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11 Kundenbewertungen

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. Wenn nun aber dieser Eine eine Eine ist, dazu noch reflektieren kann, verrückte Ideen hat und alles daransetzt, sie auch umzusetzen ... und wenn diese Eine darüber hinaus auch noch schreiben kann, witzig gar, unterhaltsam, manchmal (wo es Not tut) auch nachdenklich (und das tut es ab und zu), dann kann man sich als Leser nur überaus glücklich schätzen. Im vorliegenden Fall heißt das: Wenn Tina Uebel, bekannte Wortakrobatin, Illustratorin, Grafikerin, und Schriftstellerin ("Last Exit Volksdorf""Nordwestpassage für dreizehn Arglose und einen…mehr

Produktbeschreibung
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. Wenn nun aber dieser Eine eine Eine ist, dazu noch reflektieren kann, verrückte Ideen hat und alles daransetzt, sie auch umzusetzen ... und wenn diese Eine darüber hinaus auch noch schreiben kann, witzig gar, unterhaltsam, manchmal (wo es Not tut) auch nachdenklich (und das tut es ab und zu), dann kann man sich als Leser nur überaus glücklich schätzen.
Im vorliegenden Fall heißt das: Wenn Tina Uebel, bekannte Wortakrobatin, Illustratorin, Grafikerin, und Schriftstellerin ("Last Exit Volksdorf""Nordwestpassage für dreizehn Arglose und einen Joghurt") auf Reisen geht, um einen Stipendiumspreis in Shanghai anzunehmen und dabei nicht fliegt und auch nicht die Transsibirische Eisenbahn benutzt, sondern sich eine eigene Route zusammenstellt, dann gibt es wahrlich viel zu erzählen.
Deutschland - Serbien - Bulgarien - Türkei - Iran - Turkmenistan - Usbekistan - Kasachstan - China. 7 Wochen lang ist Tina Uebel unterwegs von Hamburg nach Shanghai - und das allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Uebel erzählt von ihren Begegnungen in den Zügen dieser Welt, von ihren ganz persönlichen Begegnungen mit den fremden Kulturen der verschiedenen Länder, die sie passiert. Sie reflektiert, sinniert, hinterfragt - immer wortgewandt, charmant und mit einer Prise Humor, sodass nicht wenige ihrer Erlebnisse auf eine gewisse Weise herrlich verrückt erscheinen.
"Uebel unterwegs" ist damit eines dieser Bücher, das jeder einmal gelesen haben sollte. Oder zumindest jeder, der gerne reist. Also eigentlich doch: jeder.
Autorenporträt
Tina Uebel, geboren 1969 in Hamburg. Autorin, freie Journalistin, Literaturveranstalterin. Seit 1993 Verlegerin der Edition 406; seit 2000 "Machtmacherin" in der Literaturfusion "Macht" - Organisierte Literatur. Mitherausgeberin diverser Anthologien. Erste Romanveröffentlichung 2002.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.08.2016

Für die Tasche Nagornyj Karabach als die "Karottenhose unter den Geopolitkonflikten" zu bezeichnen ist ein gewagtes Bild. Doch nicht unstimmig: "War mal in, für kurze Zeit, war unverständlich, kommt auch nicht wieder und wird auf sein Revival warten bis zum Jüngsten Tag." Da die Region nahezu unbereisbar ist, muss die Hamburger Schriftstellerin Tina Uebel allerdings eine andere Route auf ihrem Weg nach China nehmen und plaudert in ähnlich munterem Tonfall über die Länder, die sie auf dem Weg dorthin durchquert. Denn sie hat sich in den Kopf gesetzt, Schanghai, wo ein Stipendium auf sie wartet, per Landweg mit dem Zug zu erreichen. Transsib? Zu "easy", zu viele Bildungsreisende, dazu der "Birken-Overkill". Also geht's über Osteuropa, die Türkei, Iran, Turkmenistan, Usbekistan und Kasachstan zum Ziel. Ein heiterer Fatalismus gehört zu ihrer Mission, denn natürlich lassen sich nicht alle Etappen im Voraus von Deutschland aus buchen. Für ihr Gottvertrauen wird sie mit Erlebnissen belohnt, an denen sie uns auf unterhaltsame Weise teilhaben lässt: seien es ihre rauschenden Nächte im Hipster-Spot Teheran (wirklich!), absurde Szenen in einer turkmenischen Post oder ihre Begegnung mit fröhlichen "Gestörten in Trash-Autos", die an der Mongol Rally teilnehmen.

slt.

Tina Uebel: "Uebel unterwegs. Skurriles und Bemerkenswertes vom Landweg Hamburg - Shanghai". Delius Klasing, Bielefeld 2016, 256 Seiten, 19,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2016

Mein Freund Plov
Tina Uebel reist mit dem Zug nach China
Wieder Pech gehabt. Die Frau aus Kairo, die so gut englisch spricht, hat den Sitzplatz weiter hinten. Man selbst bekommt einen Anzugträger an die Seite, der den Laptop aufklappt und die mittlere Armstütze als sein gottgegebenes Recht ansieht. Kann ja ein öder Flug werden, aber: Tina Uebel in der Handtasche! „Uebel unterwegs“ heißt das Buch der Hamburger Schriftstellerin, und natürlich ließe es sich auch herbstlich eingekuschelt auf dem Sofa lesen, aber ein Buch übers Reisen passt nun einmal perfekt ins Reisegepäck. Dieses zumal. Doch kein Pech.
  Von Hamburg nach Shanghai ist Tina Uebel gereist, nicht mit dem Flugzeug (wäre dann ja ein dünnes Buch geworden), sondern mit Zügen. Durch – ein paar Länder rauschen unbeschrieben vorbei – Bulgarien, die Türkei, Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Turkestan, Kasachstan nach China. Wäre sie nur von Nachtzug zu Nachtzug gehetzt, besäße das Buch sicher auch Charme, denn Uebel ist eine ergreifend wortgewandte und witzige Erzählerin. Aber sie ist ausgestiegen, in Teheran, Buchara, Almaty, Xi’an, hat Tango getanzt in Istanbul, hat die monumentale Architektur der in die kasachische Steppe geworfenen Hauptstadt Astana durchwandert, hat versucht, sich mit Plov anzufreunden, um dann doch dem chinesischen Wundertüten-Essen den Vorzug vor dem eintönigen Lammeintopf zu geben. Kurzum: Sie ist wahrhaftig gereist, und das mit solch großer Offenheit Menschen gegenüber („ich ernähre mich am liebsten von Gesprächen“), dass es eine Freude ist, sie zu begleiten. Zumal Reisen für sie einen Zweck erfüllt: „Ich reise nicht, um meine Meinungen in die Welt zu tragen, sondern um mir ein paar neue und womöglich bessere zuzulegen.“
  Man verzeiht deshalb auch, dass die Reise vor sechs Jahren stattgefunden hat. Tina Uebel hat die Blogeinträge von damals mit Vor- und Nachwort versehen. Kam wohl nicht früher dazu, sie zu Papier zu bringen, die Frau ist viel unterwegs, kann man verstehen. Ist trotzdem schade, vor allem, was Iran betrifft. Denn das Land hat sich seit ihrem Besuch gewaltig verändert. Verschmerzen kann man es in den anderen Regionen. Und die Türkei hat momentan eh andere Sorgen als jene, dass die Züge Richtung Osten nicht mehr vom Bahnhof Haydarpaşa abfahren, den Tina Uebel noch in Betrieb erlebt hat.
  Was das Buch im guten Sinn zeitlos macht, sind Uebels Gedanken übers Reisen an sich. Über den deutschen Reisepass zum Beispiel, der einem weltweit Tür und Tor öffnet, die „Gnade der geografischen Geburt“, wie Uebel es nennt. Über Abschiede (unvermeidbar, will man weiterkommen), über das Alleinreisen an sich („das Tollste, was es gibt, solange es einem gut geht“) und das Alleinreisen als Frau im besonderen (witzig sind ihre Exkurse darüber, Spaß mit Männern zu haben, ohne am Ende mit ihnen im Bett zu landen).
  Klar, ihren Witz muss man mögen. Zuweilen ist er derb: „Ich bin ein Geront unter Kindern!“ – über die Begegnung mit Interrail-Backpackern. Und dass sie die Leser mit Fakten nicht überlädt („Den Rest entnehme man bitte Wikipedia“), werden ihr nicht alle danken. Aber wer es lieber anders will, nehme halt einen Reiseführer ins Handgepäck.
MONIKA MAIER-ALBANG
        
Tina Uebel: Uebel unterwegs. Skurriles und Bemerkenswertes vom Landweg Hamburg-Shanghai. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2016. 256 Seiten, 19,90 Euro. E-Book 15,99 Euro.
Tango in Istanbul, Kreuzweh
auf der Seidenstraße. Diese Frau
ist wahrhaft gereist
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein kleines bisschen schade findet es Rezensentin Monika Maier-Albang doch, dass die Reisebloggerin Tina Uebel in diesem Band ihre über sechs Jahre alten Blogeinträge in Buchform bündelt: Insbesondere der Iran hat sich in diesem Zeitraum doch so einschneidend verändert, dass sich der betreffende Text kaum mehr mit den Gegebenheiten in Einklang bringen lässt. Dem Lesevergnügen Maier-Albangs tut dies dann aber doch kaum Abbruch, denn Uebel habe grandiose Anekdoten aus aller Welt zu berichten und sei überdies nicht nur eine der Welt offen zugewandte, sondern auch "ergreifend wortgewandte und witzige Erzählerin". Und auch über das Reisen an sich macht sie sich immer wieder Gedanken - etwa auch über das Privileg eines deutschen Reisepasses, der einem die Welt leicht erschließt. Dennoch zwei Anmerkungen der Kritikerin: Uebels mitunter derber Witz sei Geschmackssache - und auf einen Faktenkatalog im Sinne eines Reiseführers brauche man ebenfalls nicht zu hoffen.

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