Mit diesem Buch hat der Autor ein schönes Andenken an seine Liebsten geschaffen und ganz nebenbei uns Leser auf amüsante und besondere Weise unterhalten.
Hanno Rinke erzählt in diesem Buch von seinem Leben und seiner Familie
Zuerst möchte ich etwas zur Qualität des Buches sagen. Ich habe
dieses Buch unglaublich gern in der Hand gehabt, es fühlt sich einfach gut an. Der Leser bekommt…mehrMit diesem Buch hat der Autor ein schönes Andenken an seine Liebsten geschaffen und ganz nebenbei uns Leser auf amüsante und besondere Weise unterhalten.
Hanno Rinke erzählt in diesem Buch von seinem Leben und seiner Familie
Zuerst möchte ich etwas zur Qualität des Buches sagen. Ich habe dieses Buch unglaublich gern in der Hand gehabt, es fühlt sich einfach gut an. Der Leser bekommt hier nicht nur inhaltlich, sondern auch haptisch etwas geboten. Ein fester Einband, ein Lesebändchen und auffällig glatte und feste Seiten. Das hat mir neben dem sympathischen Prolog, gleich zu Beginn und auch während des Lesens, ein gutes Gefühl bereitet.
Hanno, geboren 1946 als Kind der Nachkriegszeit, startet das Buch mit seiner Familie. Er beginnt bei sich, dem einzigen Kind, und erzählt im Anschluss von seinen Eltern. Besonders interessant fand ich die unterschiedliche Herkunft seiner Großväter. Der eine, ein preußischer Offizier, der andere ein polnischer Jude. Der Vater, zeitweise im Gefängnis, und die Mutter, unverheiratet, und das zu dieser Zeit. Das konnte nur spannend werden.
Am schönsten an diesem Buch ist der Humor zwischen den Seiten. Der Autor erzählt mit viel Wortwitz und Ironie und hat mich das gesamte Buch über gut unterhalten. Meine Sympathie hatte er eigentlich schon, als er im Prolog vom „Strammen Max“ erzählte. Er schien mir ein interessanter und humorvoller Charakter, den ich unbedingt näher kennenlernen wollte. Ich glaube, er hat den Frohsinn von seinem Vater geerbt, denn auch seine amüsanten Äußerungen sind zahlreich im Buch vertreten. Die Wortgewandtheit hingegen stammt von seiner Mutter, denn so wie ich es herausgelesen habe, war genau das ihre Waffe in schweren Lebenssituationen. Gerade zu Kriegszeiten, wo das Leben alles andere als einfach war, hat Hannos Familie nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern immer das Beste aus allen Situationen herausgeholt. Man darf das Leben und sich selbst nicht allzu ernst nehmen, dann kann man auch schwierige Situationen leichter bewältigen.
Hanno Rinke hat einen schon sehr eigenen Erzählstil. Er verwendet in seinen Sätzen sehr viele Einfügungen, die mich oft vom eigentlichen Thema ablenkten. Wenn ich den Zusammenhängen und Beschreibungen zu Straßennamen, zu Geschäftspartnern, den Freunden, den Bekannten, wie den Verwandten, bis hin zu den Geliebten der Verwandten auch nicht immer folgen konnte, so gehört all das zu Hannos Leben mit dazu und hat seinen Platz in diesem Buch verdient. Mich haben die vielen Informationen manchmal etwas verwirrt, aber sie geben diesem Buch einen Charakter. Seine Berichte, die er zum Teil von seinen Eltern selbst erzählt bekommen hat, fand ich dennoch sehr anschaulich und interessant. Ich hatte viele Bilder vor Augen und konnte mir gewisse Situationen sehr gut vorstellen.
Man lernt eine Familie und einen Menschen kennen, der deutlich macht, was in seinem Leben und dem seiner Familie von Bedeutung war und welche Traditionen oder Bräuche ihnen nicht zusagten. Mit diesem Buch setzt der Autor seiner Familie ein Denkmal und nennt es einen Abschiedsbrief an seine verstorbenen Liebsten. Besonders auf den letzten Seiten wirkte er auf mich etwas nachdenklicher, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Da ich Familiengeschichten im Allgemeinen sehr gern lese und auch Erzählungen aus der Kriegszeit spannend finde, war das Buch für mich ideal. Dazu durfte ich einen interessanten Menschen samt seiner Familie kennenlernen. Vielleicht hätte mich eine Aufteilung nach Jahreszahlen weniger verwirrt und ich hätte einigen Passagen besser folgen können, aber ich bin mir sicher, dass der Autor bewusst diese Erzählweise gewählt hat. Für ihn hat das Buch einen besonderen Wert und so sei es ihm absolut freigestellt, wie er es verfasst.