Oskar Matzerath sitzt an seinem Notebook und verfasst einen Ein-trag in Wikipedia zu Günter Grass. Er tut dies freiwillig, ohne Ent-gelt und für eine freie, öffentlich zugängliche Enzyklopädie im In-ternet. Ist er in diesem Moment ehrenamtlich tätig? Oder treibt er vielleicht bürgerschaftliches Engagement? Das erfundene Bild und die gestellten Fragen verweisen auf ein essentielles Problem. Wie eng oder weit können oder dürfen Definitionen sein, um Gegenstände in der Realität zu kennzeichnen und erkennbar und identifizierbar zu machen? Die Idee zu diesem Band entstand auf Grund der öffentlichen Resonanz eines von dem Autor gegebenen Interviews zum Ehrenamt, das in der Süddeutschen Zeitung am 8. Mai 2009 veröffentlicht wurde und in diesem Buch wieder veröffentlicht wird. Die elektronische Version des Interviews wurde im Internet mehrfach repliziert und fand Eingang unter anderem in Twitter und in die Nachrichten einer katholischen Kirchengemeinde. Der unerwartete Boom als Ehrenamtsexperte bestärkte den Autor, seine theoretischen Vorstellungen zum Ehrenamt, die er empirisch am Beispiel ehrenamtlicher Funktionsträger in den Sportverbänden belegt hatte, zu verdeutlichen und zu bekräftigen.