Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Georg-August-Universität Göttingen (Seminar für deutsche Philologie), Veranstaltung: Ulrich von Liechtenstein - Frauendienst, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Anmerkungen: Die Arbeit wurde für den Erhalt des Leistungsscheins im Hauptseminar Mediävistik "Ulrich von Liechtenstein - Frauendienst" verfasst. , Abstract: Die Person Ulrich von Liechtenstein (1200/1210 26.01.1275) ist sowohl der Autor des hier behandelten Werkes als auch der Protagonist seiner Erzählung. Zu Lebzeiten war er in der Steiermark beheimatet, gehörte einem wohlhabenden und einflussreichen Ministerialengeschlecht an und bekleidete einige bedeutende politische Ämter: In den Jahren 1244/1245 war er Truchsess unter Herzog Friedrich II., von 1267-1272 Marschall; im Jahr 1272 überdies Landrichter unter P emsyl Ottokar und somit Vertreter des Landesherrn bei Gerichtsverhandlungen und Landtaidingen. Aus dem Zeitraum von 1227-1274 sind 94 Urkunden, in denen sein Name genannt wird, erhalten; acht dieser Urkunden stellte Ulrich eigenhändig aus.
Der Roman Frauendienst entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts und ist der erste Ich-Roman, der in deutscher Sprache verfasst wurde. Ulrich erlebt als Minnesänger und Ritter in seiner Erzählung vielerlei Abenteuer, die das Publikum zum Mitfühlen und Mitleiden, aber auch zur Teilnahme an gezielter Komik und Ironie einladen. Eine neben der Ich-Erzählung weitere Besonderheit des Romans stellt die für die damalige Zeit einzigartige Vermischung von lyrischer und epischer Form dar. So wird der Minnedienst erstmalig in der deutschen Literatur nicht mehr ausschließlich in der Tradition der Minnelieder als lyrisches Konstrukt in Liedform beschrieben, sondern eine andere, epische Form ergänzend und Lücken füllend integriert, um auf diese Weise das Vorgehen und die Erfahrungen des Helden im Dienst an seiner Herrin beschreiben zu können. Während seines Strebens für den hohen Minnedienst und die ritterlichen Tugenden veranstaltet Ulrich in seinem Frauendienst zwei außergewöhnliche Turnierfahrten: 1227 zieht er in Verkleidung als Frau Venus und um 1240 als legendärer Sagenkönig Artus durch die gesamte Steiermark (Österreich) bis nach Italien.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, vor allem die erste Reise, die so genannte Venusfahrt, mit Ulrichs Verkleidung als Frau Venus zu beleuchten und dabei insbesondere der Vorstellung der gewählten Kleidung und der offenbaren Gründe für Ulrichs getroffene Kleiderwahl sowie der damaligen Geschlechterrollen, des Begriffes Cross-Dressing und dessen potentiellen Nutzen für die Ausübung des Minnedienstes zu dienen. Alle Angaben zu Strophenzahlen im Frauendienst beziehen sich auf die Ausgabe: Ulrich von Liechtenstein: Frauendienst. 2., durchgesehene und verbesserte Auflage. Hrsg. von Franz Viktor Spechtler. Göppingen 2003.
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Der Roman Frauendienst entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts und ist der erste Ich-Roman, der in deutscher Sprache verfasst wurde. Ulrich erlebt als Minnesänger und Ritter in seiner Erzählung vielerlei Abenteuer, die das Publikum zum Mitfühlen und Mitleiden, aber auch zur Teilnahme an gezielter Komik und Ironie einladen. Eine neben der Ich-Erzählung weitere Besonderheit des Romans stellt die für die damalige Zeit einzigartige Vermischung von lyrischer und epischer Form dar. So wird der Minnedienst erstmalig in der deutschen Literatur nicht mehr ausschließlich in der Tradition der Minnelieder als lyrisches Konstrukt in Liedform beschrieben, sondern eine andere, epische Form ergänzend und Lücken füllend integriert, um auf diese Weise das Vorgehen und die Erfahrungen des Helden im Dienst an seiner Herrin beschreiben zu können. Während seines Strebens für den hohen Minnedienst und die ritterlichen Tugenden veranstaltet Ulrich in seinem Frauendienst zwei außergewöhnliche Turnierfahrten: 1227 zieht er in Verkleidung als Frau Venus und um 1240 als legendärer Sagenkönig Artus durch die gesamte Steiermark (Österreich) bis nach Italien.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, vor allem die erste Reise, die so genannte Venusfahrt, mit Ulrichs Verkleidung als Frau Venus zu beleuchten und dabei insbesondere der Vorstellung der gewählten Kleidung und der offenbaren Gründe für Ulrichs getroffene Kleiderwahl sowie der damaligen Geschlechterrollen, des Begriffes Cross-Dressing und dessen potentiellen Nutzen für die Ausübung des Minnedienstes zu dienen. Alle Angaben zu Strophenzahlen im Frauendienst beziehen sich auf die Ausgabe: Ulrich von Liechtenstein: Frauendienst. 2., durchgesehene und verbesserte Auflage. Hrsg. von Franz Viktor Spechtler. Göppingen 2003.
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