Der Junge Ug ist ein kleines Genie und lebt in der Steinzeit. Auch wenn er manchmal wegen seiner verrückten Ideen ausgelacht wird, er lässt sich nicht einschüchtern. Er wird seiner Familie und dem Stamm schon beweisen, dass seine Erfindungen auch nützlich sind und dass Veränderungen auch ihr Gutes haben. Eine witzige und rührende Geschichte über einen Jungen der die Einschränkungen in seiner Welt nicht akzeptieren will.
Eine neue, anrührende Geschichte von Flocke, dem Schneemannkind. Als der Winter kommt, ist es für den kleinen Zugvogel Zeit, in den Süden zu fliegen. Aber die anderen Vögel sind schon alle fort. Und alleine schaft es der Vogel nicht. Das Schneemannkind will helfen. Gemeinsam geht mit einem großen Ballon über die Berge in ferne, warme Länder. Im Süden aber schmilzt das Schneemannkind - und kommt auf wundersame Weise wieder ins Winterland zurück.
Eine neue, anrührende Geschichte von Flocke, dem Schneemannkind. Als der Winter kommt, ist es für den kleinen Zugvogel Zeit, in den Süden zu fliegen. Aber die anderen Vögel sind schon alle fort. Und alleine schaft es der Vogel nicht. Das Schneemannkind will helfen. Gemeinsam geht mit einem großen Ballon über die Berge in ferne, warme Länder. Im Süden aber schmilzt das Schneemannkind - und kommt auf wundersame Weise wieder ins Winterland zurück.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.06.2003Sandstein ist kuschelig
Ein experimentierfreudiger Jung-Erfinder in der Steinzeit
Für Außenstehende, in diesem Fall uns Leser und Betrachter, ist Ug an erster Stelle ein netter, aufgeweckter Junge im Grundschulalter. Seine nähere Umgebung sieht das anders, besonders seine Mutter. Der geht das Kind gewaltig (und vordringlich) auf die Nerven, sowohl mit seinen Überlegungen als auch mit seiner Wortwahl. Die Mutter von Ugs Freund Ag meint schlicht, er spinne. So kann's kommen, wenn man sich Gedanken macht! Zum Beispiel, warum die Hose, die man trägt, so hart ist? Und aus Stein. Weil man in der Steinzeit lebe, meint der Vater, und als er in Ugs Alter gewesen sei, habe er noch gar keine Hose gehabt, seine erste dann aus Granit ("hart wie Eisen") und Ugs sei doch schon aus - vergleichsweise kuscheligem - Sandstein.
In der Kleinfamilienhöhle ist in der Tat alles aus Stein: das Bett, die Bettdecke, der Tisch und die Stühle und auch die Frühstücksbrettchen, auf denen die Mutter allmorgendlich "Stücke vom toten Tier" serviert. Für Ug ist aber die väterliche Epochenansage - "STAINZAIT" steht es an der Höhlenwand geschrieben - nicht das Ende des Nachdenkens über die Verbesserung der Welt. Ständig hat er neue Vorschläge, die weit über Kleidungsbequemlichkeit hinausgehen, und nimmt so gedanklich die Nutzung des Feuers, Flußregulierung, Schiffahrt und Tierhaltung vorweg, schließlich auch noch die Erfindung des Rades. Von Rad und Kanu macht er sogar Prototypen. Deren Funktionalität kann aber selbst Gutwillige nicht recht überzeugen, und die sind in der Unterzahl.
Die vorgeführte steinzeitliche Grundstimmung ist die des "Ham wir schon immer so gemacht". Mit "Keine Experimente" könnte man dort sicher jede Wahl gewinnen. Da kann ein Jung-Erfinder nur scheitern. Auch Ug erlebt hier schon das Drama des begabten Kindes. Auf dem Schlußbild sehen wir ihn als älteren Mann vor dem Höhlengrab seiner Eltern, so gescheitert wie ungebrochen: "Eines Tages . . . vielleicht . . . in der Zukunft . . . werden die Dinge besser sein . . . oder?"
Der inzwischen schon fast betagt zu nennende Brite Raymond Briggs, der vor Jahren zum Beispiel auch hierzulande darüber aufklärte, was der Weihnachtsmann im Juli macht (Ferien in Las Vegas), hat die ganze Geschichte mit ausgesprochen viel Bild- und Wortwitz zu Papier gebracht. Das alles lappt deutlich ins Philosophische, mit Anspielungen im Geiste milder und munterer Altersweisheit auf Geschichtstheorie, Generationen- und Geschlechterkonflikt, ja - kaum wagt man, es zu sagen - die Conditio humana insgesamt. So etwas kann generationenübergreifend nicht von Schaden sein - im Gegenteil.
BURKHARD SCHERER
Raymond Briggs: "Ug". Das Wunderkind aus der Steinzeit und seine Suche nach weichen Hosen. Aus dem Englischen übersetzt von Joachim Kaps. Carlsen Verlag, Hamburg 2003. 32 S., geb., 16,- [Euro]. Ab 4 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein experimentierfreudiger Jung-Erfinder in der Steinzeit
Für Außenstehende, in diesem Fall uns Leser und Betrachter, ist Ug an erster Stelle ein netter, aufgeweckter Junge im Grundschulalter. Seine nähere Umgebung sieht das anders, besonders seine Mutter. Der geht das Kind gewaltig (und vordringlich) auf die Nerven, sowohl mit seinen Überlegungen als auch mit seiner Wortwahl. Die Mutter von Ugs Freund Ag meint schlicht, er spinne. So kann's kommen, wenn man sich Gedanken macht! Zum Beispiel, warum die Hose, die man trägt, so hart ist? Und aus Stein. Weil man in der Steinzeit lebe, meint der Vater, und als er in Ugs Alter gewesen sei, habe er noch gar keine Hose gehabt, seine erste dann aus Granit ("hart wie Eisen") und Ugs sei doch schon aus - vergleichsweise kuscheligem - Sandstein.
In der Kleinfamilienhöhle ist in der Tat alles aus Stein: das Bett, die Bettdecke, der Tisch und die Stühle und auch die Frühstücksbrettchen, auf denen die Mutter allmorgendlich "Stücke vom toten Tier" serviert. Für Ug ist aber die väterliche Epochenansage - "STAINZAIT" steht es an der Höhlenwand geschrieben - nicht das Ende des Nachdenkens über die Verbesserung der Welt. Ständig hat er neue Vorschläge, die weit über Kleidungsbequemlichkeit hinausgehen, und nimmt so gedanklich die Nutzung des Feuers, Flußregulierung, Schiffahrt und Tierhaltung vorweg, schließlich auch noch die Erfindung des Rades. Von Rad und Kanu macht er sogar Prototypen. Deren Funktionalität kann aber selbst Gutwillige nicht recht überzeugen, und die sind in der Unterzahl.
Die vorgeführte steinzeitliche Grundstimmung ist die des "Ham wir schon immer so gemacht". Mit "Keine Experimente" könnte man dort sicher jede Wahl gewinnen. Da kann ein Jung-Erfinder nur scheitern. Auch Ug erlebt hier schon das Drama des begabten Kindes. Auf dem Schlußbild sehen wir ihn als älteren Mann vor dem Höhlengrab seiner Eltern, so gescheitert wie ungebrochen: "Eines Tages . . . vielleicht . . . in der Zukunft . . . werden die Dinge besser sein . . . oder?"
Der inzwischen schon fast betagt zu nennende Brite Raymond Briggs, der vor Jahren zum Beispiel auch hierzulande darüber aufklärte, was der Weihnachtsmann im Juli macht (Ferien in Las Vegas), hat die ganze Geschichte mit ausgesprochen viel Bild- und Wortwitz zu Papier gebracht. Das alles lappt deutlich ins Philosophische, mit Anspielungen im Geiste milder und munterer Altersweisheit auf Geschichtstheorie, Generationen- und Geschlechterkonflikt, ja - kaum wagt man, es zu sagen - die Conditio humana insgesamt. So etwas kann generationenübergreifend nicht von Schaden sein - im Gegenteil.
BURKHARD SCHERER
Raymond Briggs: "Ug". Das Wunderkind aus der Steinzeit und seine Suche nach weichen Hosen. Aus dem Englischen übersetzt von Joachim Kaps. Carlsen Verlag, Hamburg 2003. 32 S., geb., 16,- [Euro]. Ab 4 J.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
"Höchst vergnüglich" findet Shirin Sojitrawalla, wie Raymond Briggs das ewige Menschheitsdrama vom unzeitgemäßen Kind erzählt. Leider, wie zu oft bei Bilderbüchern, begleite die Handlung eher "hopplahopp" die dazugehörigen Zeichnungen, die die Geschichte "durchaus originell" erzählen. Da nutzt es auch wenig, seufzt die Rezensentin, wenn Briggs den Inhalt mit zahlreichen Fußnoten "aufpeppt", in dem er seine Anachronismen ironisch entlarvt. Trotzdem hat sich Sojitrawalla wunderbar amüsiert, wenn die Eltern etwa unter ihrer Steindecke "begraben" über ihr aufmüpfiges Kind diskutieren, oder die Mutter von Ug die mitgebrachten Blumen umgehend auffrisst. Alles in allem, so das Resümee der Rezensentin, vor allem ein Buch für Erwachsene, die sich in den hoffnungslos altmodischen Steinzeiteltern wiederfinden werden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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