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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Misstraut den Kommentaren!, ruft Otto Kallscheuer. Aus dem Nachlass herausgegebene Jugendschriften, meint der Rezensent, werden oft in eine Vielzahl akademischer Kommentare verpackt und zu einer bloßen Vorstufe dessen degradiert, was der Meister eigentlich zu sagen hatte. Umso mehr, wenn es um die religiöse Jugendschrift des linksliberalen Standartenträgers John Rawls geht. Kallscheuer will die Schrift für sich sprechen lassen: In ihr entwickelt Rawls eine Ethik der Gemeinschaft, die zwar im Großen und Ganzen auf dieselben moralischen Prinzipien hinausläuft wie seine solidarische Sozialethik, aber anders und viel "heißer" begründet ist. Denn für den Jungen Rawls sind Menschen nicht nur Individuen und nutzenmaximierende Einzelne, sondern Teile einer Gemeinschaft. Dass Rawls die Entfremdung von Person und Gemeinschaft Sünde nennt, überrascht sogar Kallscheuer. Aber er nimmt es bereichert zur Kenntnis.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine kleine Sensation - nicht nur für Rawlsianer, die die Entwicklung des Rawls'schen Denkgebäudes verfolgen, sondern für all diejenigen, die sich für die Begründung einer weltlichen Gesellschaft interessieren, die das friedliche Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen religiösen Überzeugungen ermöglicht.« Marius Meller Deutschlandfunk Kultur 20101102