Kerstin Meints untersucht den Erwerb von Passivkonstruktionen bei Kindern. Das englische Passiv wird dabei unter einem Prototypenansatz als idealisierte radiale Kategorie mit dem kanonischen Handlungsschema als ihrem Prototyp und anderen Ausprägungen des Passivs als periphereren Mitgliedern betrachtet. Die Autorin integriert und variiert systematisch alle bekannten Einflussfaktoren (Fokus, Belebtheit von Agens und Patiens, Reversibilität und Transitivitätsgehalt) im Experiment. Die Untersuchungen ermöglichen zudem einen direkten Vergleich der Produktions- und Verstehensergebnisse. In Experimenten mit zwei- bis fünfjährigen Kindern zeigt sich, dass prototypische Passiva tatsächlich zuerst verstanden und produziert werden. Der Passiverwerb weitet sich dann auf weniger typische Passiva aus und schließt erst danach atypische Passiva ein. Typizität scheint somit auch im Spracherwerb zu wirken und sollte daher von Theorien zum Spracherwerb wie auch von Theorien zur Sprachproduktion und-rezeption berücksichtigt werden.
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