Produktdetails
- Verlag: Insel Verlag
- Vorzugsausg.
- Seitenzahl: 83
- Abmessung: 130mm x 190mm x 16mm
- Gewicht: 254g
- ISBN-13: 9783458167853
- ISBN-10: 3458167854
- Artikelnr.: 25536122
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.04.1999Die Fesseln lieben lernen
Auf Falkenjagd mit Friedrich dem Zweiten · Von Dirk Schümer
Friedrich II. von Hohenstaufen, der im multikulturellen Palermo elternlos aufwuchs, in Apulien den modernen Verwaltungsstaat einzuführen versuchte, der 1229 Jerusalem per Vertrag übernahm und trotzdem als ein teuflischer Sultan von diversen Päpsten verfolgt wurde, war zweifellos der glanzvollste Kaiser des Mittelalters. Die Untertanen, die zu ihrem Glück meist wenig genug von seinen unangenehm effektiven Regierungsmethoden mitbekommen hatten, erzählten einander noch lange nach seinem Tod, Friedrich warte tief unten im Kyffhäuser auf seine Wiederkunft. Daß dieser Herrscher sich als Naturforscher betätigte und seine Erfahrungen in der Enzyklopädie "De arte venandi cum avibus" zusammenfaßte, hatte zu seiner Zeit kaum jemand gewußt.
Der Kaiser liebte die "Kunst, mit Vögeln zu jagen", kümmerte sich um die Abrichtung seiner Falken und faßte das Wesentliche seiner Leidenschaft für die Söhne zusammen, darüber hinaus höchstens noch für einen kleinen höfischen Kreis. Das Original, das Friedrich seinem eigenen Bekunden nach außer seinem Erben das Teuerste auf Erden war, wurde ihm 1248 bei der Belagerung von Parma aus dem Zelt geraubt. Die Prachthandschrift blieb verschollen, aber zwei Kopien überdauerten bis heute. Nicht nur wegen des illustren Autors überliefern sie den merkwürdigsten Text des dreizehnten Jahrhunderts.
Historiker, die sehr viel später das Falkenbuch des Kaisers einsahen, staunten maßlos über so viel nüchterne Zoologie im Mittelalter. Wir Laien müssen jedoch heute nicht unbedingt über mehrere Kapitel die Kunstgriffe studieren, wie man einem Falken die Augenlider vernäht, wie man ihm eine Lederkappe über den Kopf zieht oder wie man ihm die Leckerbissen kocht, mit denen er sich bei Aufregung am besten ablenken läßt. Uns genügt das Urteil des unbestechlichen Leopold von Ranke, der Friedrich als einen der größten Ornithologen aller Zeiten bezeichnete. Der arg cäsarophile Ernst Kantorowicz sah in dem Buch gar einen "Wendepunkt im abendländischen Denken".
Und all die Aufregung wegen eines Kaisers und ein paar Falken? Es ist Friedrichs Methode, die so gut zu seinem rationalen, bisweilen zynischen Regierungsstil paßt und die für seine Zeit ungemein fortschrittlich wirkt: "Unsere Absicht ist aber in diesem Buch über die Falknerei, das, was ist, so zu zeigen, wie es ist." Der Autor läßt sich von der eigenen Erfahrung leiten und weist stolz darauf hin, wenn er eine Koryphäe, und sei es den großen Aristoteles, widerlegen konnte. Das bedeutete viel, hatte doch Friedrichs Hofphilosoph Michael Scotus dessen zoologische Traktate aus dem Arabischen übersetzt.
Nun aber machte sich die Methode des Sammelns und Korrigierens selbständig. "Gewißheit", schrieb der mißtrauische und neugierige Kaiser, "erhält man nicht durch das Ohr." Darum war er der erste, der in einfachem Latein den Kolonnenflug der Zugvögel genau beschrieb und erklärte, daß die Tiere durch ihr Geschrei beieinanderzubleiben versuchen. Friedrich studierte, fußend auf arabischen Traktaten, den Körperbau der Vögel, ihre Schwungfedern und Krallen und versuchte sich lange vor Linné an einer groben Klassifizierung. Nicht zufällig sind allen Handschriften detaillierte Miniaturen beigefügt, die ganz wie heutige Lehrbücher das Wesentliche visualisieren. Bis dahin kam das Mittelalter bequem mit dem "Physiologus" aus. Dieses spätantike Tierleben war nicht im geringsten an zoologischen Fakten interessiert, sondern deutete alles, was kreucht und fleugt, sinnbildlich für die christliche Heilsgeschichte.
Die Kunst des Mittelalters befaßt sich deshalb gerne mit dem Pelikan, der vorgeblich nach Christi Vorbild die eigene Brut mit dem Blut der aufgerissenen Brust füttert. Oder mit dem polyglotten Sittich, der den auferstandenen Heiland korrekt mit Namen begrüßt. Oder mit wundersamen Paarhufern wie dem Phönix oder dem Einhorn, die nicht einmal Friedrichs scharfsichtige Falken zu erspähen vermochten. Der Kaiser entdeckte dagegen als erster Gebildeter (Bauersleute werden's schon lange gewußt haben), daß der Kuckuck seine Jungen hinterlistig von anderen Vögeln großziehen läßt. Und was schließt Friedrich daraus für die Heilsgeschichte? Was bedeutet ihm der Kuckuck in Gottes Metaphernbau, der das All zusammenhält? Offenbar nichts. Ein Kuckuck ist ein Kuckuck. Das zu begreifen ist schon sehr viel.
Und doch steht dieser Kaiser, den eine gewisse Historie zum blonden Übermenschen zu stilisieren versuchte, obschon er eher ein struppig-rothaariges Mickermännchen gewesen ist, mit seiner empirischen Naturerkenntnis nicht allein. Wer über die Araber die Kategorienlehre der Peripatetiker vermittelt bekam, begnügte sich wie der britische Franziskaner Roger Bacon oder der schwäbische Dominikaner Albertus Magnus nicht mehr mit dem Nachbeten von Autoritäten. Ganz ohne den Umweg des Studiums hatte Francesco, ein reicher Kaufmannssohn aus Umbrien, die kraftspendende Sonne gepriesen und den Vögeln - Tauben gleichberechtigt mit Falken - gepredigt. Viele Menschen des dreizehnten Jahrhunderts kannten diesen "Wunsch, die Wirklichkeit voll auszuschöpfen" (Georges Duby), so wie Kaiser Friedrich, der, zugegeben, die beste Infrastruktur dafür zur Hand hatte. Aber er war beileibe kein "stupor mundi", kein hypermodernes Wundertier außerhalb seiner eigenen Epoche. Er war nur viel weniger beschränkt als die meisten seiner Herrscherkollegen.
Doch läßt sich das trocken beschreibende Falkenbuch auch auf einer zweiten, moralischen Ebene lesen. Anders als sein arabischer Lehrmeister Moamin, der gleichfalls einen Traktat zum Thema hinterlassen hatte, nannte Friedrich seine Lieblingsbeschäftigung nicht "scientia", sondern "ars". Einen frei fliegenden Falken zur Jagd abzurichten und, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, wieder zu seinem Herrn zurückzuholen - das bedeutete für den Kaiser die höchste aller Künste. Ein Falkner mußte ohne Rücksicht auf Hunger, Durst und Müdigkeit für seine Tiere dasein, mußte am Glockenklang ihre Bewegungen erkennen, Gefahren ahnen und sich notfalls durch reißende Gewässer kämpfen, dem edlen Tier hinterher.
Es ist überliefert, daß junge Falkner am Hof in wichtige diplomatische Dienste aufsteigen konnten. Die Disziplin, die diese Kunst forderte, sah Friedrich als eine Charakterschule für höhere Aufgaben. Er schrieb voller Selbsthochachtung, in der Falknerei liege die Vollendung der menschlichen Würde, weil sie den Menschen über die Kreatur triumphieren lasse, weil somit der Mensch den Tieren "einen Teil ihrer Natur nehmen und eine andere Natur geben" könne. Diese Technik war in der Tat zukunftsweisend.
Auch die höfischen Ritterromane des dreizehnten Jahrhunderts versuchen sich an einer komplexen Tugendlehre, jenseits der brutalen Wirklichkeit. Doch Höfischkeit und Minne, die Parzival und Willehalm, Tristan und Titurel auf ihren Abenteuern erkämpfen, waren wahrscheinlich bloß intellektuelle Köder, mit dem eine in ihrer Exklusivität und ihrem Waffenmonopol bedrohte Klasse von Edlen eine Traumwelt über die Zeit zu retten versuchte - elegische, wundersame Unterhaltungskunst. Doch während sie sich von den Sängern in Gestalt einer Artusrunde feiern ließen, die es nie gegeben hatte, wurden die berittenen Kampfpanzer von gut organisierten Bogenschützen und Lanzenstechern niedergemacht wie Maikäfer, die auf den Rücken gefallen waren.
Da wirkt dieser Kaiser Friedrich, der hinter den Wildgänsen herspäht und ins kleinste Kuckucksnest schielt, gegenüber den esoterischen Rittern und den spitzfindigen Scholastikern erfrischend natürlich, nüchtern, vorurteilslos, modern. Denn das ist genau die Mentalität, mit welcher der Okzident sich die Welt und die Natur unterwerfen sollte. Sein Falkenbuch - darin liegt wohl der tiefste Grund für die Leidenschaft des Imperators - ist ein Traktat über das Herrschen. Genauer gesagt, über die höchste Kunst des Herrschens, bei der das unterworfene Subjekt keine Fesseln mehr braucht, weil es sie liebt.
"Über die Kunst mit Vögeln zu jagen". Miniaturen aus einer Handschrift des Falken-Buches von Kaiser Friedrich II. Mit einem Geleitwort von Carl A. Willemsen. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1979. 88. S., 40 Abbildungen, geb., 48,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auf Falkenjagd mit Friedrich dem Zweiten · Von Dirk Schümer
Friedrich II. von Hohenstaufen, der im multikulturellen Palermo elternlos aufwuchs, in Apulien den modernen Verwaltungsstaat einzuführen versuchte, der 1229 Jerusalem per Vertrag übernahm und trotzdem als ein teuflischer Sultan von diversen Päpsten verfolgt wurde, war zweifellos der glanzvollste Kaiser des Mittelalters. Die Untertanen, die zu ihrem Glück meist wenig genug von seinen unangenehm effektiven Regierungsmethoden mitbekommen hatten, erzählten einander noch lange nach seinem Tod, Friedrich warte tief unten im Kyffhäuser auf seine Wiederkunft. Daß dieser Herrscher sich als Naturforscher betätigte und seine Erfahrungen in der Enzyklopädie "De arte venandi cum avibus" zusammenfaßte, hatte zu seiner Zeit kaum jemand gewußt.
Der Kaiser liebte die "Kunst, mit Vögeln zu jagen", kümmerte sich um die Abrichtung seiner Falken und faßte das Wesentliche seiner Leidenschaft für die Söhne zusammen, darüber hinaus höchstens noch für einen kleinen höfischen Kreis. Das Original, das Friedrich seinem eigenen Bekunden nach außer seinem Erben das Teuerste auf Erden war, wurde ihm 1248 bei der Belagerung von Parma aus dem Zelt geraubt. Die Prachthandschrift blieb verschollen, aber zwei Kopien überdauerten bis heute. Nicht nur wegen des illustren Autors überliefern sie den merkwürdigsten Text des dreizehnten Jahrhunderts.
Historiker, die sehr viel später das Falkenbuch des Kaisers einsahen, staunten maßlos über so viel nüchterne Zoologie im Mittelalter. Wir Laien müssen jedoch heute nicht unbedingt über mehrere Kapitel die Kunstgriffe studieren, wie man einem Falken die Augenlider vernäht, wie man ihm eine Lederkappe über den Kopf zieht oder wie man ihm die Leckerbissen kocht, mit denen er sich bei Aufregung am besten ablenken läßt. Uns genügt das Urteil des unbestechlichen Leopold von Ranke, der Friedrich als einen der größten Ornithologen aller Zeiten bezeichnete. Der arg cäsarophile Ernst Kantorowicz sah in dem Buch gar einen "Wendepunkt im abendländischen Denken".
Und all die Aufregung wegen eines Kaisers und ein paar Falken? Es ist Friedrichs Methode, die so gut zu seinem rationalen, bisweilen zynischen Regierungsstil paßt und die für seine Zeit ungemein fortschrittlich wirkt: "Unsere Absicht ist aber in diesem Buch über die Falknerei, das, was ist, so zu zeigen, wie es ist." Der Autor läßt sich von der eigenen Erfahrung leiten und weist stolz darauf hin, wenn er eine Koryphäe, und sei es den großen Aristoteles, widerlegen konnte. Das bedeutete viel, hatte doch Friedrichs Hofphilosoph Michael Scotus dessen zoologische Traktate aus dem Arabischen übersetzt.
Nun aber machte sich die Methode des Sammelns und Korrigierens selbständig. "Gewißheit", schrieb der mißtrauische und neugierige Kaiser, "erhält man nicht durch das Ohr." Darum war er der erste, der in einfachem Latein den Kolonnenflug der Zugvögel genau beschrieb und erklärte, daß die Tiere durch ihr Geschrei beieinanderzubleiben versuchen. Friedrich studierte, fußend auf arabischen Traktaten, den Körperbau der Vögel, ihre Schwungfedern und Krallen und versuchte sich lange vor Linné an einer groben Klassifizierung. Nicht zufällig sind allen Handschriften detaillierte Miniaturen beigefügt, die ganz wie heutige Lehrbücher das Wesentliche visualisieren. Bis dahin kam das Mittelalter bequem mit dem "Physiologus" aus. Dieses spätantike Tierleben war nicht im geringsten an zoologischen Fakten interessiert, sondern deutete alles, was kreucht und fleugt, sinnbildlich für die christliche Heilsgeschichte.
Die Kunst des Mittelalters befaßt sich deshalb gerne mit dem Pelikan, der vorgeblich nach Christi Vorbild die eigene Brut mit dem Blut der aufgerissenen Brust füttert. Oder mit dem polyglotten Sittich, der den auferstandenen Heiland korrekt mit Namen begrüßt. Oder mit wundersamen Paarhufern wie dem Phönix oder dem Einhorn, die nicht einmal Friedrichs scharfsichtige Falken zu erspähen vermochten. Der Kaiser entdeckte dagegen als erster Gebildeter (Bauersleute werden's schon lange gewußt haben), daß der Kuckuck seine Jungen hinterlistig von anderen Vögeln großziehen läßt. Und was schließt Friedrich daraus für die Heilsgeschichte? Was bedeutet ihm der Kuckuck in Gottes Metaphernbau, der das All zusammenhält? Offenbar nichts. Ein Kuckuck ist ein Kuckuck. Das zu begreifen ist schon sehr viel.
Und doch steht dieser Kaiser, den eine gewisse Historie zum blonden Übermenschen zu stilisieren versuchte, obschon er eher ein struppig-rothaariges Mickermännchen gewesen ist, mit seiner empirischen Naturerkenntnis nicht allein. Wer über die Araber die Kategorienlehre der Peripatetiker vermittelt bekam, begnügte sich wie der britische Franziskaner Roger Bacon oder der schwäbische Dominikaner Albertus Magnus nicht mehr mit dem Nachbeten von Autoritäten. Ganz ohne den Umweg des Studiums hatte Francesco, ein reicher Kaufmannssohn aus Umbrien, die kraftspendende Sonne gepriesen und den Vögeln - Tauben gleichberechtigt mit Falken - gepredigt. Viele Menschen des dreizehnten Jahrhunderts kannten diesen "Wunsch, die Wirklichkeit voll auszuschöpfen" (Georges Duby), so wie Kaiser Friedrich, der, zugegeben, die beste Infrastruktur dafür zur Hand hatte. Aber er war beileibe kein "stupor mundi", kein hypermodernes Wundertier außerhalb seiner eigenen Epoche. Er war nur viel weniger beschränkt als die meisten seiner Herrscherkollegen.
Doch läßt sich das trocken beschreibende Falkenbuch auch auf einer zweiten, moralischen Ebene lesen. Anders als sein arabischer Lehrmeister Moamin, der gleichfalls einen Traktat zum Thema hinterlassen hatte, nannte Friedrich seine Lieblingsbeschäftigung nicht "scientia", sondern "ars". Einen frei fliegenden Falken zur Jagd abzurichten und, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, wieder zu seinem Herrn zurückzuholen - das bedeutete für den Kaiser die höchste aller Künste. Ein Falkner mußte ohne Rücksicht auf Hunger, Durst und Müdigkeit für seine Tiere dasein, mußte am Glockenklang ihre Bewegungen erkennen, Gefahren ahnen und sich notfalls durch reißende Gewässer kämpfen, dem edlen Tier hinterher.
Es ist überliefert, daß junge Falkner am Hof in wichtige diplomatische Dienste aufsteigen konnten. Die Disziplin, die diese Kunst forderte, sah Friedrich als eine Charakterschule für höhere Aufgaben. Er schrieb voller Selbsthochachtung, in der Falknerei liege die Vollendung der menschlichen Würde, weil sie den Menschen über die Kreatur triumphieren lasse, weil somit der Mensch den Tieren "einen Teil ihrer Natur nehmen und eine andere Natur geben" könne. Diese Technik war in der Tat zukunftsweisend.
Auch die höfischen Ritterromane des dreizehnten Jahrhunderts versuchen sich an einer komplexen Tugendlehre, jenseits der brutalen Wirklichkeit. Doch Höfischkeit und Minne, die Parzival und Willehalm, Tristan und Titurel auf ihren Abenteuern erkämpfen, waren wahrscheinlich bloß intellektuelle Köder, mit dem eine in ihrer Exklusivität und ihrem Waffenmonopol bedrohte Klasse von Edlen eine Traumwelt über die Zeit zu retten versuchte - elegische, wundersame Unterhaltungskunst. Doch während sie sich von den Sängern in Gestalt einer Artusrunde feiern ließen, die es nie gegeben hatte, wurden die berittenen Kampfpanzer von gut organisierten Bogenschützen und Lanzenstechern niedergemacht wie Maikäfer, die auf den Rücken gefallen waren.
Da wirkt dieser Kaiser Friedrich, der hinter den Wildgänsen herspäht und ins kleinste Kuckucksnest schielt, gegenüber den esoterischen Rittern und den spitzfindigen Scholastikern erfrischend natürlich, nüchtern, vorurteilslos, modern. Denn das ist genau die Mentalität, mit welcher der Okzident sich die Welt und die Natur unterwerfen sollte. Sein Falkenbuch - darin liegt wohl der tiefste Grund für die Leidenschaft des Imperators - ist ein Traktat über das Herrschen. Genauer gesagt, über die höchste Kunst des Herrschens, bei der das unterworfene Subjekt keine Fesseln mehr braucht, weil es sie liebt.
"Über die Kunst mit Vögeln zu jagen". Miniaturen aus einer Handschrift des Falken-Buches von Kaiser Friedrich II. Mit einem Geleitwort von Carl A. Willemsen. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1979. 88. S., 40 Abbildungen, geb., 48,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main