Im Verlegerleben kommt es immer wieder vor, dass man seine Autoren und Künstler jedweden Geschlechts zu den verschiedensten Anlässen würdigen muss. Der häufigste Fall sind Buchvorstellungen, aber auch Ausstellungseröffnungen, Beiträge zu Festschriften und Preisverleihungen gehören dazu. Und schließlich, im 46. Jahr des Verlags, auch die großen Geburtstage.
Von den 13 Künstlern, deren Lob in dieser kleinen Anthologie zusammengetragen ist, sind elf Autoren des Schirmer/Mosel Verlags, nur zwei, nämlich Ute Klophaus und Walter de Maria, sind im Verlag noch nicht zu publizistischen Ehren gekommen. Sie sind hier aber mit eingeschlossen, weil Bücher über diese beiden Künstler seit Langem geplant sind und sie außerdem in meiner Kunstsammlung eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Dass es sich um Lobreden handelt, brauche ich nicht zu betonen, es ergibt sich aus der Natur der Sache. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre!
Von den 13 Künstlern, deren Lob in dieser kleinen Anthologie zusammengetragen ist, sind elf Autoren des Schirmer/Mosel Verlags, nur zwei, nämlich Ute Klophaus und Walter de Maria, sind im Verlag noch nicht zu publizistischen Ehren gekommen. Sie sind hier aber mit eingeschlossen, weil Bücher über diese beiden Künstler seit Langem geplant sind und sie außerdem in meiner Kunstsammlung eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Dass es sich um Lobreden handelt, brauche ich nicht zu betonen, es ergibt sich aus der Natur der Sache. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.06.2020Wie man gute Kunst macht
Der Verleger und Kunstsammler Lothar Schirmer hat sich, ein wenig nachträglich zu seinem 75. Geburtstag in diesem Jahr, selbst einen kleinen Almanach geschenkt. Dort sind gut zwanzig seiner Reden auf die Autoren und Künstler versammelt, zu deren Werken er im Schirmer/Mosel Verlag seit nun 46 Jahren Bildbände und Bücher publiziert. Dass es sich bei diesen Würdigungen um Lobreden handelt, räumt er gleich im Vorwort ein. Wie denn auch anders? Oft stehen dahinter enge, über Jahrzehnte hinweg gepflegte persönliche Bindungen. Dennoch, oder gerade deswegen, ist die Lektüre ein Vergnügen, weil Schirmer seine oft federleicht daherkommenden Laudationes mit großem Sachverstand paart. So entstehen Vignetten eines Kenners, geschrieben mit Witz und Tiefsinn.
Natürlich passieren Schirmers Heroen Revue. Da sind Cy Twombly, dessen OEuvre er seit Jahren eine monumentale Gesamtausgabe widmet, und Joseph Beuys; seine eigene singuläre Sammlung an Beuys-Werken hat Schirmer 2018 dem Münchner Lenbachhaus überlassen. Da ist seine frühe, nie nachlassende Leidenschaft für die Fotografie, von Bernd und Hilla Becher bis zu Jeff Wall oder Peter Lindbergh. In einer Rede für die Bechers 2004 sagt er, "wenn ich hier das Wort ,Kunst' benutze, so will ich mich damit keinesfalls in die alte Debatte einmischen, ob Fotografie Kunst ist. Ich gebrauche das Wort nicht als Bezeichnung dessen, was man tut, sondern als Bezeichnung der Art und Weise, wie man etwas tut." Diese Maxime, die Obacht auf das "Wie es gemacht ist", kann im Kern für alles gelten, was Schirmer ergreift. So gehören zu Schirmers Heldinnen Cindy Sherman, der er schon 1984 ein "eigenes Kapitel" in der Kunstgeschichte voraussagt, Hanna Schygulla, die er in einem Bravourstück respektvoller Verehrung würdigt, und Isabella Rossellini, deren Erinnerungen "Some of Me" er vor mehr als zwanzig Jahren verlegte. Lothar Schirmer hat immer seinem Blick vertraut, und er wird das hoffentlich noch lange tun.
ROSE-MARIA GROPP.
Lothar Schirmer: "Über meine Künstler". Reden und Vorträge.
Schirmer/Mosel Verlag, München 2020. 248 S., Abb., geb., 19,80 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Verleger und Kunstsammler Lothar Schirmer hat sich, ein wenig nachträglich zu seinem 75. Geburtstag in diesem Jahr, selbst einen kleinen Almanach geschenkt. Dort sind gut zwanzig seiner Reden auf die Autoren und Künstler versammelt, zu deren Werken er im Schirmer/Mosel Verlag seit nun 46 Jahren Bildbände und Bücher publiziert. Dass es sich bei diesen Würdigungen um Lobreden handelt, räumt er gleich im Vorwort ein. Wie denn auch anders? Oft stehen dahinter enge, über Jahrzehnte hinweg gepflegte persönliche Bindungen. Dennoch, oder gerade deswegen, ist die Lektüre ein Vergnügen, weil Schirmer seine oft federleicht daherkommenden Laudationes mit großem Sachverstand paart. So entstehen Vignetten eines Kenners, geschrieben mit Witz und Tiefsinn.
Natürlich passieren Schirmers Heroen Revue. Da sind Cy Twombly, dessen OEuvre er seit Jahren eine monumentale Gesamtausgabe widmet, und Joseph Beuys; seine eigene singuläre Sammlung an Beuys-Werken hat Schirmer 2018 dem Münchner Lenbachhaus überlassen. Da ist seine frühe, nie nachlassende Leidenschaft für die Fotografie, von Bernd und Hilla Becher bis zu Jeff Wall oder Peter Lindbergh. In einer Rede für die Bechers 2004 sagt er, "wenn ich hier das Wort ,Kunst' benutze, so will ich mich damit keinesfalls in die alte Debatte einmischen, ob Fotografie Kunst ist. Ich gebrauche das Wort nicht als Bezeichnung dessen, was man tut, sondern als Bezeichnung der Art und Weise, wie man etwas tut." Diese Maxime, die Obacht auf das "Wie es gemacht ist", kann im Kern für alles gelten, was Schirmer ergreift. So gehören zu Schirmers Heldinnen Cindy Sherman, der er schon 1984 ein "eigenes Kapitel" in der Kunstgeschichte voraussagt, Hanna Schygulla, die er in einem Bravourstück respektvoller Verehrung würdigt, und Isabella Rossellini, deren Erinnerungen "Some of Me" er vor mehr als zwanzig Jahren verlegte. Lothar Schirmer hat immer seinem Blick vertraut, und er wird das hoffentlich noch lange tun.
ROSE-MARIA GROPP.
Lothar Schirmer: "Über meine Künstler". Reden und Vorträge.
Schirmer/Mosel Verlag, München 2020. 248 S., Abb., geb., 19,80 [Euro].
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