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4 Kundenbewertungen

Anna ist schüchtern und einsam - bis sie Flynn trifft, zuerst mit Gitarre auf der Bühne, dann im Café, dann mit vollen Einkaufstaschen auf der Straße. Beide fühlen sich unwiderstehlich zueinander hingezogen. Zusammen zeichnen sie, essen Bananenkuchen, träumen, baden, lachen - und lieben sich. Doch auch zwischen Liebenden gibt es Geheimnisse; auch Liebende sind sich manchmal unglaublich fremd und manchmal hält die Liebe nicht ...

Produktbeschreibung
Anna ist schüchtern und einsam - bis sie Flynn trifft, zuerst mit Gitarre auf der Bühne, dann im Café, dann mit vollen Einkaufstaschen auf der Straße. Beide fühlen sich unwiderstehlich zueinander hingezogen. Zusammen zeichnen sie, essen Bananenkuchen, träumen, baden, lachen - und lieben sich. Doch auch zwischen Liebenden gibt es Geheimnisse; auch Liebende sind sich manchmal unglaublich fremd und manchmal hält die Liebe nicht ...
Autorenporträt
Joanne Horniman hat als Lektorin, Lehrerin und Künstlerin gearbeitet und schreibt, seit sie sechs Jahre alt ist. Sie hat zahlreiche Bücher für Kinder und Jugendliche veröffentlicht und wurde bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Mit ihrem Mann, einer Katze namens Tom und vielen Hühnern und Enten bewohnt sie ein Haus mit Werkstatt und großem Gemüsegarten in der Nähe von Lismore im Südwesten Australiens.

Brigitte Jakobeit, Jg. 1955, lebt in Hamburg und übersetzt seit 1990 englischsprachige Literatur, darunter die Autobiographien von Miles Davis und Milos Forman sowie Bücher von John Boyne, Paula Fox, Alistair MacLeod, Audrey Niffenegger und Jonathan Safran Foer.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.11.2013

IM DOPPELPACK
Die Mitte
der Welt
Geschichten von jungen Menschen, die sich verlieben, werden oft erzählt. Aber nicht sehr oft handelt es sich dabei um zwei Mädchen. Und noch viel seltener sind Liebesgeschichten von einer so grenzenlosen Traurigkeit und gleichzeitig so unfassbar schön wie Über ein Mädchen.
  „Überhaupt ist jeder auf seine eigene Art anders“ – so beschreibt Michael, bester und einziger Freund, Anna. Sie ist intelligent, interessiert sich für Literatur, sie mag Mädchen und wünscht sich einen Menschen, der ihr das Gefühl gibt, angekommen zu sein. Nachdem sich ihre Eltern getrennt haben, Michael eine feste Freundin hat und sie selbst sich in die neue Freundin des Vaters verliebt, beschließt Anna, weit weg von zu Hause neu anzufangen. In der anderen Stadt trifft sie Flynn, die ebenfalls auf ihre eigene, wunderbare Art und Weise anders ist. Sie ist schön, sie schreibt Songs, singt, spielt Gitarre. Die beiden lernen einander kennen und lieben. Ihre Liebe ist voller Sehnsucht und Verlangen, Vertrautheit und Geborgenheit, Schmerz und Trauer. Anna und Flynn verbringen aufregende Tage am Meer, kochen gemeinsam, erzählen sich von den Verlusten ihres Lebens. Sie finden einander und durch die andere sich selbst. Und doch ist von Anfang an klar, dass diese Liebe nicht leicht sein will und wird.
  Joanne Horniman schreibt in ihrem Roman von schwierigen Lebensphasen, Familienproblemen und vor allem der Suche nach der Liebe und nach sich selbst. Ihr Schreibstil ist so unaufgeregt, klar und ehrlich, dass die Leser, zutiefst berührt, von der Geschichte nicht mehr loskommen.
MAGDALENA KNÖDLER, (18 JAHRE)
  
Manchmal entscheiden schon die ersten Zeilen über eine Geschichte. Erste (Sprach-)Bilder, über die man stolpern könnte, sich stören am Kitschverdacht der Worte: „Wenn ich bei ihr war, seufzte meine Haut: Die Mitte der Welt ist genau hier. Nirgendwo sonst“, erinnert sich Anna im Prolog. Sie schaut aus dem Fenster. Sie schaut zurück. Auf eine große Liebe, ihre Zeit mit Flynn. Doch das Glas der Scheibe ist winterlich kalt. Leidenschaft und Leid, so zeigen diese Sätze, liegen nah beieinander. Kein Kitsch also, sondern die Einkreisung extremer Erfahrungen und verwirrender Gefühle von Anfang an.
  Dabei gibt der erste Blick aufs Buch eine ganz andere Richtung vor: Rosa prangt der Titel und bedient gängige, leichte Liebesmodelle, rosa sind die Rosen auf dem Tischtuch – ein bisschen nostalgisch, ein bisschen sentimental, überrascht der Inhalt umso mehr, es geht nämlich um Im-Stich-Lassen, Einsamkeit, Wut. Anna glaubt sich an einer Familientragödie mitschuldig, sie begehrt Mädchen, sie verliebt sich in die neue Freundin ihres Vaters, scheitert an der Uni, geht schließlich weg. Sie trifft Flynn, die zur Gitarre todtraurige Lieder singt, um Erinnerung auszuhalten. Dass sie beide Versehrte sind, wissen sie nicht.
  In Gedanken-, Ort-, Zeitsprüngen, als würde sie immer wieder neu Anlauf nehmen, rekonstruiert Anna vorsichtige Annäherung. Behutsam sind die ersten Begegnungen und Berührungen, tastend die Worte, zuweilen fast spröde - von Brigitte Jakobeit genau so zart-zärtlich bis präzise übersetzt. Anna erzählt nicht nur „Über ein Mädchen“, sondern eigentlich über zwei: über Flynn, die sie liebt, und über das Mädchen, das sie einst war, das sie verloren hat, das sie wiederfinden möchte. Denn Joanne Horniman hat einen kunstvollen Coming out-Roman geschrieben, der zugleich Coming of Age-Roman ist: die Liebesgeschichte zweier junger Frauen, inszeniert als Weg zu sich selbst. Die Stationen: ein Kreislauf aus Verlust, Loslassen, Neuanfang, Hingabe, Verlust und wieder Neuanfang. Letztes Bild: eine offene Tür. (ab 14 Jahre)
CHRISTINE KNÖDLER
Joanne Horniman: Über ein Mädchen. Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. Carlsen 2013. 224 Seiten, 15,90 Euro.
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"Unaufgeregt, klar und ehrlich.", Süddeutsche Zeitung, Christine Knödler, 26.11.2013