Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Regensburg (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Das 18. Jahrhundert war charakteristisch für einen gesellschaftlichen Umbruch und die Emanzipation des Bürgertums, die an den Grundsteinen der Ständeordnung rüttelte. In dieser Zeit konnte sich auch das überlieferte strenge Regelsystem der Dramentheorie nicht mehr unverändert halten. Lenz war einer der großen Schriftsteller, die dieses System in Frage stellten. Er wird in seiner Zeit unterschiedlich eingeschätzt: Einerseits in seinem künstlerischen Schaffen verachtet, da seine Werke keine gerade tragische oder komische Linie aufweisen, andererseits für eben diese Tatsache als Schöpfer der realistischen bürgerlichen Tragödie gelobt, für das unter anderen Werken "Der Hofmeister" so berühmt wurde. Die Bezeichnung des "Hofmeisters" als "bürgerliche Tragödie" birgt jedoch schon die erste Schwierigkeit. Von Lenz selbst wurde das Werk zunächst als "Komödie" bezeichnet. In weiteren Stellungnahmen schwankte er jedoch zwischen "Komödie", "Lust- und Trauerspiel", "Trauerspiel" und "Raritätskasten". Auch Kritiker und Leser haben von jeher unterschiedliche Meinungen zu Gattung des Werkes gehabt: "Bürgerliches Trauerspiel", "Tragikomödie", "Lustspiel", etc. Einig waren sich jedoch viele zeitgenössische und spätere Autoren darüber, dass das Werk der Gattung des Dramas neue Dimensionen eröffnete und Lenz einen neuen Dramentypus geschaffen habe. Das Werk "Der Hofmeister oder die Vorteile der Privaterziehung" ist ein ironisches gesellschaftskritisches Drama, in dem Lenz auch die eigenen biographischen Erfahrungen einfließen ließ. Dieser war selbst eine zeitlang Hofmeister gewesen, ein Lebensabschnitt, der ihn im negativen Sinne stark geprägt hatte. In diesen Ausführungen wird auf das Problem der Gattungsbezeichnung für dieses Werk eingegangen und beleuchtet, inwiefern die Schwankungen im Werk mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit einhergehen. In einem ersten Kapitel werden, um einen Überblick zu erhalten, die Gattungsgeschichte und Gattungsproblematik des 18. Jahrhunderts beleuchtet. Sodann werden die daraus erworbenen Kenntnisse auf das Drama "Der Hofmeister" angewendet, in den gesellschaftlichen Zusammenhang gestellt und versucht, das Werk gattungstheoretisch einzuordnen.
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