Künstlerische Produktionsprozesse sind durchzogen von Praktiken, Handlungen und Verfahren, die man als Übungen bezeichnen kann. Der Band Üben üben untersucht die Praxis des Übens auf Probebühnen, in Ateliers, Werkstätten und Übezellen, auf dem Papier, im Kopf und zwischen Körpern im Raum. Übungen zielen auf Selbstbildungsprozesse, durch die das Subjekt ein Verhältnis zu sich selbst und anderen konstituiert. Übungen operieren auf der Schwelle von Disziplin und Überschreitung und haben eine soziale Dimension; sie finden in spezifischen Institutionen statt, deren Normen sie fortschreiben. Zugleich scheinen sie im Widerspruch zur allseitigen Forderung nach Kreativität, Originalität und Individualität zu stehen. Die Untersuchung konkreter Übungsszenarien macht implizite Normen und Ansprüche kenntlich. Erschlossen wird ein transdisziplinäres Forschungsfeld der Theater- und Tanzwissenschaft, der Kulturvermittlung, der Musikpädagogik und der Philosophie.