John Rawls, der vielleicht wichtigste politische Philosoph des 20. Jahrhunderts, galt zeitlebens als »religiös unmusikalisch«, doch nach seinem Tod wurden zwei Texte entdeckt, die zu einer gründlichen Revision dieses Bildes zwingen. Seine »Senior Thesis« aus dem Jahr 1942 zeigt einen brillanten Studenten, der Politik, Ethik und Theologie dadurch gekennzeichnet sieht, dass sie versuchen, mit der Sünde - dem Bösen - in der Welt fertig zu werden. Im zweiten, fast 50 Jahre später entstandenen, sehr persönlichen Text gewährt uns Rawls einen bewegenden Einblick in »seine Religion« und schildert auf…mehr
John Rawls, der vielleicht wichtigste politische Philosoph des 20. Jahrhunderts, galt zeitlebens als »religiös unmusikalisch«, doch nach seinem Tod wurden zwei Texte entdeckt, die zu einer gründlichen Revision dieses Bildes zwingen. Seine »Senior Thesis« aus dem Jahr 1942 zeigt einen brillanten Studenten, der Politik, Ethik und Theologie dadurch gekennzeichnet sieht, dass sie versuchen, mit der Sünde - dem Bösen - in der Welt fertig zu werden. Im zweiten, fast 50 Jahre später entstandenen, sehr persönlichen Text gewährt uns Rawls einen bewegenden Einblick in »seine Religion« und schildert auf eindringliche Weise, wie er als Soldat im Zweiten Weltkrieg den Glauben seiner Jugend verlor.
Originaltitel: A Brief Inquiry into the Meaning of Sin and Faith. With "On my Religion"
Artikelnr. des Verlages: STW 2333
Seitenzahl: 343
Erscheinungstermin: 13. Januar 2021
Deutsch
Abmessung: 177mm x 109mm x 20mm
Gewicht: 204g
ISBN-13: 9783518299333
ISBN-10: 3518299336
Artikelnr.: 59005588
Autorenporträt
John Borden Rawls wurde am 21. Februar 1921 in Baltimore, USA geboren und starb am 24. November 2002 in Lexington. Er schloss die berühmte episkopalischen Privatschule in Kent im Jahr 1939 ab und machte vier Jahre später seinen Bachelor of Arts an der Princeton University. Darauf folgte die Promotion in Philosophie und seine Lehrzeit in Princeton. Von 1952 bis 1953 erhielt er ein Fulbright Stipendium für die Universität Oxford in England. Danach arbeitete er als assistant- und associate-Professor an der Cornell-Universität in Ithaca, New York, bevor er ab 1962 dort ordentlicher Professor wurde. Von 1970 bis 1972 war er Präsident der ¿American Association of Political and Social Philosophers¿. In dieser Zeit entsteht sein Hauptwerk A Theory of Justice. 1974 wird er Präsident der ¿Eastern Division of the American Philosophical Association¿. Ab 1979 lehrt er Philosophie an der Harvard Universität in Cambridge. Sein Werk Political Liberalism entsteht 1993. Jürgen Habermas wurde am 18. Juni 1929 in Düsseldorf geboren. Von 1949 bis 1954 studierte er in Göttingen, Zürich und Bonn die Fächer Philosophie, Geschichte, Psychologie, Deutsche Literatur und Ökonomie. Er lehrte unter anderem an den Universitäten Heidelberg und Frankfurt am Main sowie der University of California in Berkeley und war Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg. Jürgen Habermas erhielt zahlreiche Ehrendoktorwürden und Preise, darunter den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2001) und den Kyoto-Preis (2004). Thomas Nagel lehrte unter anderem in Berkeley und Princeton und ist seit 1980 Professor für Philosophie und Recht an der New York University. Für sein Werk wurde er u. a. mit dem Balzan-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen
»Will man den intellektuell spannenden Weg verstehen, wie die Einschränkungen der Liberalität durch Gerechtigkeit als Fairness zum Zerfall der Gesellschaft führen kann, welche Wirkung die Säkularisierung religiöser Vorstellungen als politische Theorie entfaltet, wohin der Wunsch einer innerweltlichen Erlösung führt, dann darf man sich dieser vorbildlichen Edition anvertrauen.« Klaus-Rüdiger Mai Die Tagespost 20210506
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Misstraut den Kommentaren!, ruft Otto Kallscheuer. Aus dem Nachlass herausgegebene Jugendschriften, meint der Rezensent, werden oft in eine Vielzahl akademischer Kommentare verpackt und zu einer bloßen Vorstufe dessen degradiert, was der Meister eigentlich zu sagen hatte. Umso mehr, wenn es um die religiöse Jugendschrift des linksliberalen Standartenträgers John Rawls geht. Kallscheuer will die Schrift für sich sprechen lassen: In ihr entwickelt Rawls eine Ethik der Gemeinschaft, die zwar im Großen und Ganzen auf dieselben moralischen Prinzipien hinausläuft wie seine solidarische Sozialethik, aber anders und viel "heißer" begründet ist. Denn für den Jungen Rawls sind Menschen nicht nur Individuen und nutzenmaximierende Einzelne, sondern Teile einer Gemeinschaft. Dass Rawls die Entfremdung von Person und Gemeinschaft Sünde nennt, überrascht sogar Kallscheuer. Aber er nimmt es bereichert zur Kenntnis.
»Eine kleine Sensation - nicht nur für Rawlsianer, die die Entwicklung des Rawls'schen Denkgebäudes verfolgen, sondern für all diejenigen, die sich für die Begründung einer weltlichen Gesellschaft interessieren, die das friedliche Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen religiösen Überzeugungen ermöglicht.« Marius Meller Deutschlandfunk Kultur 20101102
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