Paul K. Feyerabend thematisiert in zwei ebenso prägnant wie amüsant geschriebenen Dialogen das Grundproblem aller erfahrungswissenschaftlichen Erkenntnis: wie nämlich eine (allgemeine) Behauptung aufgrund einer (begrenzten) Anzahl von Einzelfällen gerechtfertigt werden kann. Nach der traditionellen Wissenschaftstheorie, die Feyerabend vernichtend kritisiert, verlangt ein solches Rechtfertigungsverfahren einzeln benennbare Regeln. Diese Regeln entscheiden dann als unhinterfragbare Kriterien über Wahrheit oder Falschheit der aufgestellten Behauptung. Was den Dialogen ihren besonderen Reiz verleiht, ist Feyerabends Ambition, über eine bloße Kritik der normativ verfahrenden Wissenschaftstheorie hinaus, das Bild einer libertären Kultur zu entwerfen, die sich von dem tiefsitzenden Vorurteil befreit hat, die gegebenen Wahrheitskriterien seien geschichts- und kulturinvariante Regeln. Feyerabends kleines Buch ist ein erkenntnistheoretischer Problemkrimi, dessen Argumentationen man mit Spannung folgt und der en passant oberflächliche Etikettierungen beseitigt, die man dem Gesamtwerk des vermeintlichen Relativisten Feyerabend aufgeklebt hat.
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