Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 6 (Bestnote in der CH), Höhere Fachschule für Sozialpädagogik Luzern hsl (-), Sprache: Deutsch, Abstract: Ich werde oft gefragt, ob Gleichstellung denn heute überhaupt noch ein Problem sei. Die Geschlechterrollen sind zunehmend weniger starr und Mädchen und Frauen sind heute dem Gesetz nach gleichberechtigt. Viel ist schon erreicht worden und dies nicht zuletzt dank der neuen Frauenbewegung, die sich seit den 70er Jahren für die Anliegen der Frauen und Mädchen stark macht. Tatsächlich gilt meine "Sorge" auch den Knaben: Wirft man/frau einen Blick in geschlechtsspezifische Untersuchungen, so sind die Forschungsergebnisse höchst beunruhigend. Durch diese Konfrontation habe ich mich mit diversen Fragestellungen auseinandergesetzt und meine Arbeit mittels dieser Ausgangsfragen in vier Teile gegliedert. Fragestellung 1: Hat das Geschlecht eine Geschichte? Oder hat jedes Geschlecht eine andere Geschichtebzw. andere Geschichten? Durch welche Einflüsse haben sich im Laufe der Menschheitsgeschichte die Geschlechterrollen gewandelt? Fragestellung 2: Kann über biologische Differenzen auf naturgegebene, geschlechtsspezifische Wesens-und Charaktereigenschaften geschlossen werden? Oder sind "typisch männli-che" und "typisch weibliche" Eigenschaften eher Fehlbenennungen, welche in Umlauf gebracht wurden und sich etabliert haben? Was bedeuten die Begriffe "Geschlecht / Geschlechtsidentität" und "sex / gender" überhaupt? Fragestellung 3: Wenn die "Kultur", die Geschlechtsidentität "konstruiert", ist diese dann nicht ebenso determiniert und festgelegt wie nach der Formel: "Biologie ist Schicksal"? Nur hätte hier die Kultur an Stelle der Biologie die Rolle des Schicksals eingenommen. Ist "Weiblich- oder Männlich-Sein" eine kulturelle Performanz? Wie und wo vollzieht sich die Kon-struktion der Geschlechtsidentität? Welche Auswirkung respektive Folgen hat die geschlechtsspezifische Sozialisation für Mädchen/Frauen und Knaben/Männer? Fragestellung 4: Die einen fordern die stärkere Trennung der Geschlechter, die anderen ein besseres Miteinander, manche betonen die Verschiedenheit, andere möchten sie vor allem aufheben: Wie kann pädagogisches Handeln der geschlechtlichen und individuellen Verschiedenheit gerecht werden? Wie kann Pädagogik dabei das demokratische Prinzip der Gleichberechtigung verwirklichen? Es ist zu hoffen, dass sowohl Untersuchungen als auch Debatten über Geschlechterfragen solange Thema bleiben, bis sie kein Thema mehr sind. Auch wenn wir diesbezüglich schon viel getan haben, wir sind erst am Anfang...
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