Ein junger Schriftsteller bricht auf, "deutschkrümelnder Idiotie in die Schnitte zu spucken". Wie ein todesmutiger Stuntman mit Notizblock stürzt sich Pascal Richmann in Tänze mit hunderten Burschenschaftlern, besichtigt die Walhalla nach Mitternacht oder trinkt Schnäpse in der Kaschemme eines Ex-NPD-Chefs auf Mallorca. Wann immer er seine Gegenüber nach ihren Deutschlandbildern befragt, stößt er auf Wahnvorstellungen. Pascal Richmanns Debüt bebt vor absurden Beobachtungen, erstaunlichen Begegnungen und unverhofften Assoziationen. Es erzählt von neu entflammten Vaterlandsgefühlen und Nazis, die auch für Tiere bremsen. Und von einer zerrissenen Nation, die ohne solche Expeditionen kaum zu verstehen ist.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Pascal Richmanns Buch hält, was der grandiose Titel verspricht, versichert Rezensent Ekkehard Knörer. Der Kritiker mag die "rabiate Subjektivität", mit dem sich der Autor dem rechten Deutschland nähert: Zwar kann Knörer nicht immer genau sagen, ob er gerade Egon Erwin Kisch oder dem "Baron von Münchhausen" lauscht, wenn ihm der junge Autor von seinen Begegnungen mit Burschenschaftlern, Hooligans oder mit Ex-NPD-Chef und Mallorca-Barbesitzer Holger Apfel erzählt. Richmanns zwischen Wut und Poesie, Verrücktheit und Nonkonformismus, Gelehrsamkeit und sprachlicher Abgedrehtheit mäanderndem Sound kann sich der Kritiker aber nicht entziehen. Selten ist das "so selbstmitleidig in seiner Saturiertheit" badende Deutschland der zehner Jahre des 21. Jahrhunderts so gekonnt auf den Punkt gebracht worden, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Beeindruckend ist das gekonnte Glissando, mit dem das Buch von einem Ton in den anderen, auch von einer Geschichte zur anderen rutscht. Es ist Essay, Literatur, Analyse, es ist respektlos, komisch, poetisch, wütend, verrückt, furchtlos, penetrant nonkonformistisch." Ekkehard Knörer, Die Zeit, 21.09.17