Am 1. April 1922 starb der letzte Kaiser von Österreich auf der portugiesischen Insel Madeira. Erst nach dem Attentat auf seinen Onkel Franz Ferdinand an die Stelle des Thronfolgers gerückt, trat er im November 1916 die Regentschaft über ein Reich an, das sich mitten im Krieg befand und dringender Reformen bedurfte. Karl konnte die fortschreitende Erosion der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie nicht aufhalten, dennoch versuchte er neue Akzente zu setzen. In der österreichischen Reichshälfte kam es durch ihn zu einem Austausch der bisherigen politischen Eliten, er berief den Reichsrat…mehr
Am 1. April 1922 starb der letzte Kaiser von Österreich auf der portugiesischen Insel Madeira. Erst nach dem Attentat auf seinen Onkel Franz Ferdinand an die Stelle des Thronfolgers gerückt, trat er im November 1916 die Regentschaft über ein Reich an, das sich mitten im Krieg befand und dringender Reformen bedurfte. Karl konnte die fortschreitende Erosion der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie nicht aufhalten, dennoch versuchte er neue Akzente zu setzen. In der österreichischen Reichshälfte kam es durch ihn zu einem Austausch der bisherigen politischen Eliten, er berief den Reichsrat wieder ein und erließ eine politische Amnestie. Außenpolitische Versuche, einen Friedensschluss mit der Entente zu erreichen oder einen Habsburger als König der Ukraine zu installieren, blieben ohne Erfolg. Sein ?Völkermanifest? im Herbst 1918 war ein (zu) später Versuch, den politischen Zerfall Mitteleuropas zu verhindern. In Summe erscheint das Bild Kaiser Karls ambivalent, auch seine kurzeRegierungszeit erschwert eine wissenschaftlich-kritische Würdigung. Der projektierte Sammelband will Karl I. in seinen Stärken und Schwächen, seinen (verpassten) Chancen sowie seinen Hoffnungen und Zweifeln mit Bezügen zum Europa von heute darstellen.
Thomas Walter Köhler, Prof. Dr. MSc., Studien der Geschichte und Publizistik, Kommunikations- und Rechtswissenschaften an der Universität Wien; Zertifikat für Logotherapie und Existenzanalyse (DGLE), Tübingen, Psychotherapeut (www.lebenmitsinn.at); arbeitet wissenschaftlich und kunstschaffend; vielfältige Publikationen zu den Themen Geschichte und Politik, Pädagogik und Psychologie. Christian Mertens, Prof. Mag., Studium der Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Wien; 1988?1990 freiberufliche wissenschaftliche und journalistische Tätigkeit, 1991?1999 Politischer Referent, seit 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Wienbibliothek im Rathaus; Mit- und Alleinkurator mehrerer Ausstellungen sowie Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen. Anton Pelinka, Dr.iur., 1975?2006 ordentlicher Universitätsprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck, 2006?2018 Professor of Nationalism Studies and Political Science, Central European University, Budapest. Letzte Veröffentlichungen: Der politische Aufstieg der Frauen. Am Beispiel von Eleanor Roosevelt, Indira Gandhi und Margaret Thatcher (Wien 2020); Zur Aktualität von Paul F. Lazarsfeld. Einführung in sein Werk (Wiesbaden 2021).
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