Mathematikleistungen deutscher Schüler weisen im Bereich des konzeptuellen Verständnisses und vernetzten Denkens Defizite auf, wie die Studien TIMSS und PISA zeigen. Eine Untersuchung zu Vernetzungen im Mathematikunterricht erscheint vor diesem Hintergrund nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Verfolgung von Vernetzungen bei ihrer Übertragung durch Lehr- und Lernprozesse aus dem Unterrichtsstoff Mathematik auf die kognitive Ebene von Schülern zwecks Lokalisierung und Präzisierung von Defiziten. Die Ergebnisse zeigen, dass Vernetzungen aus dem Rahmen des intendierten Curriculums, wie es sich in Schulbüchern widerspiegelt, nahezu unverändert in den Rahmen des implementierten Curriculums übertragen werden: Lehrer unterrichten in enger Anlehnung an das Schulbuch. Der weitere Übergang vom implementierten zum erreichten Curriculum erweist sich als filterartig; von der im Unterricht dargestellten Beziehungshaltigkeit der Thematik geht vieles verloren. Die Untersuchungsergebnisse liefern Hinweise für Ansätze zu einer möglichen Verbesserung des Mathematikunterrichts im Hinblick auf einen erfolgreicheren Aufbau von Vernetzungen im Schülerwissen.