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Karen M. McManus earned her BA in English from the College of the Holy Cross and her MA in journalism from Northeastern University. When she isn't working or writing in Cambridge, Massachusetts, McManus loves to travel with her son. One of Us Is Lying is her debut novel. To learn more about her, go to her website, karenmcmanus.com, or follow @writerkmc on Twitter.

Produktbeschreibung
Karen M. McManus earned her BA in English from the College of the Holy Cross and her MA in journalism from Northeastern University. When she isn't working or writing in Cambridge, Massachusetts, McManus loves to travel with her son. One of Us Is Lying is her debut novel. To learn more about her, go to her website, karenmcmanus.com, or follow @writerkmc on Twitter.
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Autorenporträt
Karen M. McManus
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.02.2020

Alles ist Fassade
Karen M. McManus geht einem Mord nach

Geschichten, die von auf Smartphones tippenden Jugendlichen handeln. Romane, die den digitalen Schriftverkehr im Staccato-Stil kopieren und in druckbare Form bringen. Passagen von Erzählungen, in denen die versendeten Emojis dank detaillierter Beschreibung genauso lebendig werden wie die Protagonisten. Es gibt Autoren, die haben noch keinen souveränen, keinen originellen Umgang mit der Aufgabe gefunden, die digitale Prägung zu Papier zu bringen, um die Welt der jungen Leser glaubwürdig zu schildern. Einiges mag Geschmackssache sein, aber zu den Sätzen, die Jugendliche ganz sicher nicht lesen wollen, gehört: "Sein Handy verkündet den Eingang einer Nachricht."

Verbreitet auch die Methode, in emsiger Nachahmung einer Netflix-Produktion jedes noch so randständige Detail zur Sprache zu bringen: eine im Gesicht verirrte, widerspenstige Locke. Der schnelle, scannende Blick über einen Raum. Reihenweise verblüfft hochgezogene Augenbrauen. Diese Erzählstrategien beherrscht das bewegte Bild besser, das hat sich zuletzt in der HBO-Serie "Euphoria" bewiesen, eine durch verschiedene Zeitebenen gleitende Geschichte über die Härten des Teenagerlebens an einer kalifornischen High School. Die typischen Schulstars aus dem Footballteam treffen dort auf Jugendliche, die in keine für sie vorgesehene Schublade passen, die trans sind oder lesbisch oder depressiv und zwischen sexuellem Erfolgsdruck und psychischer wie physischer Gewalt immer mehr zerrieben werden.

So hat Karen M. McManus auch ihren zweiten Roman "Two Can Keep A Secret" angelegt. Mit dem ersten, einer aus vier Perspektiven erzählten Kriminalgeschichte über den Tod eines Schülers während seines Arrests, stand die Autorin aus Massachusetts 93 Wochen auf der Bestsellerliste der "New York Times", "One Of Us Is Lying" wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2019 nominiert.

Auch diesmal formt sich die Geschichte aus mehreren Perspektiven: Den konsternierten Standpunkt der Zwillingsgeschwister, die Hollywood und ihre psychisch kranke Mutter zurücklassen mussten, um einige Monate in der Kleinstadt, aus der ihre Familie stammt, zu leben, erzählt das Mädchen Ellerly, eine einzelgängerische True-Crime-Spezialistin. Vom ersten Moment an leidet sie unter dem oberflächlichen Idyll von Echo Ridge, in das die Kinder einer gescheiterten Schauspielerin, deren Schwester vor Jahren just an diesem Ort verschwand, und eines davongelaufenen Vaters nicht zu passen scheinen. Alles ist Fassade.

Und dann ist da Malcolm, dem es ähnlich geht mit seinem Bruder, den die halbe Stadt verdächtigt, eine bezaubernde Schülerin, die Homecoming Queen, auf dem Gewissen zu haben. In Echo Ridge lebt die Vergangenheit, die Erinnerung an diesen vor Jahren geschehenen Mord und das noch länger zurückliegende Verschwinden von Ellerlys Tante, und dann entdecken die Zwillinge am Abend, als sie die Stadt erreichen, auch noch einen Toten auf der Straße. Das Tempo stimmt in diesem Strang der Geschichte, der der Spannung Raum gibt, und der Mörder ist nicht zimperlich.

Aber wieso nimmt man den Jugendlichen ihre Bestürzung über den Tod des Lieblingslehrers nicht ab? Warum gibt es am Morgen nach dem Fund Eier zum Frühstück, von denen der Protagonistin das Wasser im Mund zusammenläuft und der Magen knurrt - und wieso sprechen die Schülerinnen später darüber, als verhandelten sie eine komplizierte Rechenaufgabe? Musste der Vergnügungspark, in dem die schöne Ballkönigin erwürgt wurde, wirklich "Murderland" heißen - und wieso ist Ellerly zufällig immer gleich zur Stelle, wenn wieder ein drohender roter Schriftzug auf einer Wand leuchtet?

McManus will von allem zu viel, sie staffiert Szene für Szene aus wie ein Gruselkabinett, lässt ihre jugendlichen Ermittler in holprig-hölzerner Sprache diskutieren und jeden Satz und jede Geste reflektieren. Aber all das könnte das Lesevergnügen nur unmerklich schwächen, käme man den Figuren ihrer Geschichte wenigstens nah. Während die Lage sich zuspitzt, bleiben Ellerly, ihr Bruder, Malcom und die beliebten Mädchen der Schule wächserne Abziehbilder aus High-School-Komödien, unterkomplex und merkwürdig lebensfern.

Genauso wenig, wie der eine durch drei Eigenschaften festgezurrte Nerdtypus existiert, gibt es die eine Klischeeprinzessin ohne komplexen Familienhintergrund. Dass sich auch ihre Rollen mit Widersprüchlichkeiten, Neid, Fürsorge und Unberechenbarkeit füllen lassen, ohne ihrem Charakter die Kraft zu nehmen, und dass dies besonders neuen erzählerischen, technischen Mitteln zu verdanken ist, hat "Euphoria" bewiesen.

Literatur könnte das auch. Man müsste es nur wirklich wollen.

ELENA WITZECK

Karen M. McManus: "Two Can Keep A Secret". Roman.

Aus dem Englischen von Anja Galic. Verlag Cbj, München 2019. 416 S., geb., 18,- [Euro]. Ab 14 J.

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