Das 20. Jahrhundert war eine Blütezeit von Schriftstellern, die Staatsterror und Säuberungen überlebt haben, mit all den moralischen und politischen Ambivalenzen, die das mit sich brachte. Wie ist es dabei zugegangen? Waren sie zu standfest, um vor der Macht zu kapitulieren? Hatten sie ihr Überleben ihrer Hellsicht, ihrer Intelligenz oder Schlauheit zu verdanken, ihrem Glauben an sich selbst, ihren Beziehungen oder ihrem taktischen Geschick? Waren es Glücksfälle, die an ein Wunder grenzten, durch die sie dem Gefängnis, dem Lager und dem Tod entronnen sind, oder waren es Strategien, die von der Anbiederung bis zur Tarnung reichten? Wer das so klar unterscheiden könnte!
Hans Magnus Enzensberger nähert sich in 99 pointierten, bewusst subjektiven Darstellungen den Lebensläufen und den speziellen Überlebensstrategien internationaler Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Aber auch den objektiven Gründen dafür, dass ihnen ihr Überleben im 20. Jahrhundert, dem »Zeitalter derGewalt«, gelungen ist. Der scheinbar übermächtigen Gegnerschaft gründlich formierter Gesellschaften und autoritärer, zum Äußersten entschlossener Staatsführungen zum Trotz. Dass sich daraus auch für die Gegenwart noch lernen ließe, ist, so der Autor, nicht ausgeschlossen.
Hans Magnus Enzensberger nähert sich in 99 pointierten, bewusst subjektiven Darstellungen den Lebensläufen und den speziellen Überlebensstrategien internationaler Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Aber auch den objektiven Gründen dafür, dass ihnen ihr Überleben im 20. Jahrhundert, dem »Zeitalter derGewalt«, gelungen ist. Der scheinbar übermächtigen Gegnerschaft gründlich formierter Gesellschaften und autoritärer, zum Äußersten entschlossener Staatsführungen zum Trotz. Dass sich daraus auch für die Gegenwart noch lernen ließe, ist, so der Autor, nicht ausgeschlossen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2018Zirkelschluss
So gesehen: Hans Magnus Enzensberger betrachtet neunundneunzig Überlebenskünstler der Literatur
Am Anfang dieses Buches steht eine historische Sichtweise, die ebenso treffend wie befremdlich wirkt. Die zugrundeliegende These lautet: Da das zwanzigste Jahrhundert sich durch seine unterdrückerischen Gewaltregime und verheerenden Kriege auszeichnete, habe es letztlich zwei Arten von Künstlern gegeben. Die einen, die zu Todesopfern der Gewalt wurden. Und die anderen, die die Repressalien (und ihre verstorbenen Kollegen) auf welche Weise auch immer überlebt haben. Bei den letzteren handele es sich im Wortsinne um Überlebenskünstler. Und von denen sei so dieses und jenes abzuschauen. Oder wie es gleich zu Beginn heißt: "Sind Anpassung, glückliche Zufälle, Kompromisse und mehrdeutige Entscheidungen von vorgestern. Kann man nichts von ihnen lernen?"
Eine intrikate, zumindest doch gewagte historische Wendung ruht in dieser rhetorischen Frage. In jedem Fall folgt auf die Einsicht prompt ein Entschluss: in diesem Buch statt von den Opfern lieber von den überlebenden Künstlern und deren Strategien zu erzählen. Das heißt, nicht von allen Künstlern, sondern ausschließlich von den Literaten: chronologisch nach Geburtsdatum sortiert von Knut Hamsun (1859) bis zu Joseph Brodsky (1940). Da die einstigen Überlebenden inzwischen ihrerseits bis auf eine Ausnahme verstorben sind, geht es also darum, den Umschlagmoment vom Leben in den Tod seinerseits zu wenden und die Verstorbenen qua Erzählen aufs Neue lebendig zu machen. Genauer: Sie noch einmal Revue passieren zu lassen, was bedeutet, "Personen in einer Abfolge von Gedanken noch einmal an sich vorbeiziehen zu lassen". Wobei eine gewisse Ironie dieser Erinnerungsarbeit darin besteht, dass die Lehnübersetzung von "passer les troupes en revue" offensichtlich aus dem Militärischen stammt und damit die Parade der Überlebenskünstler einer Truppe gleicht, die sich dadurch auszeichnet, den mörderischen Kriegen erfolgreich von der Schippe gesprungen zu sein.
Man kann das drehen und wenden, wie man will. Aber unsystematischer als dieses Erzählprojekt kann man kaum vorgehen. Hier hat jemand größte Freude daran, seriös (und sogar didaktisch) zu tun und zugleich heiter jede Ordnung und Erwartung zu durchkreuzen. Insofern ist es nur konsequent, wenn Hans Magnus Enzensberger seine 99 Porträts von Überlebenskünstlern selbst als "literarische Vignetten" bezeichnet. Vignetten sind ursprünglich keine eigenständige literarische Form. Ihr angestammter Platz ist die Randlage. Dort illustrieren, verzieren, veranschaulichen und umranken sie als hübsches Beiwerk eine im Zentrum stehende Hauptsache.
Indem Enzensberger die literarische Vignette zur Form erhebt, ist es, als würde er bei einem gerahmten Gemälde absichtlich das Bild ignorieren, um sich dafür lieber intensiv dem Rahmen zu widmen. Und siehe da, bei genauer Betrachtung des Ornaments, besteht dieses aus einer Vielzahl von Bildern, die ganz eigene Geschichten erzählen. Hier herrscht die ungezügelte Mannigfaltigkeit über das Ideal von Einheit und Vollkommenheit. Hier bringen die Kürze, das Sprung- und Wechselhafte Heterogenes zusammen, was sich eigentlich nicht vergleichen lässt. Hier geht es ausdrücklich darum, die 100 rund und vollendet sein zu lassen, um ihr die unerfüllte 99 vorzuziehen. Und falls doch jemand die Frage stellen sollte, was die unausgesprochen bleibende Hauptsache der Porträtarbeit ist? Es ist die Literaturgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, die gegenüber den individuellen Geschichten der einzelnen Autoren in Stellung gebracht wird. Oder es ist das Porträt des belesenen, überall und mit allen bekannten Porträtisten selbst, dessen Selbstdarstellung als einhundertstes Bildnis eines Überlebenskünstlers doch den Kreis schließen könnte. (Enzensberger, 1929 geboren, würde in der Chronik seines Buches neben Imre Kertész und Heiner Müller stehen, keine allzu schlechte Nachbarschaft.) Wer für den Charme dieses Buches etwas übrighat, sollte sich gezielt auf dessen wilde Unsystematik einlassen. Bei der selbstverständlich mit zum Konzept gehört, die ursprüngliche Fragestellung gezielt aus den Augen zu verlieren. Bei einzelnen Autoren spielt sie überhaupt keine Rolle. An mancher Stelle schnurrt sie auf einen einzelnen Satz zusammen wie: "Auf ein politisches ,Engagement' ließ er sich nicht ein." Aha, das ist also, was von den Überlebensstrategien zu lernen ist?
Letztlich sind Enzensbergers Lebensstenogramme nichts anderes als eine höchst individuelle, geradezu idiosynkratische Kollegenschau. Enzensberger wandelt durch die literarische Ahnengalerie wie andere vor ihm durch die Höllenkreise. Er tätschelt jenem die Backe, leiht diesem ein Ohr, wendet sich vom Dritten brüsk ab oder steckt einem Vierten noch eine freundliche Note zu. Lebendig wird es, wenn sich Enzensberger selbst in die Lebensläufe und Erzählungen verstrickt: Wie charmant, wenn er gesteht, in einem schwachen Moment eine Devotionalie von Knut Hamsun erstanden zu haben und sie bis heute in Ehren zu halten. Wie erhellend ist es, Enzensberger und Ryszard Kapuscinski beim Kauf eines Mantels zu begleiten, der für den polnischen Herodot nicht abgetragen genug sein kann. Wie entlarvend wird es, wenn der Augenzeuge Enzensberger berichtet, Sartre sei ihm in Moskau seinerzeit als anschmiegsamer Schweiger aufgefallen.
Amüsant, bissig und geradezu brillant werden die Vignetten, wenn ihr Verfasser gnadenlos subjektive Urteile über Biographie, Charakter und Werk der Porträtierten fällt. Da hagelt es schlechte Noten. Zu Elias Canettis "Die Blendung" heißt es schlicht, sie sei "quälend weitschweifig und erschreckend monoton". Der nächste Satz spitzt die Lage noch einmal zu: "Dennoch ist Canettis Scheitern denkwürdig". Fehlt nur noch, den Porträtierten mit einem letzten Schubser über den Klippenrand der Ungerechtigkeiten stürzen zu lassen: "Er war streitbar, geizig, eitel und von seiner Einmaligkeit überzeugt." Damit ist Canetti krachend auf dem Boden der Enzensbergerschen Tatsachen aufgeschlagen.
So gnadenlos das Urteil über Canetti ausfällt, so unumwunden kann Enzensberger andere Literaten bewundern, so kindlich kann er über ihre Leistungen staunen, so sorgsam kann er feine Details in ihrem Auftreten aufschimmern lassen, und so beherzt kann er seine Freunde wider jedwede Kritik verteidigen. Sein Ton ist hierbei - wie es für die gesamte Historiographie charakteristisch ist - frech und scharf und voller Chuzpe. Zum Teil wird er so schnodderig, dass man dem Geschriebenen zusehen kann, wie es ins Fehlerhafte kippt: "Das Unauffälligste an Pessoa war seine Unauffälligkeit." Da ist doch eher gemeint, dass an dem portugiesischen Großmeister literarischer Maskenspiele seine Unauffälligkeit ins Auge stach. Oder wenn es von Franz Jung in einem faustisch wirkenden Hysteron-Proteron heißt: "Er wurde zum zweiten Mal festgenommen, floh nach Breslau, wurde freigelassen und tauchte unter."
Wer geflohen ist, kann doch danach nicht auf freien Fuß gesetzt werden? Und warum sollte er nach einer Freilassung untertauchen? Man sieht bis in die feinsten Züge der Porträts hinein: Hier wird munter auf das Geordnete gepfiffen, aber mit so viel Enthusiasmus, dass die schräge Melodie sich doch in die Erinnerung eingräbt. Wenn das mal keine künstlerische Überlebensstrategie ist, von der sich was lernen lässt.
CHRISTIAN METZ
Hans Magnus Enzensberger: "Überlebenskünstler." 99 literarische Vignetten aus dem 20. Jahrhundert.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018. 367 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
So gesehen: Hans Magnus Enzensberger betrachtet neunundneunzig Überlebenskünstler der Literatur
Am Anfang dieses Buches steht eine historische Sichtweise, die ebenso treffend wie befremdlich wirkt. Die zugrundeliegende These lautet: Da das zwanzigste Jahrhundert sich durch seine unterdrückerischen Gewaltregime und verheerenden Kriege auszeichnete, habe es letztlich zwei Arten von Künstlern gegeben. Die einen, die zu Todesopfern der Gewalt wurden. Und die anderen, die die Repressalien (und ihre verstorbenen Kollegen) auf welche Weise auch immer überlebt haben. Bei den letzteren handele es sich im Wortsinne um Überlebenskünstler. Und von denen sei so dieses und jenes abzuschauen. Oder wie es gleich zu Beginn heißt: "Sind Anpassung, glückliche Zufälle, Kompromisse und mehrdeutige Entscheidungen von vorgestern. Kann man nichts von ihnen lernen?"
Eine intrikate, zumindest doch gewagte historische Wendung ruht in dieser rhetorischen Frage. In jedem Fall folgt auf die Einsicht prompt ein Entschluss: in diesem Buch statt von den Opfern lieber von den überlebenden Künstlern und deren Strategien zu erzählen. Das heißt, nicht von allen Künstlern, sondern ausschließlich von den Literaten: chronologisch nach Geburtsdatum sortiert von Knut Hamsun (1859) bis zu Joseph Brodsky (1940). Da die einstigen Überlebenden inzwischen ihrerseits bis auf eine Ausnahme verstorben sind, geht es also darum, den Umschlagmoment vom Leben in den Tod seinerseits zu wenden und die Verstorbenen qua Erzählen aufs Neue lebendig zu machen. Genauer: Sie noch einmal Revue passieren zu lassen, was bedeutet, "Personen in einer Abfolge von Gedanken noch einmal an sich vorbeiziehen zu lassen". Wobei eine gewisse Ironie dieser Erinnerungsarbeit darin besteht, dass die Lehnübersetzung von "passer les troupes en revue" offensichtlich aus dem Militärischen stammt und damit die Parade der Überlebenskünstler einer Truppe gleicht, die sich dadurch auszeichnet, den mörderischen Kriegen erfolgreich von der Schippe gesprungen zu sein.
Man kann das drehen und wenden, wie man will. Aber unsystematischer als dieses Erzählprojekt kann man kaum vorgehen. Hier hat jemand größte Freude daran, seriös (und sogar didaktisch) zu tun und zugleich heiter jede Ordnung und Erwartung zu durchkreuzen. Insofern ist es nur konsequent, wenn Hans Magnus Enzensberger seine 99 Porträts von Überlebenskünstlern selbst als "literarische Vignetten" bezeichnet. Vignetten sind ursprünglich keine eigenständige literarische Form. Ihr angestammter Platz ist die Randlage. Dort illustrieren, verzieren, veranschaulichen und umranken sie als hübsches Beiwerk eine im Zentrum stehende Hauptsache.
Indem Enzensberger die literarische Vignette zur Form erhebt, ist es, als würde er bei einem gerahmten Gemälde absichtlich das Bild ignorieren, um sich dafür lieber intensiv dem Rahmen zu widmen. Und siehe da, bei genauer Betrachtung des Ornaments, besteht dieses aus einer Vielzahl von Bildern, die ganz eigene Geschichten erzählen. Hier herrscht die ungezügelte Mannigfaltigkeit über das Ideal von Einheit und Vollkommenheit. Hier bringen die Kürze, das Sprung- und Wechselhafte Heterogenes zusammen, was sich eigentlich nicht vergleichen lässt. Hier geht es ausdrücklich darum, die 100 rund und vollendet sein zu lassen, um ihr die unerfüllte 99 vorzuziehen. Und falls doch jemand die Frage stellen sollte, was die unausgesprochen bleibende Hauptsache der Porträtarbeit ist? Es ist die Literaturgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, die gegenüber den individuellen Geschichten der einzelnen Autoren in Stellung gebracht wird. Oder es ist das Porträt des belesenen, überall und mit allen bekannten Porträtisten selbst, dessen Selbstdarstellung als einhundertstes Bildnis eines Überlebenskünstlers doch den Kreis schließen könnte. (Enzensberger, 1929 geboren, würde in der Chronik seines Buches neben Imre Kertész und Heiner Müller stehen, keine allzu schlechte Nachbarschaft.) Wer für den Charme dieses Buches etwas übrighat, sollte sich gezielt auf dessen wilde Unsystematik einlassen. Bei der selbstverständlich mit zum Konzept gehört, die ursprüngliche Fragestellung gezielt aus den Augen zu verlieren. Bei einzelnen Autoren spielt sie überhaupt keine Rolle. An mancher Stelle schnurrt sie auf einen einzelnen Satz zusammen wie: "Auf ein politisches ,Engagement' ließ er sich nicht ein." Aha, das ist also, was von den Überlebensstrategien zu lernen ist?
Letztlich sind Enzensbergers Lebensstenogramme nichts anderes als eine höchst individuelle, geradezu idiosynkratische Kollegenschau. Enzensberger wandelt durch die literarische Ahnengalerie wie andere vor ihm durch die Höllenkreise. Er tätschelt jenem die Backe, leiht diesem ein Ohr, wendet sich vom Dritten brüsk ab oder steckt einem Vierten noch eine freundliche Note zu. Lebendig wird es, wenn sich Enzensberger selbst in die Lebensläufe und Erzählungen verstrickt: Wie charmant, wenn er gesteht, in einem schwachen Moment eine Devotionalie von Knut Hamsun erstanden zu haben und sie bis heute in Ehren zu halten. Wie erhellend ist es, Enzensberger und Ryszard Kapuscinski beim Kauf eines Mantels zu begleiten, der für den polnischen Herodot nicht abgetragen genug sein kann. Wie entlarvend wird es, wenn der Augenzeuge Enzensberger berichtet, Sartre sei ihm in Moskau seinerzeit als anschmiegsamer Schweiger aufgefallen.
Amüsant, bissig und geradezu brillant werden die Vignetten, wenn ihr Verfasser gnadenlos subjektive Urteile über Biographie, Charakter und Werk der Porträtierten fällt. Da hagelt es schlechte Noten. Zu Elias Canettis "Die Blendung" heißt es schlicht, sie sei "quälend weitschweifig und erschreckend monoton". Der nächste Satz spitzt die Lage noch einmal zu: "Dennoch ist Canettis Scheitern denkwürdig". Fehlt nur noch, den Porträtierten mit einem letzten Schubser über den Klippenrand der Ungerechtigkeiten stürzen zu lassen: "Er war streitbar, geizig, eitel und von seiner Einmaligkeit überzeugt." Damit ist Canetti krachend auf dem Boden der Enzensbergerschen Tatsachen aufgeschlagen.
So gnadenlos das Urteil über Canetti ausfällt, so unumwunden kann Enzensberger andere Literaten bewundern, so kindlich kann er über ihre Leistungen staunen, so sorgsam kann er feine Details in ihrem Auftreten aufschimmern lassen, und so beherzt kann er seine Freunde wider jedwede Kritik verteidigen. Sein Ton ist hierbei - wie es für die gesamte Historiographie charakteristisch ist - frech und scharf und voller Chuzpe. Zum Teil wird er so schnodderig, dass man dem Geschriebenen zusehen kann, wie es ins Fehlerhafte kippt: "Das Unauffälligste an Pessoa war seine Unauffälligkeit." Da ist doch eher gemeint, dass an dem portugiesischen Großmeister literarischer Maskenspiele seine Unauffälligkeit ins Auge stach. Oder wenn es von Franz Jung in einem faustisch wirkenden Hysteron-Proteron heißt: "Er wurde zum zweiten Mal festgenommen, floh nach Breslau, wurde freigelassen und tauchte unter."
Wer geflohen ist, kann doch danach nicht auf freien Fuß gesetzt werden? Und warum sollte er nach einer Freilassung untertauchen? Man sieht bis in die feinsten Züge der Porträts hinein: Hier wird munter auf das Geordnete gepfiffen, aber mit so viel Enthusiasmus, dass die schräge Melodie sich doch in die Erinnerung eingräbt. Wenn das mal keine künstlerische Überlebensstrategie ist, von der sich was lernen lässt.
CHRISTIAN METZ
Hans Magnus Enzensberger: "Überlebenskünstler." 99 literarische Vignetten aus dem 20. Jahrhundert.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018. 367 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Hier wird munter auf das Geordnete gepfiffen, aber mit so viel Enthusiasmus, dass die schräge Melodie sich doch in die Erinnerung eingräbt. Wenn das mal keine künstlerische Überlebensstrategie ist, von der sich was lernen lässt.« Christian Metz Frankfurter Allgemeine Zeitung 20180712