Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Deutsch-jüdische Schriftsteller nach 1945, 59 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Anmerkungen: KRITIK der Dozentin: - zu essayistische Einleitung - Kapitel 2.1, 2.2, 2.2.1 und 2.3 sind zu weit vom eigentlichen Thema entfernt bzw. zu detailliert - in Kapitel 3.3 wird zu ungenau beschrieben, weshalb das Lügen den Ghettobewohnern ihre Freiheit zurückgibt, wo doch am Ende fast alle ermordet werden GESAMTURTEIL der Dozentin: - gut recherchierte Arbeit - der erste Teil der Arbeit ist zu breit angelegt und verliert sich gelegentlich im Detail HINWEIS des Verfassers: Alle angestrichenen Rechtschreib- und Grammatikfehler wurden korrigiert. , Abstract: Augustinus nennt den Teufel den Vater der Lüge. Seit dem Sündenfall im Paradies gehört
sie zum menschlichen Zusammenleben, doch ihr Ursprung liegt noch wesentlich weiter
zurück. Sie ist nicht nur Bestandteil des menschlichen Verhaltens, sondern zeigt sich auch in
der Tierwelt. Im täglichen Kampf ums Überleben ist Tarnen und Täuschen ein
unverzichtbares Mittel oder wie Nietzsche es formulierte: Verstellung [ ] ist das Mittel,
durch das die schwächeren, weniger robusten Individuen sich erhalten [ ]. Nun ist aber
eine Täuschung noch keine Lüge, denn hierfür braucht es Verstand und Wille, Fähigkeiten,
die dem Menschen zugeordnet werden [ ].
Hier kommt nun der zweifelhafte Held aus Jurek Beckers Roman Jakob der Lügner ins
Spiel. Der polnische Jude verstößt mit seinen Lügengeschichten gegen das in Stein
gemeißelte achte Gebot, welches einst Moses auf dem Berg Sinai von Gott persönlich
empfing also von dem Mann, der, wie Johannes im Neuen Testament sagt, die Wahrheit
ist. Damit stellt der ehemalige Kartoffelpufferbäcker die Ordnung auf den Kopf. Doch in
welcher Ordnung lebt Jakob? Seit Ausbruch des Krieges steht die Welt Kopf. Juden sind laut
Verordnung keine Menschen mehr, sondern Wanzen (21), die in einem Ghetto vor sich
hinvegetieren. Ihr Schicksal lautet Vernichtung. Diese Bedrohung bringt Jakob dazu, ein
einfaches aber folgenreiches Mittel zu benutzen, um in dieser unfreien Welt zu Freiheit zu
gelangen: die Lüge. Was immer er sagt, ist nicht ein Sagen, sondern ein Handeln; denn er
sagt, was nicht ist, weil er das, was ist, zu ändern wünscht.
Die Umstände scheinen demnach einen Pakt mit dem Teufel zu rechtfertigen. Doch die Frage
wird sein, ob es sich tatsächlich um dreiste Lügen handelt und auf welche grundlegenden
Probleme der fiktionalen Literatur der Text mit ihnen verweist.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
sie zum menschlichen Zusammenleben, doch ihr Ursprung liegt noch wesentlich weiter
zurück. Sie ist nicht nur Bestandteil des menschlichen Verhaltens, sondern zeigt sich auch in
der Tierwelt. Im täglichen Kampf ums Überleben ist Tarnen und Täuschen ein
unverzichtbares Mittel oder wie Nietzsche es formulierte: Verstellung [ ] ist das Mittel,
durch das die schwächeren, weniger robusten Individuen sich erhalten [ ]. Nun ist aber
eine Täuschung noch keine Lüge, denn hierfür braucht es Verstand und Wille, Fähigkeiten,
die dem Menschen zugeordnet werden [ ].
Hier kommt nun der zweifelhafte Held aus Jurek Beckers Roman Jakob der Lügner ins
Spiel. Der polnische Jude verstößt mit seinen Lügengeschichten gegen das in Stein
gemeißelte achte Gebot, welches einst Moses auf dem Berg Sinai von Gott persönlich
empfing also von dem Mann, der, wie Johannes im Neuen Testament sagt, die Wahrheit
ist. Damit stellt der ehemalige Kartoffelpufferbäcker die Ordnung auf den Kopf. Doch in
welcher Ordnung lebt Jakob? Seit Ausbruch des Krieges steht die Welt Kopf. Juden sind laut
Verordnung keine Menschen mehr, sondern Wanzen (21), die in einem Ghetto vor sich
hinvegetieren. Ihr Schicksal lautet Vernichtung. Diese Bedrohung bringt Jakob dazu, ein
einfaches aber folgenreiches Mittel zu benutzen, um in dieser unfreien Welt zu Freiheit zu
gelangen: die Lüge. Was immer er sagt, ist nicht ein Sagen, sondern ein Handeln; denn er
sagt, was nicht ist, weil er das, was ist, zu ändern wünscht.
Die Umstände scheinen demnach einen Pakt mit dem Teufel zu rechtfertigen. Doch die Frage
wird sein, ob es sich tatsächlich um dreiste Lügen handelt und auf welche grundlegenden
Probleme der fiktionalen Literatur der Text mit ihnen verweist.
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