Der Bestsellerautor entschlüsselt die Geheimnisse des Erfolgs
Warum sind manche Menschen erfolgreich und andere nicht? Malcolm Gladwell, Bestsellerautor und Star des amerikanischen Buchmarkts, hat die wahren Ursachen des Erfolgs untersucht und darüber ein lehrreiches, faszinierendes Buch geschrieben. Es steckt voller Geschichten und Beispiele, die zeigen, dass auch außergewöhnlicher Erfolg selten etwas mit individuellen Eigenschaften zu tun hat, sondern mit Gegebenheiten, die es dem einen leicht und dem anderen unmöglich machen, erfolgreich zu sein. Die Frage ist nicht, wie jemand ist, sondern woher er kommt - welche Bedingungen haben diesen Menschen hervorgebracht? Auf seiner anregenden intellektuellen Erkundung der Welt der Überflieger erklärt Gladwell unter anderem das Geheimnis der Software-Milliardäre, wie man ein herausragender Fußballer wird, warum Asiaten so gut in Mathe sind und was die Beatles zur größten Band aller Zeiten machte.
Warum sind manche Menschen erfolgreich und andere nicht? Malcolm Gladwell, Bestsellerautor und Star des amerikanischen Buchmarkts, hat die wahren Ursachen des Erfolgs untersucht und darüber ein lehrreiches, faszinierendes Buch geschrieben. Es steckt voller Geschichten und Beispiele, die zeigen, dass auch außergewöhnlicher Erfolg selten etwas mit individuellen Eigenschaften zu tun hat, sondern mit Gegebenheiten, die es dem einen leicht und dem anderen unmöglich machen, erfolgreich zu sein. Die Frage ist nicht, wie jemand ist, sondern woher er kommt - welche Bedingungen haben diesen Menschen hervorgebracht? Auf seiner anregenden intellektuellen Erkundung der Welt der Überflieger erklärt Gladwell unter anderem das Geheimnis der Software-Milliardäre, wie man ein herausragender Fußballer wird, warum Asiaten so gut in Mathe sind und was die Beatles zur größten Band aller Zeiten machte.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.02.2009Du bist gar nichts
Malcolm Gladwell schreibt über Erfolgsgeheimnisse
Immer mal wieder denkt man: Jetzt habe ich ihn. Jetzt hat er sich selbst widersprochen. Aber dann entwischt Malcolm Gladwell wieder, hinter seinen Vorhang aus faszinierenden Anekdoten, scharfsinnigen Beobachtungen und spritzigen Ideen. Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht, nicht weniger will der Kanadier und oft "Pop-Soziologe" genannte Autor in seinem Buch "Überflieger" erklären. Erfolg hat wenig mit Talent und Intelligenz zu tun, behauptet er. Du bist, was dein Umfeld und der Zufall aus dir machen.
Für diese Theorie meuchelt Gladwell manchen Mythos: die Beatles? Keine genialen Musiker, sie übten einfach mehr als andere Bands. Bill Gates? Kein Computer-Genie, er schlüpfte nur 1975 durch ein kleines Zeitfenster, das älteren und jüngeren Konkurrenten verschlossen war. Der New Yorker Spitzen-Anwalt Joe Flom? Kein juristisches Naturtalent, er nutzte wie viele jüdische Zeitgenossen eine Marktlücke: die Beratung für feindliche Übernahmen, für die sich die meisten Kollegen zu fein waren.
Das Ergebnis ist eine Theorie des sozialen Determinismus: Wie mutig, kreativ oder intelligent ein Mensch ist, spielt bei Gladwell keine große Rolle. "Die Gesellschaft ist alles, du bist nichts", ruft er allen Wunderkindern zu. Das heißt nicht, dass der Autor keine Empathie für seine Protagonisten zeigt: Wahre Krimis macht er aus ihren Lebensgeschichten. Er lässt sie schwitzen und ackern, begleitet sie in muffige Computersäle, in abgelegene Bergdörfer und in die Nähfabriken von Manhattans Lower Eastside. Er erklärt, warum Enkel jüdischer Lebensmittelhändler aus Polen überdurchschnittlich oft Anwälte wurden, die irischer Einwanderer aber nicht. Und er bringt Fluggäste auf die Idee, sich die Nationalität ihrer Piloten anzusehen: Je nach Herkunft und Muttersprache könnte es sein, dass sie eher eine Bruchlandung riskieren, als den Tower um Hilfe zu bitten.
Gladwells Geschichten sind Kino im Kopf, und sie machen nachdenklich. Aber man sollte nicht zu viel nachdenken. Denn das Erfolgsgeheimnis dieses Buches liegt in der Verpackung: Gladwell schenkt dem Leser goldene Nichtschen in silbernen Döschen. Dass es für jedes seiner Beispiele ein Gegenbeispiel gibt - Leute, die denselben Erfolg mit weniger Arbeit, einer späteren Geburt und ärmeren Eltern erzielt haben -, wischt er weg: Es gibt eben viele Erfolgsfaktoren, und sie wirken bei jedem Menschen unterschiedlich stark. Also zählt am Ende vielleicht doch, was der Einzelne mit Grips und Willenskraft aus seinen Chancen macht?
Oft genug sind Gladwells Theorien auch einfach banal. Ohne Fleiß kein Preis, erklärt er uns, und beruflicher Erfolg werde stark von der sozialen Herkunft bestimmt. Eine Soziologin aus Maryland habe in "einer faszinierenden Untersuchung" herausgefunden, dass wohlhabende Eltern ihre Kinder besser fördern als arme. Nun ja.
Darf man Gladwell glauben, dass dieser Gedanke in den Vereinigten Staaten nicht so verbreitet ist wie hierzulande, wo Begriffe wie "Migrationshintergrund" schon lange die kulturelle Komponente von Karrieren erfassen? Der unbedingte Wille zum Erfolg macht eben nicht aus jedem Tellerwäscher einen Millionär, auch dieser Erkenntnis verdanken die Deutschen ein gewaltiges soziales Umverteilungssystem und Ideen wie Bafög. Und dass der Stichtag für die Einschulung eines Kindes ihm später berufliche Vor- oder Nachteile bringen kann, das wurde sicher schon vor Malcolm Gladwell an den Abendbrottischen in Ulm oder Uelzen diskutiert.
Aber mit weniger Esprit. Man merkt Gladwell an, dass er Journalist und Autor ist: Er denkt in Überschriften und Spannungsbögen und unterfüttert seine Beispiele - so selektiv sie sein mögen - stets mit der passenden Studie aus Oxford, aus dem American Journal of Human Biology, oder auch aus Wikipedia. Die unbekümmerte Art, mit der er wissenschaftliche Forschung massentauglich verbrät und als eigene Idee verkauft, darauf reagieren amerikanische Rezensenten mit wachsender Genervtheit.
Der Medienliebling Gladwell, vor allem für sein erstes Buch "Tipping Point" über Trendforschung noch gefeiert, hat an Glanz verloren. Aber warum? Seine Methode ist dieselbe, die Sprache taufrisch, und Gladwell listet brav alle Quellen auf. Seine Leistung besteht darin, all die Studien nicht nur gefunden, gelesen, verstanden und übersetzt zu haben, sondern sie auch mit Leben gefüllt zu haben.
MELANIE AMANN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Malcolm Gladwell schreibt über Erfolgsgeheimnisse
Immer mal wieder denkt man: Jetzt habe ich ihn. Jetzt hat er sich selbst widersprochen. Aber dann entwischt Malcolm Gladwell wieder, hinter seinen Vorhang aus faszinierenden Anekdoten, scharfsinnigen Beobachtungen und spritzigen Ideen. Warum manche Menschen erfolgreich sind und andere nicht, nicht weniger will der Kanadier und oft "Pop-Soziologe" genannte Autor in seinem Buch "Überflieger" erklären. Erfolg hat wenig mit Talent und Intelligenz zu tun, behauptet er. Du bist, was dein Umfeld und der Zufall aus dir machen.
Für diese Theorie meuchelt Gladwell manchen Mythos: die Beatles? Keine genialen Musiker, sie übten einfach mehr als andere Bands. Bill Gates? Kein Computer-Genie, er schlüpfte nur 1975 durch ein kleines Zeitfenster, das älteren und jüngeren Konkurrenten verschlossen war. Der New Yorker Spitzen-Anwalt Joe Flom? Kein juristisches Naturtalent, er nutzte wie viele jüdische Zeitgenossen eine Marktlücke: die Beratung für feindliche Übernahmen, für die sich die meisten Kollegen zu fein waren.
Das Ergebnis ist eine Theorie des sozialen Determinismus: Wie mutig, kreativ oder intelligent ein Mensch ist, spielt bei Gladwell keine große Rolle. "Die Gesellschaft ist alles, du bist nichts", ruft er allen Wunderkindern zu. Das heißt nicht, dass der Autor keine Empathie für seine Protagonisten zeigt: Wahre Krimis macht er aus ihren Lebensgeschichten. Er lässt sie schwitzen und ackern, begleitet sie in muffige Computersäle, in abgelegene Bergdörfer und in die Nähfabriken von Manhattans Lower Eastside. Er erklärt, warum Enkel jüdischer Lebensmittelhändler aus Polen überdurchschnittlich oft Anwälte wurden, die irischer Einwanderer aber nicht. Und er bringt Fluggäste auf die Idee, sich die Nationalität ihrer Piloten anzusehen: Je nach Herkunft und Muttersprache könnte es sein, dass sie eher eine Bruchlandung riskieren, als den Tower um Hilfe zu bitten.
Gladwells Geschichten sind Kino im Kopf, und sie machen nachdenklich. Aber man sollte nicht zu viel nachdenken. Denn das Erfolgsgeheimnis dieses Buches liegt in der Verpackung: Gladwell schenkt dem Leser goldene Nichtschen in silbernen Döschen. Dass es für jedes seiner Beispiele ein Gegenbeispiel gibt - Leute, die denselben Erfolg mit weniger Arbeit, einer späteren Geburt und ärmeren Eltern erzielt haben -, wischt er weg: Es gibt eben viele Erfolgsfaktoren, und sie wirken bei jedem Menschen unterschiedlich stark. Also zählt am Ende vielleicht doch, was der Einzelne mit Grips und Willenskraft aus seinen Chancen macht?
Oft genug sind Gladwells Theorien auch einfach banal. Ohne Fleiß kein Preis, erklärt er uns, und beruflicher Erfolg werde stark von der sozialen Herkunft bestimmt. Eine Soziologin aus Maryland habe in "einer faszinierenden Untersuchung" herausgefunden, dass wohlhabende Eltern ihre Kinder besser fördern als arme. Nun ja.
Darf man Gladwell glauben, dass dieser Gedanke in den Vereinigten Staaten nicht so verbreitet ist wie hierzulande, wo Begriffe wie "Migrationshintergrund" schon lange die kulturelle Komponente von Karrieren erfassen? Der unbedingte Wille zum Erfolg macht eben nicht aus jedem Tellerwäscher einen Millionär, auch dieser Erkenntnis verdanken die Deutschen ein gewaltiges soziales Umverteilungssystem und Ideen wie Bafög. Und dass der Stichtag für die Einschulung eines Kindes ihm später berufliche Vor- oder Nachteile bringen kann, das wurde sicher schon vor Malcolm Gladwell an den Abendbrottischen in Ulm oder Uelzen diskutiert.
Aber mit weniger Esprit. Man merkt Gladwell an, dass er Journalist und Autor ist: Er denkt in Überschriften und Spannungsbögen und unterfüttert seine Beispiele - so selektiv sie sein mögen - stets mit der passenden Studie aus Oxford, aus dem American Journal of Human Biology, oder auch aus Wikipedia. Die unbekümmerte Art, mit der er wissenschaftliche Forschung massentauglich verbrät und als eigene Idee verkauft, darauf reagieren amerikanische Rezensenten mit wachsender Genervtheit.
Der Medienliebling Gladwell, vor allem für sein erstes Buch "Tipping Point" über Trendforschung noch gefeiert, hat an Glanz verloren. Aber warum? Seine Methode ist dieselbe, die Sprache taufrisch, und Gladwell listet brav alle Quellen auf. Seine Leistung besteht darin, all die Studien nicht nur gefunden, gelesen, verstanden und übersetzt zu haben, sondern sie auch mit Leben gefüllt zu haben.
MELANIE AMANN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Chancenverwerter "Spannend wie ein kriminalistisches Puzzle ... ein Erklärbuch, das die Mechanik des Aufstiegs aus einer völlig neuen Perspektive beleuchtet." (Manager Magazin, 01.01.2009) Erfolg hat viel mit Gelegenheiten zu tun "Kultautor Gladwell zeigt, dass erfolgreiche Leute oft einfach zur richtigen Zeit mit den richtigen Leuten am richtigen Ort waren." (Tages-Anzeiger, 13.01.2009) Wer ein Überflieger wird - und wer nicht "Das Buch verankert eine gefühlte Wirklichkeit in Fakten ... Manche Erkenntnisse wirken tröstlich, andere inspirierend, denn Überflieger sind am Ende alles andere als Überflieger. Das macht sie ein wenig menschlicher und uns Normalsterbliche ein wenig machtvoller." (Süddeutsche Zeitung, 24.01.2009) Ein forscher Parasit "Understatement gehört zu Gladwells Markenzeichen, ebenso wie der Wuschelkopf und natürlich die Gabe, so lebendig, anschaulich und interessant zu schreiben, dass eine neue Form des Wissenschaftsjournalismus daraus wurde." (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 25.01.2009) Glückspilze "Ein unterhaltsam zu lesendes Buch mit verblüffenden Erkenntnissen." (Frankfurter Rundschau, 30.01.2009) Erfolg ist Glückssache "Der US-Bestseller ist großartige Grundlage für Streitgespräche." (KURIER, 05.02.2009) Überflieger "Ein unterhaltsames und spannendes Buch, das eine ganz neue Perspektive auf das Thema Erfolg eröffnet." (NZZ Online, 23.03.2009) Singen lernen im Striptease-Lokal "Die ausgesprochene Stärke des Autors ist sein glänzendes Storytelling." (Literaturen, 01.04.2009) Was heißt hier "leistungsgerecht"? "Nicht nur sollten wir skeptisch sein gegenüber der Geschichte vom Jahrhundertgenie. Wir sollten uns auch die Anreize und Institutionen genau anschauen, die im Namen der Leistungsgerechtigkeit agieren. Sie sind vielleicht gar nicht so fair."
Uwe Jean Heuser (Die Zeit, 16.04.2009) 1000 Stunden und ein wenig Glück "Die Begeisterung, mit der Gladwell die vertracktesten Zusammenhänge aufdeckt, ist ansteckend. Das Buch wird zum Krimi, und der Autor zum Detektiv, dessen Spürnase kein noch so winziges Beweisstück entgeht." (Die Welt, 25.04.2009) Überflieger "Fesselnde Lektüre, die ein Weltbild verändert." (Capital, 01.05.2009) Überflieger "Für Leser, die Aha-Effekte lieben." (Emotion, 01.11.2009)
Uwe Jean Heuser (Die Zeit, 16.04.2009) 1000 Stunden und ein wenig Glück "Die Begeisterung, mit der Gladwell die vertracktesten Zusammenhänge aufdeckt, ist ansteckend. Das Buch wird zum Krimi, und der Autor zum Detektiv, dessen Spürnase kein noch so winziges Beweisstück entgeht." (Die Welt, 25.04.2009) Überflieger "Fesselnde Lektüre, die ein Weltbild verändert." (Capital, 01.05.2009) Überflieger "Für Leser, die Aha-Effekte lieben." (Emotion, 01.11.2009)