Es war das Cover, dass mich direkt angesprochen hat. Die friedliche Szene, im Gegensatz zu dem Untertitel... "Als mein Baby vertauscht wurde". Was für ein Albtraum! Ich war einfach neugierig: wie kann so etwas passieren? Wie, um Himmels willen, geht man damit um?
Bei einem Buch wie diesem, dass
auf Tatsachen beruht, kann ich natürlich meine üblichen Kriterien wie "Originalität", "Charaktere"…mehrEs war das Cover, dass mich direkt angesprochen hat. Die friedliche Szene, im Gegensatz zu dem Untertitel... "Als mein Baby vertauscht wurde". Was für ein Albtraum! Ich war einfach neugierig: wie kann so etwas passieren? Wie, um Himmels willen, geht man damit um?
Bei einem Buch wie diesem, dass auf Tatsachen beruht, kann ich natürlich meine üblichen Kriterien wie "Originalität", "Charaktere" oder "Romantik" nicht anwenden. Daher fällt die Bewertung leider schwer. Was mich aber direkt eher ins Zweifeln gebracht hat: die junge Mutter soll schon Wochen vor der Geburt plötzlich schlimme Albträume gehabt haben, in denen ihr Baby mit einem anderen Baby vertauscht wurde, und die Angst ließ sie angeblich auch tagsüber nicht los. Das kam mir eher vor wie der Versuch der Ghostwriterin, zusätzlich Spannung und Dramatik in die Geschichte zu bekommen... Leider fand ich auch den Schreibstil sehr platt und oft bemüht reißerisch.
Die Mutter, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, wird gegenüber der zweiten Mutter immer als die Übermutter dargestellt, die weiß, wie man ein Kind behandelt und erzieht. Überhaupt kann sie nichts falsch machen: es gibt immer eine gute Erklärung für Alles, was sie tut, und dabei zieht sie noch des Öfteren über andere Menschen her und bildet sich sehr schnell ein Urteil. Bei jedem Problem ruft sie Familie und Freunde zu Hilfe, die dann alles tun, um ihr so viel wie möglich abzunehmen, und das nimmt sie fast schon als selbstverständlich hin. Ihre eigenen Probleme sind immer die wichtigsten, und nicht einmal die Tatsache, dass ihre Nichte Leukämie hat und Chemotherapie bekommen muss, ändert das wirklich. Und wenn dann doch auf dieses schlimme Thema eingegangen wird, hatte ich eher den Eindruck, dass es nicht wirklich um die Nichte geht, sondern eher darum, wie sehr unsere "Heldin" darunter leidet. Das hatte schon etwas fast Narzistisches, und daher konnte ich für sie auch kaum Sympathie aufbauen!
Am Befremdlichsten fand ich aber, wie schnell das "falsche" Kind beiseite geschoben wird. Erst heißt es noch, die Mutter könne auf keinen Fall tauschen, da sie das Kind inzwischen doch so sehr liebe, und dann kann der Tausch gar nicht schnell genug gehen... Die Mutter sagt später selber, dass sie das "falsche" Kind überhaupt nicht vermisst, was ich sehr traurig fand. Der anderen Mutter, die sicher ihre Fehler hat, wenn man dem Buch Glauben schenken kann (sie ist erst fünfzehn und hat keine Ahnung von Kindererziehung, sie raucht in Gegenwart des Kindes, sie verfüttert Schokoladenmilch etc.), fällt der Tausch sehr viel schwerer, da sie das Kind, das sie bisher für ihr eigenes hielt, eben wirklich liebt.
Aber natürlich ist schwer zu sagen, wieviel von alldem wahrheitsgetreu wiedergibt, wie Jeannine Klos wirklich fühlte und handelte, und wieviel davon das Werk der Ghostwriterin ist. Solche Erfahrungsberichte stehen oft irgenwo in der Grauzone zwischen Realität und Fiktion.
Für mich kam aber weder wirkliche Spannung auf, noch das Gefühl, etwas mit Gewinn gelesen zu haben. Vielleicht habe ich auch zuviel erwartet?
Zusammenfassung:
Das Thema klingt interessant: die Vertauschung zweier Babys im Krankenhaus und die emotionale Achterbahnfahrt, die die Mütter danach durchmachen müssen... Aber für mich wurde das Thema leider eher unbefriedigend behandelt, und Sympathie für die Mutter, die im Mittelpunkt der Erzählung steht, kam für mich wenig bis gar nicht auf.