Es ist schon eine Herausforderung, mehrere Tage durch die Eifel zu wandern - nicht nur in körperlicher Hinsicht - wenn man in einer Gruppe von Menschen unterwegs ist, zwischen denen nicht nur Freundschaft herrscht. Diese Erfahrung macht Privatdetektivin Ellen Engels, die im Auftrag einer
Goldschmiedin deren Ehemann beobachten soll.
Denn dieser hat eine Affäre, wie sich herausgestellt hat und nun…mehrEs ist schon eine Herausforderung, mehrere Tage durch die Eifel zu wandern - nicht nur in körperlicher Hinsicht - wenn man in einer Gruppe von Menschen unterwegs ist, zwischen denen nicht nur Freundschaft herrscht. Diese Erfahrung macht Privatdetektivin Ellen Engels, die im Auftrag einer Goldschmiedin deren Ehemann beobachten soll.
Denn dieser hat eine Affäre, wie sich herausgestellt hat und nun soll Ellen herausfinden, wer die Betreffende ist. Zu diesem Zweck schließt sie sich einer Wandergruppe an, zu der auch besagter Ehemann gehört. Es handelt sich um einen Verein, der diese Wanderung durchführt, um darüber einen Führer zu schreiben und auch weitere Bücher des Vereins sind geplant. Ellen gibt vor, eine Fotografin zu sein, die für den Verein Fotos für diese Bücher machen soll.
Dass zu den kurz vorher aus dem Laden der betrogenen Ehefrau gestohlenen sehr wertvollen Diamanten eine Verbindung besteht und dass viele der Geschehnisse und des merkwürdigen Verhaltens einiger Wanderer damit zu tun haben, ist schnell klar. Denn sehr subtil wird die ganze Geschichte nicht erzählt, dafür aber ziemlich verwirrend.
Denn es gibt viele Figuren, viele Verwicklungen, zahlreiche Hintergrundgeschichten. Dazu kämpft Ellen ständig mit Wechseljahresproblemen, ist sich über ihre aktuelle Beziehung zu Max, einem Kriminalkommissar, nicht wirklich schlüssig und muss dazu noch aufpassen, nicht enttarnt zu werden.
Ellen ist stets gut ausgerüstet, hat zig Abhörgeräte, Webcams, Tracker und andere Gerätschaften im Rucksack, findet ständig Gelegenheit, in den Rucksäcken der anderen Leute zu wühlen und so weiter. Das heißt, so nett und unterhaltsam der Krimi erzählt ist, mit viel Gespür für die Absurditäten der Menschen, so unrealistisch sind die vielen Zufälle, die es braucht, damit die Handlung voranschreitet und Ellen ihren Fall lösen kann.
Die Figuren sind durchaus sympathisch und auch lebensnah beschrieben, aber mir gleichzeitig auch zu überfrachtet. Dazu die ständigen Klagen Ellens über ihre Hitzewallungen und Schlafstörungen, für die man ja Verständnis aufbringt, die aber ein wenig zu viel Raum im Roman einnehmen. Dafür ihre dann wieder etwas unlogische Unverwüstlichkeit, die es ihr erlaubt, nach einer 20 Kilometer-Wanderung noch des nachts durch die Gegend zu schleichen.
Schließlich ist alles so verwirrend erzählt, mit ständig wechselnden Perspektiven und ständig wechselnden Verdächtigen, sowie am Ende einer Auflösung, die ausführlich erklärt werden muss, damit sie sich erschließt, was dazu führt, dass man zwar einerseits recht gut unterhalten wird von dieser munteren, wenn auch nicht besonders spannenden Geschichte, sie andererseits aber nicht völlig überzeugen kann.
Ein weiteres Manko sind die vielen Verweise auf das Privatleben Ellens und ihre diversen Beziehungen, die dazu führen, dass man ständig das Gefühl hat, den x-ten Band einer Reihe zu lesen und nicht den (vermutlich) ersten. Hier fehlt dann der nötige Hintergrund, die Aufklärung, wenn das schon erwähnt wird, ansonsten wäre es besser gewesen, dies ganz wegzulassen.
Insgesamt wie gesagt ein netter Krimi „für zwischendurch“ (ein Ausdruck, den ich eigentlich nicht mag, würdigt er die Arbeit einer Autorin doch nicht genug), der jedoch eher keinen länger bleibenden Eindruck hinterlässt.
Carla Capellmann - Über Stock und Mörderstein
emons, März 2025
Taschenbuch, 269 Seiten, 14,00 €