Schon in ihren Brunetti-Romanen interessiert sich Donna Leon nicht nur für kriminelle Mißstände, sondern auch für die Genüsse des Lebens. Die hier versammelten Geschichten handeln nicht nur von guten Speisen, sondern auch von ihrer Leidenschaft für Bücher und die Oper und von der Erholung in den Bergen. Und als Amerikanerin in Venedig schreibt Donna Leon nicht bloß über Bella Italia, sondern auch über die Mafia und Machos. Von Venedig blickt sie hinüber nach Amerika, dem Iran oder Saudi-Arabien. In ihrer direkten Art nimmt Donna Leon Unvermutetes aufs Korn: Warum ist es nicht erstrebenswert, außerordentlicher amerikanischer Konsul zu werden? Und wie findet man für die beste Freundin in New York einen Mann? Worüber reden Crime Ladies wie Barbara Vine und Donna Leon, wenn sie gemeinsam dinieren? Und warum weint man beim Lesen von Romanen leichter als in der Wirklichkeit? Apropos: Wie schreibt man einen Kriminalroman? Und was tun Maulwürfe eigentlich Sonntag morgens um halb neun? Vielseitig, wie sie ist, stellt sich Donna Leon unerschrocken manche Frage – und bleibt dabei sich selber treu. Ihr Blick ist ebenso unbestechlich wie anteilnehmend, und eines fehlt nie: der Humor.