Klassiker aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Biologie - Botanik, , Veranstaltung: -, Sprache: Deutsch, Abstract: Während die Aufzucht der Seidenraupen mit den Blättern des Maulbeerbaumes bereits in Norddeutschland auf größere Schwierigkeiten stößt, weil der Maulbeerbaum hier nicht mehr vollkommen winterhart ist, ist dieselbe mit den Blättern der Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica L.) jetzt sogar noch in St. Petersburg durchgeführt und auch noch weiter nördlich ausführbar.Zwar war die Schwarzwurzel schon seit längerer Zeit als Futterpflanze der Seidenspinnerraupe bekannt, aber eine erfolgreiche Zucht der Raupen mit diesem Futter scheiterte so lange, wie man nicht wusste, dass die Raupen bei diesem Futter eine besonders gleichmäßige Temperatur von 18 bis 20° R brauchen. Ist nun damit auch die Seidenraupenzucht noch nicht am Endziel angelangt, weil eine so hohe gleichmäßige Temperatur längere Zeit nur durch Heizung erzielt werden kann, so ist doch die Seidenbaufrage dadurch ein wesentliches Stück weiter ihrer Lösung entgegengeführt worden, und es ist Aussicht vorhanden, daß nun auch noch der letzte Schritt, die Zucht einer akklimatisierten, gegen niedere Temperaturen unempfindlichen Rasse durch planmäßige Auslese bald getan wird. Die neue Zuchtmethode hat den großen Vorteil, daß die Nährpflanze bei und überall vollständig winterhart ist und schon im zweiten Jahre zur Aufzucht der Raupen verwendet werden kann. Die Anlage einer Seidenraupenzucht erfordert kaum nennenswerte Anlagekapitalien, das Schneiden des Futters und die Pflege der Raupen können von Frauen und Kindern leicht besorgt werden; der gefährlichsten Krankheit der Seidenraupen, welche den Seidenbau bei uns vollständig vernichtet hatte, kann jetzt durch sorgfältige Nachzucht und Pasteurschem Zellensystem vorgebeugt werden. So dürfte sich der Seidenbau überall dort, wo die bisherige Hausindustrie nicht mehr lohnend ist, zu einer Hausindustrie eignen, welche gesund und gewinnreich ist. Wo die Heizmaterialien billig sind, wird sich die Einführung dieser Hausindustrie schon jetzt ermöglichen lassen. Eine allgemeine Einführung derselben wird allerdings erst nach der Züchtung der akklimatisierten Rasse erfolgreich sein. Mögen die folgenden Zeilen dazu beitragen, das Ziel zu erreichen, welches Friedrich der Große bereits anstrebte, Deutschland in seinem Seidenbedarf vom Auslande unabhängig zu machen. Die Millionen, welche jetzt für Seide ins Ausland wandern, würden dann im Lande bleiben und gerade denjenigen zugute kommen, welche jetzt zu den wirtschaftlich am Schwächsten gehören
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