In den letzten Jahren der Erinnerungspolitik wurde es populär, den Fokus auf das Leid der Deutschen durch Flucht und Vertreibung zu legen. Hinreichend bekannte Veröffentlichungen belegen dies. Ebenso wurde mit den Plänen des BdVs, in Berlin ein Zentrum gegen Vertreibung zu bauen, eine neue politische Debatte eingeleitet, die europaweit hitzig geführt wurde. Warum ist nicht nur die Auseinandersetzung mit deutschen Kriegsverbrechen, sondern auch die mit den Erfahrungen von Flüchtlingen, Vertriebenen und Festungsbewohnern so bedeutend? Wie und vor allem an was soll sich erinnert werden? Diese Fragen nach der Erlebnisgeschichte, mit denen sich die Forschung bislang kaum beschäftigt hat, sind die Grundlage für dieses Buch. Im Vordergrund steht dabei die gewissenhafte Untersuchung von Berichten aus dem Jahre 1945, die hauptsächlich aus der Region Breslaus stammen. Zeitgenössische Quellen, wie Tagebucheinträge aber auch Retrospektiven geben Aufschluss über das Geschehene und darüber, wie es erlebt wurde. Das Ergebnis ist eine perspektivenreiche wissenschaftliche Studie zu einem wichtigen Aspekt deutscher Geschichte.