Einfache Wörter entfalten im Gedichtband "Ultramarin und Rosmarin" eine ungewöhnliche Perspektivierung. Das falsche Richtige oder das richtig Falsche beschränkt sich nicht auf eine gewohnte Logik des Wirklichen. Es entwickelt eine Vielstimmigkeit, eine grazile Auffächerung in fiktiver Präsenz und narrativem Flair, als faszinierende Independenz, in der alles, auch das Unerwartete, passieren kann. Mit einem realen Gespür für das offenbar Unwahrscheinliche scheut sich der Autor nicht, die rätselhafte Nähe zu dem, was wir als wahrscheinlich erkennen auf heitere Weise erfahrbar zu machen und zugleich eingespielte Geschicke des Miteinanders als humorvolle Kuriosität in Frage zu stellen. René Sommers apart leichtes Bildwerk freier Assoziationen verleiht seiner erzählerischen Poesie eine luftig metaphysische Traumnote, öffnet die Tür, Möglichkeiten unserer Anwesenheit spielerisch zu erkunden. Denn keine Facette, die einem begegnet, ist einem gänzlich fremd, da das nur Fremde, das sich immanent unterscheidet, sich nicht auf uns bezieht, uns nicht begegnen kann, wir es nicht wahrnehmen.
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