon. Erschienen in der Reihe "DuMont direkt". DuMont Verlag, Ostfildern 2005. 120 Seiten, zahlreiche Farbfotografien, ein herausnehmbarer Stadtplan. Broschiert, 7,95 Euro. ISBN 3-7701-6314-1.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Turin hat in den vergangenen Tagen seine Gastrolle als Welthauptstadt des Wintersports eher pflichtbewußt als enthusiastisch gespielt. Etwas anderes durfte man auch nicht erwarten, denn Turins Qualitäten liegen jenseits der Leibesübungen auf Schnee und Eis. Für Giorgio de Chirico etwa, den Maler der Metaphysik, war Turin "die tiefsinnigste, rätselhafteste, beunruhigendste Stadt der Welt". Kein Wunder, daß sich Nietzsche hier wohl fühlte. Es sei "der erste Ort, an dem ich möglich bin", sagte er. Dann war er mit den Nerven am Ende und brach zusammen. Turin ist also gefährlich. Es bedroht den Geist und soll auch noch in einem schwarzen Dreieck des Bösen liegen. Da kommt dieses Bändchen gerade recht, denn es zieht die Leser nicht in die Tiefen des Unfaßbaren, sondern umspinnt sie mit einem sichernden Netz des Handfesten. Ein praktischer Ratgeber für den Städtereisenden mit begrenzter Muße - mehr will der Führer nicht sein. Deswegen erfährt man gleich zu Beginn kaum etwas über dubiose Dreiecke, dafür um so mehr über Benimmregeln, Straßennamen, Trinkgelder, Unterkünfte, Küchenspezialitäten, Kaffeehäuser, Kaufhäuser, Kinos, Galerien, Märkte, Schwimmbäder und öffentliche Toiletten. Wenn endlich die Sehenswürdigkeiten samt Kunstgeschichte an der Reihe sind, hat man schon zwei Drittel des Büchleins hinter sich. Keine zwanzig Seiten sind ihm die künstlerischen und architektonischen Schätze Turins wert. Das ist um so bedauerlicher, als es der touristischen Tips oft genug zuviel des Guten ist. Was soll man mit den Adressen von fünfzig Restaurants? Eine seriöse Auswahl wäre jedem Besucher lieber als ein Verzeichnis im Stil der Gelben Seiten. Dafür wird man mit einer herausnehmbaren Karte und fünf Extratouren entschädigt. Und dann ist man auch schon beim Register. Keinen Verweis findet man darin auf den alten alchimistischen Glauben, daß Turin zusammen mit Prag und Lyon ein magisches Dreieck des Guten bilde. Von solcher Magie ist in diesem Buch nichts zu spüren.
str.
"Turin und Umgebung" von Aylie Lonmon. Erschienen in der Reihe "DuMont direkt". DuMont Verlag, Ostfildern 2005. 120 Seiten, zahlreiche Farbfotografien, ein herausnehmbarer Stadtplan. Broschiert, 7,95 Euro. ISBN 3-7701-6314-1.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main