»Wenn wir des nachts in den Himmel schauen, entsteht in uns ein Gefühl funkelnder Friedlichkeit. Alles erscheint stabil, statisch, unbeweglich. Wir alle haben ein Bedürfnis nach Stabilität. Sogar kreative Geister haben diesen Wunsch. Sichere Koordinaten kreieren Räume für Entfaltung. Dies ist jedoch eine Illusion. Die Erde dreht sich um sich selbst mit einer Geschwindigkeit von 1.600 km/h. Sie umkreist die Sonne mit einer noch größeren Geschwindigkeit von etwa 100.000 km/h. Und unser gesamtes Sonnensystem dreht sich um das Zentrum der Milchstraße mit etwa 1.000.000 km/h. Wir leben auf einer kosmischen Walzerbahn. Gleichzeitig erkennen wir, dass wir kein Ticket kaufen können, um darin mitzufahren. Es gibt keinen Eingang und keinen Ausgang. Wir sind einfach drin und fahren mit. Es gibt nicht einmal das berühmte kleinste Teilchen aus dem sich alles logisch zusammensetzt. Je näher wir diesen kleinsten Dimensionen kommen, desto mehr lösen sie sich auf. Materie und Energie erscheinen als zwei Seiten einer Münze. Kommen wir dieser Münze zu nahe, erkennen wir, dass auch sie nicht existiert. All dies spiegelt sich im Menschen. Diese merkwürdige Welt findet in uns Ausdruck und wird durch uns reflektiert. Es gibt keine sicheren Koordinaten. Kein Wunder, dass sich Menschen verwirrt fühlen. Sie reagieren ganz unterschiedlich auf diese verrückten Umstände. Manche beginnen eine Suche nach der Wahrheit. Andere sind entsetzt und stürzen in Verneinung und blinde Aktionen. Beide navigieren in tosenden Gewässern. Aber wenn nichts stabil und real ist, dann sind es auch diese tosenden Gewässer nicht. Sogar wir selbst sind dann möglicherweise nicht real. Wir leben auf einer surrealen Walzerbahn innerhalb ungewisser Dimensionen.« - Auszug aus dem Katalogtext für die Ausstellung »Infamous Angel« von Rafel Bestard, Galeria Contrast, Barcelona 2019
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