In Zeiten von Deepfakes und maschineller Intelligenz scheint die Suche nach Wahrheit über den Menschen ein antiquiertes Vorhaben zu sein. GPS-trackbar und HD-Kamera-durchleuchtet passt die altertümliche Wahrheit nicht mehr so recht in unsere computerisierte Welt.Dabei ist die Suche nach Wahrheit nichts weniger als das Programm unserer Kulturgeschichte selbst. Alle Künste sind auf sie geeicht: Bilder, Filme, Texte haben nur Bestand, wenn sie eine bestimmte Wahrheit in sich tragen. Für sie gehen Menschen über ihre Grenzen und bringen sich in Gefahr. Manche gehen für die Wahrheit sogar in den Tod. Von einem Mangel an Bedeutung kann man bei ihr kaum reden. Sie kolportiert vielmehr ein unerklärliches Zuviel davon. In seinem neuen Buch begibt sich Peter Schmitt auf die Suche nach Wahrheit im außerdigitalen Sinne. Sein Denkweg, der ihn zu so unterschiedlichen Philosophen wie Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche, Günther Anders und Yuval Noah Harari führt, mündet in ein engagiertes Plädoyer: Jenseits von bloßer »Truthiness« und aktueller KI-Gläubigkeit müssen wir anerkennen, dass die Suche nach Wahrheit eine elementare Wesenseigenschaft des Menschen ist. Nur wir Menschen sind zur Wahrheit fähig, nur wir besitzen diesen dubiosen Wahrheitstrieb.