Produktdetails
- Verlag: Bielefeld : Reise-Know-How-Verl. Rump
- ISBN-13: 9783831712113
- ISBN-10: 3831712115
- Artikelnr.: 24235248
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2004Schlüssel für die Zukunft
Uganda und das benachbarte Ruanda zählen trotz großartiger Landschaften und einer vielgestaltigen Fauna, darunter die gefährdete Population der Berggorillas, nicht zu den Ländern, die einem auf Anhieb als Safariziele in Ostafrika einfallen würden. Und es stimmt schon eigenartig, wenn der Autor dieses Reiseführers als eine der auffälligsten Qualitäten der Region hervorhebt, daß es dort keinen Massentourismus gibt. Denn das liegt vor allem daran, daß Uganda wie auch Ruanda bis in die jüngste Vergangenheit hinein Schauplätze grausamster Verbrechen waren, die Menschen einander zufügen können: Verfolgung, Folter, Massenmord. Christoph Lübbert behauptet, daß dies alles lange zurückliege. Doch Zeit ist, zumal in Afrika, ein besonders unsicherer Begriff. Vielleicht hätte diesem Buch ein wenig von der ganz offenbar mühsam gezügelten Emphase gutgetan, mit der Mark Ross, ein Amerikaner, der seit Jahren in Afrika als Safariführer arbeitet, in seiner vor anderthalb Jahren auch bei uns erschienenen Erinnerung "Afrika - Das letzte Abenteuer" (Argon Verlag) von jenem 1. März 1999 berichtet, als im Urwald des Bwindi Impenetrable Forest im äußersten Südwesten Ugandas acht Touristen auf Gorillapirsch von Rebellen aus dem benachbarten Kongo hingeschlachtet wurden. Ross war unter den Geiseln, er hatte Glück. Andererseits: Wer sich in Afrika zu oft nach der Vergangenheit umdreht, droht schnell irre zu werden an dem, was dort alles hinter den Menschen liegt. Für die Zukunft, auch den Tourismus, scheinen beide Länder indes gut vorbereitet. Lübberts Buch ist ein Schlüssel dazu. Da es nicht viele Veranstalter hierzulande gibt, die einem eine Reise dorthin organisieren würden, kann man es mit diesem Ratgeber in der Hand auch gleich selbst tun. Die Informationen sind zuverlässig recherchiert und auf allerneuestem Stand, das Kartenmaterial ist - wie üblich in dieser Reihe - für einen Reiseführer außerordentlich gut, und wem es über die bloße Information zum wie und wohin hinaus um Weiterführendes über ein fremdes Land zu tun ist, kann einige Exkurse lesen, die etwa von Ernest Hemingways fast tödlichem Ausflug zu den Murchison-Wasserfällen in Westuganda erzählen - und auch einen klugen Essay über die Region der Großen Seen: eine Art Nagelprobe für das künftige Afrika.
A.O.
"Uganda/Ruanda" von Christoph Lübbert. Reise Know-How-Verlag Peter Rump, Bielefeld 2004. 408 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Pläne und Karten. Broschiert, 23,50 Euro. ISBN 3-8317-1211-5.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Uganda und das benachbarte Ruanda zählen trotz großartiger Landschaften und einer vielgestaltigen Fauna, darunter die gefährdete Population der Berggorillas, nicht zu den Ländern, die einem auf Anhieb als Safariziele in Ostafrika einfallen würden. Und es stimmt schon eigenartig, wenn der Autor dieses Reiseführers als eine der auffälligsten Qualitäten der Region hervorhebt, daß es dort keinen Massentourismus gibt. Denn das liegt vor allem daran, daß Uganda wie auch Ruanda bis in die jüngste Vergangenheit hinein Schauplätze grausamster Verbrechen waren, die Menschen einander zufügen können: Verfolgung, Folter, Massenmord. Christoph Lübbert behauptet, daß dies alles lange zurückliege. Doch Zeit ist, zumal in Afrika, ein besonders unsicherer Begriff. Vielleicht hätte diesem Buch ein wenig von der ganz offenbar mühsam gezügelten Emphase gutgetan, mit der Mark Ross, ein Amerikaner, der seit Jahren in Afrika als Safariführer arbeitet, in seiner vor anderthalb Jahren auch bei uns erschienenen Erinnerung "Afrika - Das letzte Abenteuer" (Argon Verlag) von jenem 1. März 1999 berichtet, als im Urwald des Bwindi Impenetrable Forest im äußersten Südwesten Ugandas acht Touristen auf Gorillapirsch von Rebellen aus dem benachbarten Kongo hingeschlachtet wurden. Ross war unter den Geiseln, er hatte Glück. Andererseits: Wer sich in Afrika zu oft nach der Vergangenheit umdreht, droht schnell irre zu werden an dem, was dort alles hinter den Menschen liegt. Für die Zukunft, auch den Tourismus, scheinen beide Länder indes gut vorbereitet. Lübberts Buch ist ein Schlüssel dazu. Da es nicht viele Veranstalter hierzulande gibt, die einem eine Reise dorthin organisieren würden, kann man es mit diesem Ratgeber in der Hand auch gleich selbst tun. Die Informationen sind zuverlässig recherchiert und auf allerneuestem Stand, das Kartenmaterial ist - wie üblich in dieser Reihe - für einen Reiseführer außerordentlich gut, und wem es über die bloße Information zum wie und wohin hinaus um Weiterführendes über ein fremdes Land zu tun ist, kann einige Exkurse lesen, die etwa von Ernest Hemingways fast tödlichem Ausflug zu den Murchison-Wasserfällen in Westuganda erzählen - und auch einen klugen Essay über die Region der Großen Seen: eine Art Nagelprobe für das künftige Afrika.
A.O.
"Uganda/Ruanda" von Christoph Lübbert. Reise Know-How-Verlag Peter Rump, Bielefeld 2004. 408 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Pläne und Karten. Broschiert, 23,50 Euro. ISBN 3-8317-1211-5.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein guter Schlüssel für die touristische Erschließung dieser Region ist in den Augen von Rezensent "A.O." dieser Reiseführer. Die Informationen seinen zuverlässig recherchiert und auf dem allerneusten Stand. Auch das Kartenmaterial findet "A.O." "wie üblich in dieser Reihe", für einen Reiseführer außerordentlich gut. Auch die literarischen Exkurse (einen Hemingway inklusive) werden durchweg gelobt. Lediglich bei der Darstellung der blutigen Vergangenheit der Länder vermisst der Rezensent ein wenig Emphase.
© Perlentaucher Medien GmbH
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