Predigten, Andachtstexte und Gebete erlebten als Einzeltexte und in entsprechenden Textsammlungen in der Zeit der lutherischen Orthodoxie in Deutschland eine besondere Blüte: Sie gehörten zu den am häufigsten gedruckten und auch am weitesten verbreiteten Texten überhaupt. Neben einigen weiteren Textsorten bildeten sie das Zentrum der erst viel später als Erbauungsliteratur bezeichneten Textgruppe. In der Arbeit wird die Spezifik dieser Textsorten aus der Sicht der zeitgenössischen Kommunikation und vor dem Hintergrund ihrer gemeinsamen "erbaulichen" Funktion analysiert. Den methodischen Ausgangs- und Bezugspunkt der Untersuchung bildet eine pragmatisch ausgerichtete Textlinguistik. Über diese hinausgehend wird aus unterschiedlichen Perspektiven und mit einem entsprechenden Methodenpluralismus versucht, ein historisches Gesamtverständnis der Textgruppe "Erbauungsliteratur" zu erarbeiten, um so ihren spezifischen "Sitz im Leben" zu erfassen. Die Untersuchung stützt sich auf einen historisch-empirischen Textsortenbegriff und versteht Textsorten zudem prototypisch.