Die 2015 an der Universität Tübingen verfasste Abhandlung behandelt das Verhältnis des schwäbischen Landarztes und romantischen Schriftstellers Justinus Kerners zum Mesmerismus. Diese auf den Arzt Franz Anton Mesmer zurückgehende Behandlungspraxis, auch oft animalischer Magnetismus genannt, beruhte auf der Annahme eines den Menschen durchfließenden Fluidums, das bei Stockungen Krankheiten auslöse. Vom Marquis de Puységur wurde dem Mesmerismus, unabhängig von der Theorie seines Gründers, eine spiritistische Deutung verliehen: Durch das Fluidum seien die Welt der Lebenden und die Geisterwelt miteinander verbunden. Was uns heute abwegig erscheint und wissenschaftlich widerlegt wurde, prägte in Romantik und Modern das Weltbild vieler bedeutsamer Autoren. Neben Kerner wurden auch u.a. E.T.A. Hoffmann, Heinrich von Kleist und Rainer Maria Rilke durch den Spiritismus beeinflusst. Dennoch wurde die Verbindung von Literatur und Mesmerismus in der Literaturwissenschaft lange nicht beachtet. Diese Arbeit soll anhand des Beispiels Justinus Kerners die offensichtlichen Verbindungen zwischen der wissenschaftlichen Theorie und der Romantik offenlegen und weitere Forschungen anregen.